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RE: Besteuerung von Gewinnen und Verlusten aus Kryptowährungen in Deutschland / Taxation of gains and losses from cryptocurrencies in Germany

in #tax7 years ago

Danke schon einmal für den Beitrag.
Mir stellt sich die Frage, ob man hier überhaupt von Zinsen sprechen kann. Man bekommt ja in meinem Verständnis keine.

Auch wie das mit dem Versteuern ist. ich habe jetzt ein Konto hier und sammele die nächsten 2-3 Jahre, ohne mir etwas Auszahlen zu lassen. So wie ich das verstehe muss ich erst die Auszahlungen angeben. D.h. ja aber auch, dass wenn ich ein Gewerbe laufen lasse, was auch schon jemand anderes geschrieben hat, ich jedes Jahr Verlust schreibe, da meine Kosten für das Gewerbe ja nur gedeckt werden würden, wenn ich Steem in Euro umwandele.

Eine weitere Frage stellt sich mir, was passiert, wenn ich hier Steem heraus nehme, lasse sie auf einer anderen Plattform in Euro wandeln und kaufe mit den Euros dann eine andere Kryptowährung. Wie wäre das zu behandeln und muss ich alles detailliert an das FA weitergeben, oder immer nur wenn ich mir euro auf mein Bankkonto auszahlen lasse.

Vielen Dank

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Hallo @rcshadow, vielen Dank für diese wichtigen Fragen.
Zuerst mal zu den Zinsen: richtig, Zinsen bekommt man hier keine. Das sehe ich genauso.
Hinsichtlich der Realisierung der Gewinne denke ich, dass das Finanzamt nicht abwartet, bis das Geld auf Deinem Bankkonto eingeht. Das Finanzamt stellt vielmehr immer darauf ab, wann Du die Verfügungsmacht hast. Das heißt für STEEM: in dem Moment, wenn Du Dir die STEEM auszahlen könntest, gehören sie grundsätzlich schon in die Steuererklärung hinein. Denn in dem Moment entscheidest Du, ob Du sie stehen lässt oder ob Du sie Dir auf Dein Konto auszahlst.
Auch wenn Du die STEEM hier rausnimmst und auf einer anderen Plattform wieder in eine andere Kryptowährung wandelst, hast Du über die STEEM verfügt und der Sachverhalt, an den die Besteuerung knüpft, ist erfüllt.
Hinsichtlich der anderen Kryptowährung stellen sich dann weitere Fragen: Hältst Du diese im Privatvermögen (dann könntest Du da von der 600 €-Freigrenze und der Spekulationsfrist profitieren). Ist es immer noch für Dich im gewerblichen oder freiberuflichen Bereich, müssen auch diese Gewinne versteuert werden. Falls Du Verluste erzielst, gehören diese im gewerblichen oder freiberuflichen Bereich auch in die Besteuerung, falls Du die Verluste im privaten Bereich erzielst, bleiben sie steuerlich unberücksichtigt.

Dazu müsste ich ja jeden Tag über meine Einnahmen buchführen, es in Euro umrechnen und am Jahresende zusammen zählen. Das ist ja so gar nicht einfach machbar :/ Ich arbeite ja immerhin 12h am Tag als Angestellter.
Noch schlimmer wird es, wenn ich am Tag mehrere Auszahlungen bekomme. Da muss ja jede Einzeln aufgeführt werden, da auch die Wechselkurse schwanken.
Und was ist wenn der Kurs am Ende vom Jahr auf einmal drastisch im Keller ist, wie soll das funktionieren, wenn, sage wir mal übertrieben, über das Jahr 10.000 zusammen kommen, die aber am Ende vom Jahr nur 2000 wert sind.

Das sehe ich als großes Problem an

Hey @rcshadow, im Grundsatz ist das richtig. Dass eine solche Vorgehensweise nicht praxistauglich ist, darüber sind wir uns natürlich ebenso einig. Deshalb sehe ich es momentan ja auch so: Wer sich bemüht, seine Einkünfte korrekt anzugeben, dem dürfte zumindest hinsichtlich Steuerhinterziehung nichts passieren. Nur wer sie gar nicht mitversteuert, muss mit entsprechend harten Konsequenzen rechnen.
Die Problematik der hohen Wechselkursschwankungen ist definitiv vorhanden. Die genannte Vorgehensweise kann - wie Du schreibst - tatsächlich dazu führen, dass Du am Jahresende etwas versteuern musst, was gar nicht mehr vorhanden ist, weil die Kurse gerade zum Jahresende deutlich gesunken sind. Das kannst Du theoretisch vermeiden, indem Du die Gewinne ständig echt auszahlst, aber ich weiß, dass das nicht jeder will (mache ich bisher ja auch nicht).
Auf der anderen Seite gebe ich auch @serylt recht, was die Buchführungspflichten betrifft (sie serylts Reply zu Deinem Post hier). Ausgaben könnte man tatsächlich gegenrechnen, z.B. Arbeitsplatz, Laptop, Internet). Wer das machen möchte, dem steht es auf jeden Fall frei. Ob es sich rentiert, steht auf einem ganz anderen Blatt.

12 Stunden täglich? Ist das überhaupt legal zulässig?

Wie dem auch sei, wenn du dir Steem(it) als "freiberufliche Tätigkeit" anführen lässt und du unter 50000€ im Jahr bleibst, dann reicht eine EÜR. Dann fasst du einfach am Ende des Jahres zusammen: "Was habe ich für Steemit ausgegeben, was habe ich erhalten?". Einnahmen - Ausgaben = Gewinn.

Das dauert, bei stetigem Aufschreiben sobald du dir was auf dein Konto ziehst + die Anrechnung deines Steem-Guthabens (zu dem momentanen Wechselkurs vom 31. Dezember 2018 bspw.), maximal 3-5 Stunden am Jahresende.

Eine solch ausführliche Buchführung wird erst ab 50'000€ Gewinn oder 500'000€ Umsatz interessant, und unter diesen Bedingungen kannst du dir dann auch einen Buchführer-Mogli abstellen, der das selber als Nebentätigkeit macht und von dir, vllt. 20'000€/Jahr dazuverdient. So hättest du, für dich selbst, dann immernoch einen Gewinn von 30'000€.

Mit Wegstrecke einberechnet ;-)

Ok, also nehme ich z.b. am 01.01.2019 meine kompletten Steem und Steem Dollar, rechne die um und gebe die als Gewinn an, der versteuert werden muss? Weil ich habe ja keine Ausgaben

Ja.

(Du könntest anteilig deinen Arbeitsplatz, Internet, Werbekosten berechnen, aber das ist mir persönlich viel zu heikel. Also ich rechne dann einfach meinen Steem-Gewinn ab.)