„An den Gräbern der meisten Menschen trauert ihr ungelebtes Leben.“
Dieser Spruch hat mich wahnsinnig berührt und motiviert und ich habe ihn bereits in einem meiner vorherigen Posts aufgeführt mehr dazu hier. Dieser Satz ist für mich ein Sinnbild dafür, dass viele Menschen sich von ihren Ängsten behindern und klein halten lassen. Deshalb habe ich mich vor ein paar Monaten gefragt, was ich tun würde, wenn ich einfach nicht scheitern könnte - wenn ich keine Angst haben müsste, dass mich irgendetwas daran hindert, genau das zu machen, was ich will und es keine Grenzen gäbe.
Eine der Antworten lautete: Geschichten schreiben und Menschen mit meinen Worten berühren und begeistern. Doch kaum malte ich mir diese Möglichkeit genauer aus, schneite die Angst ganz frech um die Ecke und stellte sich mir in den Weg.
Ich habe Angst zu versagen
Sie taucht auch heute immer wieder ungefragt auf und es fühlt sich an, als würde sie meinen Traum packen, fesseln und in einen Käfig einsperren, der über meinem Kopf baumelt und den ich nicht erreichen kann, selbst wenn ich mich auf die Zehenspitzen stelle.
Die Angst zu versagen lässt meine Gedanken abschweifen, sodass ich mich mehr auf meine Angst konzentriere als auf das, was ich eigentlich machen will. Dann zweifle ich wieder an allem:
- am erhofften Erfolg meiner Geschichte
- an meinen Fähigkeiten
- daran, ob ich es durchhalte, das Buch überhaupt zu Ende zu schreiben.
Es gibt unzählige Ratgeber und Kurse über das Thema Bücher schreiben. Ich habe mir sogar so einen Kurs über kreatives Schreiben von einer Autorin letztes Jahr gekauft. Doch trotz des anfänglichen Rauschs und der Motivation durch den Kurs, tauchten die Zweifel wieder auf. Eine gehässige Stimme redete mir ein, dass egal, was ich schreiben würde, es sei niemals gut genug und ich könnte es doch eigentlich tausend Mal besser. Ich sollte mir also am besten gleich die Zeit und Arbeit sparen und erst gar nicht anfangen zu schreiben oder dort aufhören, wo ich gerade war. Also hörte ich nach ein paar Wochen, nachdem ich mit dem Schreiben an einer neuen Geschichte begonnen hatte, tatsächlich wieder auf.
Übung kann dich zum Meister deiner Angst machen
Letztes Jahr habe ich meinen Mut zusammengenommen und einer meiner Lieblingsautorinnen (Kerstin Gier) eine Email geschrieben, in der ich ihr eine Menge von meinen inneren Konflikten und Ängsten erzählt habe und sie nach einem Rat fragte. Tatsächlich schrieb sie mir sogar drei Monate später zurück und erklärte u.a., dass auch sie mir kein einfaches Patentrezept für das Schreiben guter Bücher geben kann. Man müsste einfach schreiben, schreiben, schreiben und nochmal schreiben.
Also learning by doing wie es so schön heißt. Und ich weiß auch, dass es logisch ist:
Wenn ich nicht übe zu schreiben und mich von meiner Versagensangst und meinem Perfektionismus am Schreiben hindern lasse, dann kann ich natürlich keine Fehler machen. Das Gehirn will einen zwar berechtigterweise vor allen möglichen Gefahren so gut es geht schützen (danke dafür!) und sich gewisse Arbeit/Anstrengung sparen, aber es hindert uns dadurch auch oft am Erweitern unserer sogenannten Komfortzone und somit am Bewältigen unserer Ängste (die uns ja „schützen“ sollen). ABER:
Ohne Fehler kann ich nicht lernen, wie ich meine Fähigkeiten verbessern kann.
Die tollste Theorie oder Anleitung über das Erlernen einer Fähigkeit ist ohne die Umsetzung in Form einer Handlung letztlich nutzlos. Durch das Tun sammelt man Erfahrungen.
Je mehr Erfahrungen man macht, desto besser werden die eigenen Fähigkeiten, die man für die Erreichung seines Ziels braucht.
Deshalb wird man wohl auch die größten Zweifel solange haben, bis man reelle Ergebnisse (wie ein Buch, Verkaufszahlen, Youtube-Abonnenten, ein bestimmtes Körpergewicht auf der Waage etc. – je nach Ziel) erzielt hat. Doch diese Ergebnisse kann man nur erreichen, wenn man den Teufelskreis durchbricht, seiner Angst die Stirn zu bietet und klarstellt: „Pech gehabt, ich mach es trotzdem!“
Wenn ich jetzt zurückblicke auf mein bisheriges Leben (oh Gott, dass klingt als wäre ich steinalt xD) dann kann ich mit Sicherheit sagen: Letztlich ist nie etwas wirklich Schlimmes passiert, wenn ich mal an etwas "gescheitert" bin. Bei euch auch?
Meine Tipps
Wenn die Versagensangst mal wieder bei mir vorbeischaut, mache ich es mir im Moment immer mehr zur Gewohnheit, mir die Frage zu stellen:
Welchen Preis zahle ich früher oder später, wenn ich es nicht jetzt sofort mache?
Und dann weiß ich, ich habe gar keine andere Wahl! Mit jeder Sekunde habe ich im Leben weniger Zeit dafür, das zu tun, was ich eigentlich tun will. Jede Minute, die ich gelähmt von Angst bin, ist verschwendet. Ich will nicht stillstehen, sondern wachsen. Ich will mich meiner Angst nicht mehr hingeben! Denn am Ende des Lebens will ich zurückblicken und stolz auf mich sein, anstatt frustriert darüber, dass ich die Zeit nicht mehr zurückdrehen kann und sie mit Angst haben vergeudet zu haben.
Ansonsten kann ich noch Folgendes empfehlen:
- Das große Ziel sollte man sich in kleine Etappenziele einteilen, weil es dann leichter fällt, sich ohne totale Überforderung auf die Erreichung der kleineren Ziele zu konzentrieren. Also Schritt für Schritt. Ich habe mir jetzt bspw. vorgenommen, jeden Tag 500 Wörter an meinem Buch zu schreiben😊
- Es ist auch eine Sache der Konzentration. Konzentrier dich auf dein Ziel und nicht auf die Angst davor – denn dann kommst du vom Weg ab und gibst der Angst genug Macht, um dich zu lenken.
Schlusswort
Du hast nur versagt, wenn du es gar nicht erst versucht hast. Da du immer aus Fehler lernen kannst, wirst du dich zwangsläufig weiterentwickeln und verbessern, solange du etwas tust. Das ist zwar schmerzhaft, aber am Ende - wenn wir der Angst die Zunge rausgestreckt, uns ihr gestellt haben und unser Ziel erreichen- sind wir dafür auf Dauer umso stolzer und zufriedener mit uns selbst. Und das ist doch letztlich all die Mühe wert, oder 😉 !?
Bildquellen:
Dieser Beitrag ist sehr Motivierend. Jetzt weiß ich ich bin nicht allein mit meinen Versagensängsten.
Du schreibst :" Da du immer aus Fehler lernen kannst, wirst du dich zwangsläufig weiterentwickeln und verbessern, solange du etwas tust.."
Ich habe heute einen Beitrag reingestellt mit der Bitte, wenn jemand was zu verbessern hat oder konstruktive Kritik soll dieser mir in die Komments schreiben. Wie soll ich mich verbessern wen von 5 Komments 2 von mir sind 2 von Bots und einer schreibt das es ihm gefällt. Das ich am "Klickbait bild" und am "Viral post Namen" arbeiten muss iss mir schon klar. Würdest du mir bitte die Ehre erweisen und meinen Post mal lesen und mir deine Meinung dazu sagen ? bzw evtl Verbesserungsvorschläge.
Danke!
Gruß
Viktor
Ich kann dich so gut verstehen. 😊
Versagensängste sind echt kleine fiese Monster. Die los zu werden sind echt hart.
Ich glaube auch, genauso wie du berschrieben hast, dass dran bleiben und üben üben üben eine sehr gute Lösung ist dieses Versagensmonster in den Griff zu bekommen.
Ich finde auch gut das man sich kleine Ziele setzt und bin auch der Meinung das man die Ab und An auch feiern sollte.😉
Du hast einen sehr tollen Artikel geschrieben, also lass uns den mal feiern und das Versagensmonster ein kleiner wenig mehr in Schach halten. gg 😉
Echt guter Beitrag! :)
Ich hoffe du schreibst mehr in Richtung dieser Thematik^^
Freut mich! Welche Thematik meinst du genau? Angst, Versagensangst oder was ?:) Themenvorschläge nehme ich gern entgegen^^
Jop, allgemein das Thema Angst meinte ich^^
Naja, in dieser Woche werden ja ganz viele Steemer im Rahmen des #Wochenthemas das Thema Angst vielseitig behandeln :) Aber wenn du speziell von mir mehr zum Thema möchtest, kann ich dir auf jeden Fall mindestens einen Artikel zum Thema Angst vor Ablehnung dazu noch in Aussicht stellen ;)
Das erklärt vllt weshalb ich hier auf einmal so oft von dieser Thematik gelesen habe :D
Ich behalt dich im Auge :D
Oh man, du sprichst mir so aus der Seele damit.
Ich glaube, dass einfach jeder der ein Herzensprojekt (muss ja kein Roman sein) umsetzen möchte, damit konfrontiert wird. Oder fast jeder zumindest.
Mir hilft es, Menschen mit an Board zu haben, deren Meinung von mir für mich eine Bedeutung hat. Ihr Support aber auch ihre Erwartungshaltung hilft mir, auch dann dran zu bleiben, wenn ich lieber aufgeben möchte weil ich das Gefühl habe, gegen meine Ängste nicht anzukommen.
Ja genau, egal welches Herzensprojekt es ist, es wird immer mit einer gewissen Angst verbunden sein. Mein Buchprojekt ist ja einfach nur mein Beispiel an dem ich zeige, wie es bei mir ist^^. Schön, dass du einen für dich passenden Weg gefunden hast, mit deiner Angst umzugehen :)
Oh ja, ich kenne das auch! Diverse Ängste, vor allem die, meinen eigenen Erwartungen nicht zu entsprechen, halten mich oft schon davon ab, überhaupt mit etwas anzufangen. Ich nenne diese Stimme, die mir alles mögliche einredet (bis hin zu dass Staubsaugen und Küche aufräumen ohnehin viel wichtiger wäre ...) meinen "Kritiker". Ich versuche dann, ihm zwar Verständnis entgegenzubringen, weil er mich vor Enttäuschungen bewahren will aber andererseits ihm klipp und klar zu sagen, dass mich so ein Verhalten kein Stück weiter bringt und ich in zwei Tagen wieder am selben Punkt stehen würde. Außerdem sind Versagen und Scheitern meiner Meinung nach enorm wichtig für die Weiterentwicklung. Wenn ich es aber schaffe, meine Angst zu überwinden fühlt es sich immer gut an - egal wie das Ergebnis ist ... und ich versuche, mich daran zu erinnern wenn das nächste Mal der "Kritiker" wieder laut wird.
Ja genau, der innere Kritiker - was kann er uns doch nerven^^. Toll, wenn du es schaffst, Abstand zum Kritiker zu gewinnen und dann weitermachst mit dem, was du tun willst:)
Die Angst zu versagen löst bei mir immer Rückzug aus