Meinen Glückwunsch, lieber @steemchiller. Ich könnte dich, aus reiner Zuneigung, den ganzen Tag lang feiern. Wobei allerdings deine körperliche Anwesenheit Voraussetzung wäre, damit der Schlüsselreiz zum Heben von Trinkgefäßen gegenwärtig bleibt. Es wäre sicher eine lustige Sause und ist auch die einzig angemessene Reaktion auf die Anwesenheit von Zerfall und Tod, wovon ja jeder Geburtstag durch das Hochzählen der Jahre ebenfalls zeugt.
Da Du nicht mit mir feiern kannst, nicht zuletzt wegen des unmittelbaren Eindrucks unserer Endlichkeit, gibt es für mich heute keine Hoffnung auf irgendeine Art von Feierlichkeit. So bemühe ich mich, wenigstens über Leben und Tod nachzudenken, dem größten Rätsel unserer Existenz. Da komme ich immer schnell bei Ying und Yang an, Hell und Dunkel, Mann und Maus. Angesichts der unendlichen Varianz der beteiligten Spektren hüte ich mich, das Leben begleitende Symptome als Wahrheit zu deuten, ist doch unser Blick darauf allzu beschränkt.
Man glaubt nur, Wahrheiten zu sehen. Im Ozean des Unwissens ist die einzig unumstößliche Tatsache die, dass unser Leben in diesem Körper endlich ist. Ob es darin begonnen hat, ist auch schon wieder so ungewiss wie die Frage, ob es auf irgendeine Art vielleicht weiter geht. Wer also glaubt zu wissen, bewegt sich schnell auf dünnem Eis und bleibt eher taumelnder Narr, als Navigator auf kartiertem Terrain. Es ist daher kaum ein Fehler, sich auch wie ein Narr zu benehmen, den Tod wie das Leben zu feiern. Trinke Kaffee, iss Kuchen, rauche Joints und leere die Flasche Hochprozentiges, wie man das gerne an Geburts- wie Todestagen tut. Die Auszeit nach dem Exzess wird dir niemand übel nehmen.