Vielleicht hat es ja einer von euch mitverfolgt, der Freistaat Bayern muss Strafe zahlen.
Er zahlt Strafe, weil er nicht wie vom Bayerischen Verwaltungsgerichtshof gefordert, ein Konzept für Dieselfahrverbote ausgearbeitet hat.
Jetzt rollen wir das Ganze aber nochmal auf.
Das Gerichtsurteil
Am 29. Januar 2018 entschied das Verwaltungsgericht München unter der Leitung von der Richterin Martina Scherl, dass die Verweigerung ein Konzept für Dieselfahrverbote in München zu erarbeiten rechtswidrig sei.
Die Deutsche Umwelthilfe hatte geklagt auf Zwangshaft für Bayerns Umweltministerin Ulrike Scharf. Letztendlich entschied sich das Gericht für eine Geldstrafe von 4,000€, welche erneut fällig wird, sollte in vier Monaten immer noch kein Konzept fertig sein.
Gründe für das Konzept
In München werden an mehreren Stellen die Grenzwerte für Stickoxide überschritten.
Die Grenze liegt bei 40µg/cbm, in München sind aber zum Beispiel an der Landshuter Straße mit 78µg/cbm die Werte fast doppelt so hoch wie der Grenzwert erlauben würde. München wurde deswegen bereits schon häufiger gerügt, getan hat sich nichts.
Deswegen verlangte der Bayerische Verwaltungsgerichtshof im Februar 2017 ein Konzept für Dieselfahrverbote zu erarbeiten.
Man sollte sich immer vor Augen halten, dass auch die Gerichte nur von einem Konzept bisher gesprochen haben. Umgesetzt werden ist noch nicht mal Pflicht.
Warum die Strafe so lächerlich ist…
Zuerst einmal wird jeder erkennen, dass mit 4,000€ eigentlich kein Schaden entsteht. Das Umweltministerium wird keinen gravierenden Einschnitt erleiden, geschweige denn überhaupt merken, dass das Geld fehlt.
Aber das Schlimme ist ja die Tatsache, dass das Ganze komplett unnütz ist. Denn wir müssen uns nur anschauen, wer das Geld erhält, was das Umweltministerium zahlen muss.
Überraschung, es ist das Innenministerium. Das ist ja überhaupt nicht so, dass der Freistaat Bayern die Strafe an sich selbst zahlt. Das wäre ja wohl auch kaum denkbar…
Man kann doch nicht einfach den Freistaat das Geld an sich selbst zahlen lassen, wo soll denn das hinführen ?
Dass wenn ich beim Autofahren geblitzt werde das Bußgeld an mich bezahle ?
Man muss der Richterin lassen, auch wenn die Strafe nicht wirklich als Strafe gelten kann, so ist sie wenigstens in der Wortwahl deutlich geworden.
So nannte sie das bisherige Konzept, natürlich ohne Fahrverbote, der Stadt München und des Freistaats Bayern “allgemeines Blabla”, “Alibi-Planung” oder auch “halbe Larifari-Seite”.
Lösungen für den Diesel
Bei über 100,000 frühzeitigen Toden weltweit durch die Stickoxide sollte man sich vielleicht mal überlegen, was man dagegen unternimmt. Denn allein durch die Mehrausstösse der Dieselfahrzeuge sind Berechnungen zufolge an die 40,000 Menschen frühzeitig gestorben.
Und wenn die Automobilbranche die Dieselautos nicht sauber verkaufen kann, dann sollte man sie einfach nicht zulassen.
Ja, es wird problematisch mit allen bisherigen Dieselbesitzern, aber auch hier gibt es Möglichkeiten, die die Politik allerdings auch verpasst hat bzw. dringendst nachholen müsste.
Man kann mir doch nicht erzählen, dass ein Softwareupdate reicht und plötzlich sind sie dauerhaft sauberer, das kann doch gar nicht funktionieren. Dann hätte man das ja von Beginn an einbauen können. Nein, die Lösung liegt in der Hardware. Bessere Filter gibt es bereits, man könnte umrüsten, aber die Politik bringt es nicht auf die Reihe Konzerne wie VW dazu zu verpflichten, diese Kosten zu übernehmen.
Letztendlich wird es am Verbraucher hängen bleiben, der dann nicht mehr mit dem Auto fahren darf.
So wie sich die Union und andere Parteien verhalten, darf es einfach nicht weitergehen. Die Abgase sind ungesund und entweder man bringt die Konzerne zum zahlen oder die Gerichte werden bald Fahrverbote verhängen.
Und über solche bindenden Entscheidungen wird es schon schwieriger sich darüber hinwegzusetzen, diese einfach zu ingnorieren.
Bayern hat sich dabei einfach zu viel von unseren radikalen Nachbarn Polen und Ungarn gelernt, dieser rechte Kurs sollte mal langsam enden und man zur Rechtsstaatlichkeit zurückkehren.
Sources
Images of Pixabay (traffic lights, money transfer, catalyst)
Informations from Süddeutsche Zeitung, Deutsche Umwelthilfe judgement, TZ, Welt and ZDF.
Ja, das Bußgeld an mich selbst zahlen würde mir auch gefallen ;)
Ich bin ja auch von dem Dieselskandal unmittelbar betroffen und würde lieber heute als morgen auf einen Stromer umsteigen. Leider sind die Angebote noch überschaubar und vor allem viel zu teuer. Die Politik hat nix zu melden und bekommt von den Lobbyisten genaue Vorgaben was sie zu machen haben, oder eben nicht machen dürfen. Es macht auch wenig Sinn sich darüber zu ärgern, denn gegen die Konzerne hat man vor Gericht keine Change. So werde ich auch noch die nächsten 3-4 Jahr ein Verbrenner fahren und dann ganz sicher auf ein Stromer umsteigen.
Fakt ist, die Politiker haben nix zu melden und die Industrie hat die Technologie verpennt. Tesla und die Chinesen fahren den deutschen davon. Spätestens in 2-3 Jahren werden die Absatzmärkte für Verbrenner stark zurück gehen und wer dann nicht vorne mit dabei ist, schaut eben hinterher.
Als ich vor kurzem meinen Händler nach einer Probefahrt mit einem Stromer fragte, hatte der noch nicht einmal ein einziges Fahrzeug zu Verfügung. Seine Antwort, wir sind Weltmarktführer! ### Ja ### wenn es um stinkende Verbrenner geht. ### Nein! ### Wenn demnächst ein hochgezüchteter Verbrennungsmotor mit 1200 Einzelteilen gegen eine hoch effizienten Elektroantrieb mit gerade mal 30 Teilen ersetzt wird.
Danke für deinen Beitrag, denn er zeigt auf wie ernst die Politik die Belange derer nimmt, die sie angeblich vertreten sollen.
Grüße aus Unterfranken
Das Problem liegt da eben an der deutschen Autoindustrie wie du auch sagst.
Ich persönlich würde mich sehr freuen, wenn auf einmal deutsche Autos ziemlich uninteressant werden, denn dann müssten sich die Firmen einerseits auch mehr anstrengen für Umsatz und andererseits wäre es auch nicht mehr so ein großer Punkt in Verhandlungen mit anderen Staaten, wo Deutschland immer gerne Rücksicht auf seine Lobby nimmt.
Darauf freue ich mich schon, obwohl ich es nicht abkann mich auf Elektro einzuschränken. Techniken wie Brennzellen als Antrieb werden da viel zu sehr vernachlässigt.
Es gibt ja verschiedene Möglichkeiten, aber Elektro ist nicht die einzige.
Gruß Naturicia
Ich glaube nicht, dass die Brennstoffzelle eine große Zukunft hat. In Nischenbereichen sicher ein Ansatz, aber für die breite Masse einfach zu ineffizient da der Wirkungsgrad geringer ist als beim Elektromotor.
Über 90% aller Menschen nutzen ihren PKW nur im Nahbereich und die meiste Zeit steht er ungenutzt auf einem Parkplatz. Mit der heutigen Batterietechnik können wir somit eine normale Nutzung meistens abdecken, so dass Reichweiten kein wirkliches Problem darstellen. Ganz im Gegenteil erhalten wir mehr Komfort, weil wir nicht mehr an die Tankstelle müssen, sondern unsere Energie zu Hause über Nacht oder auch am Arbeitsplatz erhalten. Sollte dann mal eine Überlandfahrt anstehen, macht es doch Sinn nach 3-4 Stunden Fahrt mal eine Pause zum Laden einzulegen. Ich sehe da keine Einschränkung, sondern nur Vorteile. Dass so ein Fahrzeug dann noch umweltfreundlich und leise ist macht es noch mal interesanter.
Entscheiden wird letztendlich der Preis für solch ein Fahrzeug sein. Derzeit fallen die Preise für Batterien jedes Jahr und das bei qualitativ immer hochwertigeren Zellen. Für ein E-Mobil entfallen 1/3 der Gesamtkosten auf den Akku. Somit sind das zusammen mit der Software die Schlüsseltechnologien, welche bei einem Elektromobilen über den Erfolg entscheiden.
Auch die Wartung entfällt zum großen Teil, denn es gibt viel weniger Verschleißteile.
Alles andere an einem Auto muss man nicht neu erfinden, das gibt es schon und kann getrost in der Schublade Design, Komfort und Sicherheit abgelegt werden.
Sobald genügend Stromer am Markt verfügbar sind und kostengünstiger produziert werden können, wird die Elektromobilität rasant Fahrt aufnehme und die stinkenden Verbrenner vom Markt verdrängen.
Entscheidend darüber sind die Gewinne der Unternehmen und nicht der Umweltaspekt.
Nur meine persönliche Meinung !
Und was ist mit den Materialien für die Batterien? Die werden ja auch anderweitig gebraucht ...
Ich denke du meinst die seltenen Erden wie Lithium und Kobalt. Klar müssen diese Materialen auch gefördert werden. Sicher alles Überlegungen die durchdacht werden müssen.
Bei der Entsorgung von Akkus sehe ich weniger das Problem, da so ein Akku die Lebensdauer eine PKW bei weitem überdauert. Vor kurzem wurde ein Tesla mit 180000 Km und eine Akkukapazität von 78% zum Verkauf angeboten. Aus meiner Sicht müssten ehr Konzepten entwickelt werden um diese Akkus als Stromspeicher für andere Zwecke zu nutzen.
Überlegt man nur, was in einem Katalysator an wertvollen Metallen wie Platin und Rhodium stecken, die werden dann alle nicht mehr benötigt. Ganz zu schweigen von den Ozeandampfern die Rohöl für die ganzen Verbrenner transportieren, so wie das Öl letztendlich selbst. Ich denke das sind nur einige Argumente die auf jeden Fall für die Elektromobilität sprechen.
Wie schon gesagt, Autobatterien sind nicht die einzige Anwendung, die diese Rohstoffe benötigt.
Mir persönlich wäre jedoch eine solche Pause deutlich zu lang.
Da hab ich noch mehr Interesse an der Idee, dass die Akkus einheitlich werden und man an den Tankstellen einfach einen leeren Akku gegen einen vollen tauschen kann.
Aber das wird ja auch sehr unwahrscheinlich, denn die Firmen mögen es doch in Sachen Akku besser als die anderen zu sein, besseren Zulieferer zu haben, ...
Ein Elektrofahrzeug ist umweltfreundlicher, ja, aber aufgrund solcher Sachen wie der Produktion vom Akku dauert es mehrere Jahre bis es tatsächlich umweltfreundlicher geworden ist als ein Verbrenner.
Da sollte man sich deswegen auch Alternativen anschauen, muss ja nicht zwangsläufig die Brennstoffzelle sein.
Gruß Naturicia
Sicher kenne ich dein Fahrverhalten nicht und kann nicht einschätzen was dich bewegt so große Distanzen ohne eine vernünftige Pause zu fahren. In 45 min. kann man so ein E-Mobil zu 80% aufladen!
Bis auf die von dir angemerkte Brennstoffzelle kann ich derzeit keine Alternative zum Elektrofahrzeug erkennen. Selbst die großen Automobilkonzerne haben ihre Aktivitäten in Bezug auf die Brennstoffzelle zurück gefahren. Klär mich auf wenn ich hier ein Defizit habe.
Erdgas (geht auch mit Autogas), BtL-Kraftstoff, Druckluftauto, ...
Es gibt durchaus auch weitere ANtriebsmöglichkeiten.
Und wenn wir bei Diesel bleiben, dann kann man auch Biodiesel in Betracht ziehen. Wenn wir hier Kraftstoff aus Algen, zum Beispiel, herstellen könnten, würde das die Umweltbilanz am Ende nicht so schlimm dastehen lassen.
Und wenn schon Elektro, dann bleibt die Frage, ob nicht Hybrid um die Reichweite zu erhöhen ?
Ich denke schon das es viele Möglichkeiten gibt, man muss sie nur nutzen.
Und welche man persönlich präferiert ist jedem selbst überlassen.
Gruß Naturicia
Puh, wenn man anfangen würde, aufzulisten, was unsere CSU so verzapft, würde man dann überhaupt fertig?
Ich bin im Ehrenamt auf Dieselfahrzeuge angewiesen (wird wohl auch noch lange so bleiben) und bin da echt gespalten ...
Ja das wird echt schwierig mit denen. Ich hatte mal vor der Bundestagswahl denen einen Fragekatalog geschickt mit lauter Fragen zu ihrem Wahlprogramm und echt nette Antworten erhalten.
Aber wirklich stichhaltig war das jetzt nicht wirklich, wenigstens eine gute Diskussion.
Ach, fast vergessen, das war dann auch das erste Jahr, wo sie bei uns vorbeikamen und uns einen Kochlöffel + Parteiprogramm geschenkt haben :D
Wählen durfte ich ja nocht nicht, aber so was würde ich auch nicht wählen.
Gruß Naturicia
Das mit dem Parteiprogramm ist mir glücklicherweise erspart geblieben. :)
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