Hallöchen,

im nachfolgenden Text beziehe ich mich auf folgenden Bericht:

https://steemit.com/deutsch/@infinityroad/give-110-if-you-can-not-you-must-english-german

Wie ihr ja wisst ich bin Sportstudent, gesponserter Skateboarder, aber auch ehemaliger Leistungssportler. In meiner Jugend gewann ich meistens erste Plätze und war sehr leistungsfähig. Der 110%-Lifestyle war mir nichts neues. Als Dragonballfan war ich es gewohnt Ziele anzusteben, die unmenschlich waren und 2000 Liegestütze vor dem Einschlafen war auch nichts ungewöhnliches.
ABER man wird älter und merkt, wie das ewige Leistungsprinzip den Körper verändert. Mir wurde bewusst, dass man nicht immer 110% geben kann/sollte. Der Körper benötigt ein individuelles Maß an Be- und Entlastung und genau das erfuhr ich in meinem Sportstudium. Wir alle haben dieses individuelles Maß und selbst das verändert sich mehrfach im Laufe des Lebens. Man muss lernen zu verstehen, wann das 110%-Verhalten notwendig ist und wann nicht.
Auch wenn es jetzt seltsam klingt, aber das ist das nächste Level, denn Geduld, Vernunft, Besonnenheit, Weißheit und die Symbiose aus deinem Körper und Geist in Form von einem gesunden Belastungs-/Entlastungsverhältnis ist die 120%Ebene.
Arnold Schwarzenegger hätte seine Leistung auch anderes und gesünder erreichen können, mit einem anderen gesünderen Trainig, wie das Hypertrophie-Training heutzutage. Aber auf dem ersten Blick sehen die Meisten nur, dass er die Leistung erbrachte. Man muss aber weiter denken, wenn man weiter kommen will und dazu gehört auch, dass man den Körper auf sein individuelles Maß be- und entlastet und sich selber kennenlernt. Man kann seine eigenen Grenzen überschreiten, aber das geht dennoch einher mit einem kurz- oder langfristigen Verschleiß des einzigen Körpers, den man im Leben hat.

Hier mal ein Kurzer Ausblick aus meinem Skatealltag:

Mir ist bewusst, dass ich nicht der Beste bin und es wohl auch nie werde, aber das hält mich nicht davon ab, ständig besser zu werden und mich immer wieder selbst zu übertreffen. Wenn ich vor der 100% Wand stehe und mein mir bekanntes, volles Potential abrufe, versuche ich dennoch weiter zu gehen. Natürlich stürze ich dann und versuche es erneut und manchmal schaffe ich es auch gar nicht. Aber ich werde wieder zu dieser 100% Wand gehen und bin jedes mal ein bisschen besser. Wieder komme ich ausgeruht und mental bereit an diesen Punkt zurück und evtl. klappt es auch wieder nicht. Ich bleibe geduldig, gehe den Schritt sehr bewusst und merke plötzlich, wie sich etwas verändert. Plötzlich überschreite ich meine Grenze und merke dies, während ich in der Luft bin und stürze aber wieder. Evtl. auch etwas doller als sonst. Dort ist der Schmerz von dem Arnold spricht. Er hilft tatsächlich insofern er erträglich oder sogar gering ist. Jetzt muss die Besonnenheit greifen und das Wissen über sich selbst und die individuelle körperliche Adaptation. Bin ich noch belastbar? So mache ich weiter und erreiche sogar die 110% Marke mit etwas Glück, Mut und Biss. Oder muss ich später ausgeruht erneut diese Grenze aufsuchen und erreiche sogar die 120% Marke.
Im Skaten läuft es schrittweise ab, also habe ich die 110% Marke erreicht, indem ich es meist direkt nochmals versuche und es wenigstens einmalig hinbekommen möchte und dann komme ich wieder und festige diesen Schritt. So langsam erweitern sich die eigenen Grenzen und die 110% Marke wird zur neuen 100%Marke.
Jetzt gab es aber das eine Mal, in dem ich das mal nicht so versuchte und mich der 100% Marke ergeben musste. Es baute sich Angst auf und die 100% Marke scheinte sogar zu schrumpfen. Aber dadurch, dass ich meine eigene Angst kennen und überwinden lernte, erfuhr ich wieder mehr über meinen eigenen Körper und kam nicht nur frisch gestärkt, sondern auch tapferer, weiser, besonnener, geduldiger und erfahrener zurück, als ich es je war. Plötzlich platzte ein Knoten und ich skatete besser als je zu vor. Ich erkannte mich selbst nicht mehr, aber war mega glücklich, dass mir so viel nun gelingt. Jetzt muss man aber vorsichtig sein und die 120% stabilisieren bis sie zu meinen neuen 100% wird. Wenn man vorher leichtsinnig weitermacht, kann es das schnell gewesen sein. Wer langfristig Sport treiben oder langfristig Leistungen erbringen will, kann das nie ohne gesundheitliche Rücksichtsnahme auf seinen eigenen und einzigen Körper schaffen. Der nächste Schritt ist es nun, dem Körper diese Belastung immer wieder erfahren zu lassen, aber auch ihn danach wieder entspannen zu lassen. Routine baut sch auf und dadurch wird es dir möglich, weiter große und dir fremde Schritte zu meistern bzw. weitere Knoten platzen zu lassen.

Klar kann man das auch anders betrachten, aber es ist ja auch nur eine Sichtweise auf die Dinge.
Man kann auch die 100% als echtes je zu erreichendes individuelles Maß sehen, dass man jemals in seinem Leben erreicht. Oder man sieht es wie ein Gamer, der eine neue Levelstufe erreicht. Sehen könnt ihr es wie ihr wollt, aber wenn ihr euren Köper nur belastet und nicht wirklich kennt, bleibt der Progress irgendwann aus. Wer also große Dinge tut, sollte auch wissen, was sein Körper und Geist danach benötigt.

In diesem Sinne: Macht das Beste aus euch und denkt dabei auch an euch selbst ;-)

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