Du sagst es. Seitdem das Rechtschreiben mehrfach "vereinfacht" wurde, ist vieles unklar geworden. Als Folge beobachte ich drei grundsätzliche Verhaltensweisen.
(1)viel häufigeres Nachschlagen zur korrekten Schreibung
(2)grandiose Beliebigkeit, gefühlt ist alles richtig
(3)neue Rechtschreibung? Ist mir doch egal.
Was mich z. B. nervt: Man soll den Wortstamm betrachten.
Also, "Aufwand". Dann wäre das Adjektiv "aufwändig".
Alte Schreibweise war "aufwendig".
Neue Schreibweise: es geht beides. Laut aktuellem Duden: "aufwendig" wird empfohlen.
Einfach super 😒
Aber irgendwie stimmt es schon, bei diesem Wort kann zumindest in dieser Hinsicht nichts mehr falsch gemacht werden. Es erinnert mich allerdings ein bisschen an die Methode Lesen durch Schreiben. 😉
Mit der Buchstabiervariation habe ich keine emotionalen Probleme mehr. Da habe ich mich durch das Englische dran gewöhnt. (War schwer.) Beispielsweise "grey" und "gray" ist beides richtig. Dann noch die nationalen Varianten, z.B. "colour" und "color", "centre" und "center", jeweils beide richtig je nach Kontext.
Aber es ist wahr, besser wäre eine einzige schlüssige Ableitung und gut ist. "Schänke" ist falsch, obwohl man meinen könnte, es kommt von "AusSCHANK". Stattdessen "Schenke" von "schenken". Das ist irgendwie weniger schlüssig.
Ich würde die neue Rechtschreibung auch eiskalt ignorieren, aber es hilft nichts, wenn man es ständig anders und oft genug falsch liest. Da kommt die Unsicherheit einfach mit.