Wer kennt es nicht?
Da sitzt man mitten in der prüfungsvorbereitenden Zeit oder irgendeiner anderen Aufgabe die man in einem bestimmten Zeitrahmen getan haben muss und irgendeine eine höhere Macht hält einen ab sich ranzusetzten und einfach mal einen Anfang zu finden. Beziehungsweise ist es nicht eine höhere Macht, sondern man selbst der einen dabei so massiv im Weg steht.
Mir ging dieses Thema irgendwann so enorm auf die Nerven (im wahrsten Sinne des Wortes), dass ich einfach ergründen wollte was mich immer wieder zu dem Punkt der Prokrastination bringt, warum es mir so schwerfällt und was ich dagegen tun kann.
Die Antwort ist so einfach und jeder kennt sie, doch für die meisten Menschen gehört eine gewaltige Überwindung und Disziplin dazu: einfach machen!
Dabei spielt aber einiges mit ein und meine Herangehensweise war dabei so:
Ich fing an mich zu fragen:
-Warum empfinde ich so eine große Unlust anzufangen, warum weigere ich mich so sehr dagegen?
-Ist es wirklich so anstregend für mich, mich mit diesem Thema zu befassen?
-Fühle ich mich wirklich besser, wenn ich jetzt nicht anfange?
Das waren die zentralsten Fragen die bei mir im Kopf rumschwirrten. Ich ging also in mich, um mich mit diesen Dingen in Ruhe zu beschäftigen und das hat mir echt geholfen.
Ich merkte beispielsweise, dass wenn ich an einer Aufgabe saß und ich dabei wenig Lust darauf hatte, mein Körper sich sehr oft ziemlich anspannte. Auch bemerkte ich, dass sich das besonders in bestimmten Bereichen meines Körpers ausdrückte und ich fing an auf die Reaktion besonders zu achten.
So bemerkte ich, dass sich oft ein Kloß in meinem Hals befand, ich nicht mehr richtig durchatmete und auch in meinem Bauch gab es ziemlich gemischte Gefühle. Ich stellte also fest, dass nicht nur mein Geist unter ziemlich Stress litt, sondern auch mein Körper. Das war ein Punkt an dem ich arbeiten wollte.
Dann gab es ja noch den psychischen Aspekt, wieso ich so viel Unlust verspüre bei Aufgaben die erledigt werden müssen. Um es kurz zu halten, es ist alles nur eine Sache der Perspektive.
Natürlich werde mit wenig Motivation in eine Aufgabe starten, wenn meine Gedanken mir ganze Zeit verklickern wollen, dass dies unglaublich schwierig und anstregend wird und ich mich lieber noch schonen sollte, den richtigen Moment abpassen um in der richtigen Kondition zu sein diese Arbeit gut zu erledigen. Naja, um ehrlich zu sein, wenn man darauf wartet, dann kommt der Zeitpunkt wahrscheinlich nie. Besonders bei solchen Dingen, finden wir immer wieder eine Ausrede um diese Dinge eben nicht zu tun.
Das führte mich zu meiner nächsten Frage: Ist es wirklich so schlimm für mich, mich mit diesem Thema zu befassen? Für mich war es so, dass es oft gar nicht so schlimm war mich mit diesem Thema zu befassen, es war einfach diese auf Druck bzw. mit Gewalt mich mit etwas zu befassen. Besonders dann, wenn man eh nur noch wenige Tage Zeit hat bis das Zeitlimit erreicht ist.
Irgendwann wurde mir klar das wenn ich jetzt nicht anfange, ich immer diesen Stress im Nacken habe werde und sich an meiner Arbeitshaltung nichts ändern wird. Ich will doch dieses Ziel erreichen, darum muss ich jetzt etwas tun, sonst wird es niemals dazu kommen und ich werde mich immer wieder mit diesem Problem überwältigt sein.
Denn sein wir mal ganz ehrlich, geht es uns wirklich besser wenn wir Aufgaben die wir erledigen müssen aufschieben? Wenn wir uns stattdessen mit anderen Sachen begnügen und uns etwas ablenken können? Nein.
Man fühlt sich nicht besser, vielleicht glauben wir oberflächlig daran, aber jeder dein gewisses Gefühl für sich entwickelt hat weiß, man tut zwar etwas anderes am im Hintergrund ist da immernoch diese quälende, nich anhaltende Gefühl das uns unbewusst unter Stress setzt und uns unsere scheinbare "Freizeit" zu keinem wirklichen Vergnügen macht.
Das ist die Wahrheit die mir bewusst wurde, die mich motivierte etwas zu verändern. Es gehörte allerdings auch die richtige Willenskraft dazu, die richtige Überzeugung, sich selbst so etwas nicht mehr antun zu wollen.
Mount Bromo, Java, Indonesia
Zusammenfassung & Praxis :
Ich wollte nicht mehr unter so einem enormen Druck stehen, weil ich Dinge nicht rechtzeitig anfange, ich wollte meine Arbeitsweise nachhaltig verbessern und mich einfach zufrieden fühlen mit dem was ich geschafft habe.
Das erste war, das ich eine ganz neue Perspektive auf meine Arbeit nahm. Es ist wichtig sich genug Zeit dafür zu nehmen, denn oft braucht man etwas Vorlaufzeit um einen Anfang zu finden. Man muss sich selbst die Zeit geben und nicht immer daran denken bis wann es geschafft werden muss, das erleichtert einen schonmal enorm und macht das überwinden nicht so tragisch.
Tipps dabei können sein, kleine Aufgaben im Vorfeld zu erledigen wie bsp. den Abwasch erledigen, das Zimmer aufräumen, oder die Wäsche aufhängen. Arbeiten, die den Kopf noch nicht zu sehr belasten, aber die einen fühlen lassen, dass man etwas geschafft hat (nebenbei gibt es auch eine viel bessere, da strukturiertere Arbeitatmosphäre). Ich persönlich mache davor noch eine kleine Meditation, wo ich versuche mich nur auf den gegenwärtigen Moment und meinen Atmen zu konzentrieren. Dabei kann man auch gezielt den Körper entspannen. Danach folgt dann die Anspannung.
Man setzt sich mit etwas guten Kaffee oder Tee an den Schreibtisch (nicht ins Bett oder sonst irgendeine Abhängpostion) oder irgendeine andere geeignte Stelle, die Motivation ist höher wenn man die rechte Haltung dazu hat. Dann widmet man sich erstmal einfach Dingen, wie z.B. Information strukturieren. Dann geht man immer mehr in den Prozess hinein, jedoch achtet darauf das ihr eure vorherige Ruhe mit in die Arbeit nehmt, dann fällt es Euch wesentlich einfacher euch zu fokussieren.
Mir hilft dabei sehr das Atmen, tiefes durchatmen, besonders das ausatmen, hat eine sehr entspanndene Wirkung. Ab und zu einfach innehalten, sich zurücklehnen und das tun. Die perfekte Symbiose aus An-und Entspannung kann so seinen Lauf nehmen. Nach einiger Zeit werdet ihr wahrscheinlich etwas angespannt werden, gönnt Euch auf jeden fall die Pausen wenn ihr sie braucht, jedoch nicht länger als 15 Minuten, da man dann sehr schnell abschweifen kann. Ich persönlich mache dann immer ein paar Streck-und Dehnübungen um meine Verpannungen zu lösen und öffne das Fenster, denn frischer Sauerstoff ist natürlich sehr wichtig um effizient arbeiten zu können. Ebenfalls trinke ich viel Wasser oder Tee, denn auch das ist wichtig bei lernen/arbeiten. Danach fühle ich mich wieder erfrischt.
Diese ruhige Arbeitsweise versuche ich so lange wie möglich aufrecht zu erhalten und ich merke wirklich wie sie sich verbessert. Ich vergesse auch nie den höheren Sinn dabei, dass ich das tue damit ich nicht wieder in diese unbequeme Lage komme wo Stress und Angst mich fertig machen. So fühle ich mich viel besser und ich weiß auch, dass es sich lohnt es genau jetzt zu tun. Ohne viel nachdenken.
Es gibt noch einige Dinge die ich hierbei aufzählen könnte und worauf ich detaillierter eingehen könnte, aber ich wollte Euch einfach mal ein paar Tipps an die Hand geben, die für mich funktionieren.
Wenn ihr daran interessiert seid mehr darüber zu erfahren, schreibe ich gerne eine weiteren Bericht darüber oder ihr hinterlasst einen Comment, worüber ihr gern mehr erfahren würdet.
Ich wünsche Euch viel Erfolg bei der Umsetzung! 🌱
Ja, von Prokrastination könnte ich auch ein Liedchen singen ^^ Du hast die Gefühle, die man dabei hat, ziemlich auf den Punkt getroffen. Jetzt in meiner späten Studienphase habe ich auch Wege gefunden, damit umzugehen. Bei mir erschwerte mir oft mein Perfektionismus die Arbeit und setzte mich unnötig unter Druck
@sylviemeh genau dasselbe Problem habe ich dabei auch! Der Perfektionismus ist echt eine ganz schwierige Sache, mit der ich auch noch hadere.. ein paar Strategien um den entgegenzuwirken habe ich schon gefunden aber falls du noch ein Tipp hast, wäre ich sehr interessiert!
Ich habe auch erst jetzt in meiner späteren Studienphase angefangen effetive Wege zu finden. Davor war ich komplett hilflos ausgeliefert, wollte aber anscheinend auch nicht wirklich was verändern..
Ja ich weiß ja nicht, was du schon so ausprobiert hast, aber ich habe jetzt vor kurzem entdeckt, dass man in Word auch diktieren statt schreiben kann 😅 Mir hilft das wirklich viel, dass ich dabei nicht auf dem weißen Bildschirm starren und Wörter tippen muss sondern einfach ganz frei erzählen kann. Und ich versuche mir auch immer ins Gedächtnis zu rufen, dass ich da nicht gleich die fertige Hausarbeit schreibe, sondern erstmal nur einen Arbeitsentwurf, der eh nochmal überarbeitet wird. Ich glaube ich werde dazu auch nochmal einen Post schreiben, bin nämlich gerade wieder mitten in der Hausarbeitsschreibzeit ^^
Gute tipps @ovyvan. Ich habe auch immer einen Tee aufm Tisch stehen ;)
LG Niko