Ich bin in armen Verhältnissen aufgewachsen und kenne es deswegen nicht anders, als jeden Cent 2x rumzudrehen. Wenn ich mir anschaue, wie andere Leute mit Geld umgehen... würde ich es ihnen manchmal am liebsten wegnehmen, weil sie es einfach nicht ausreichend zu schätzen wissen. Da wird gejammert, dass man sparen will, aber gleichzeitig pro Woche mindestens 3x auswärts gegessen (Burger King, Gyros usw.), und das, obwohl man auch zu Hause im Kühlschrank so viele Lebensmittel hat, dass man sie kaum verbrauchen kann, bevor das M(!)HD überschritten ist – und etwas „Abgelaufenes“ zu essen kommt natürlich auch nicht in Frage. Es reicht einfach nicht, Brot, Wurst und Käse zu haben, es muss nebst 3 Sorten Brot mindestens Salami, Mortadella und Schinken da sein und natürlich mindestens 4 verschiedene Käsesorten. Der halbe Supermarkt muss nach Hause verlagert werden, damit man dort die gleiche Auswahl hat wie im Laden. Was man dann doch nicht gebraucht hat wird eben irgendwann entsorgt.
Das nur als kleines Beispiel fernab von dem vollends unnötigen Schnickschnack wie Handies oder anderen reinen Konsumgütern, die Unfähigkeit vieler, mit Geld umzugehen, beginnt eben schon beim Grundbedürfnis der Nahrungsaufnahme.
Ich würde mich selbst nicht als geizig bezeichnen, lediglich als sparsam. Ich habe immer drauf geachtet, mein Geld nicht für unnötigen Kram zu vergeuden, und wenn ich etwas möchte denke ich idR recht lange darüber nach, wie sehr ich es wirklich will. Oft genug komme ich zu dem Schluss, es nicht zu brauchen, und nach und nach merke ich, dass ich auch vieles, bei dem ich das mal anders gesehen habe, ebenfalls eigentlich nicht brauche. Nicht schlechter leben würde, wenn ich es nicht hätte.
Traurig dabei ist, dass ich trotz meiner Sparsamkeit eigentlich nie auf einen grünen Zweig kam. Ich hab immer viel gearbeitet, und hatte schon deswegen nicht viel Zeit, unnötig Geld auszugeben. Aber gewisse Ausgaben lassen sich eben nicht vermeiden – ich hab bspw über mehrere Jahre immer weiter meinen Stromverbrauch gesenkt und am Jahresende trotzdem immer mehr gezahlt als im Vorjahr, meine Einsparungen konnten also nicht mal die Preissteigerung abfedern. Das gilt für viele Dinge des Alltags, die sich natürlich auch noch summieren, mein Gehalt stieg jahrelang nicht annähernd angemessen zu den gestiegenen Lebenshaltungskosten. Und wann immer ich trotzdem ein bisschen Geld mühselig angespart hatte forderte irgendein Lebensbereich das Ausgeben des finanziellen Polsters, s.o. zB die Katze, ein anderes Mal war es eine Beerdigung, und auch ansonsten finden sich immer wieder Dinge wie Waschmaschine, Herd oä, die ihr Lebensende erreicht haben, und ersetzt werden wollen. Was über Monate mühsam zur Seite gelegt wurde ist mit einem Fingerschnippen zum Großteil wieder weg.
Also... man muss nicht unbedingt verschwenderisch sein, um ständig damit konfrontiert zu sein, am finanziellen Limit zu leben.
Ich wiederum sehe es kritisch, dass du andere dafür kritisierst, sich z. B. vier Käsesorten oder Handys zu leisten. Ob etwas sein Geld wert ist oder nicht, hängt vom subjektiven Empfinden des jeweiligen Individuums ab, da gibt es keine allgemeingültigen für alle geltenden Maßstäbe. Was dem einen besonders wichtig ist, ist dem anderen vielleicht völlig egal - und umgekehrt. Wer wäre ich, zu entscheiden, wofür andere ihr Geld ausgeben sollen?
Ich z. B. genieße abwechslungsreiches, teilweise teures Essen sehr. Wofür könnte Geld denn besser ausgegeben worden sein als für mein persönliches Wohlbefinden? :-)
Mein Smartphone ist zugleich Telefon, Kamera (die mir hier auf Steemit viel Geld eingebracht hat), 'Walkman' und noch dazu Speicherort vieler der Verwaltung von Kryptowährungen dienender Apps.
Trotzdem finde ich es generell völlig richtig, dass du darauf achtest, kein Geld für für dich unnötige Dinge auszugeben.
Ich kritisiere keineswegs, dass sich jemand leistet, was er zu schätzen weiß. Ich kritisiere, dass viele nicht zu schätzen wissen, was sie sich leisten.
Das klingt gut, da stimme ich zu.
Ein sehr guter Kommentar, vielen Dank! Du hast natürlich Recht mit dem letzten Satz und in der Tat ist das eines der größten Probleme, die wir gesellschaftlich haben: Die Unverhältnismäßigkeit des Einkommens, gemessen daran, was man macht.
Nichtsdestotrotz ist es auch jetzt schon* möglich, sich daraus zu befreien - vorausgesetzt man kann etwas (oder lernt es), was diese Befreiung möglich macht und bringt den Mut auf, dies zu wagen. Inhalt und Form Deines Kommentars legen nahe, dass Du ein intelligenter Mensch bist.
Das alleine begründet schon ein Fundament, das Dir diesen "Ausbruch" ermöglichen sollte. Schau Dich um, finde und beobachte Menschen, die das geschafft haben. Lerne sie kennen. Sprich mit ihnen. Das sollte reichen, um hinreichend viel in Dir zu bewegen und Dir Deinen ganz individuellen Weg aufzuzeigen.
*So wie es momentan aussieht, wird kein Weg an der Einführung eines bedingungslosen (oder sinnstiftend bedingten) Grundeinkommens vorbeiführen. Das habe ich etwa schon vor über zwanzig Jahren von meinem Professor für Volkswirtschaftslehre gehört, als das noch nicht abzusehen war - gemeinsam mit der Vorhersage der Arbeitslosenraten, wie wir sie heute haben und die in einigen Ländern so hoch sind (gerade bei jungen Menschen), dass einem Angst und Bange wird, in Ausmalung der gesellschaftlichen Implikationen. Es sind lediglich Schreckensszenarien unterschiedlicher Art, die einen Weg ohne BGE aufzeigen: allen gemein ist, dass sich Arbeitsangebot, Arbeitsnachfrage oder Beides auf ganz dramatische Weise entgegen des absehbaren Trends verändern müssten.
Nixon wollte übrigens schon 1970 das bedingungslose Grundeinkommen in den USA einführen.
Is ja mal spannend, wusste ich gar nicht :)
Ich denke auch das jeder es prinzipiell schaffen kann, es braucht allerdings eine unglaublich hohe Bereitschaft sich zu entwickeln und man muss viel aushalten und durchhalten um es zu schaffen.
Viele sehr reiche waren einmal hoch verschuldet aber längst nicht jeder verschuldete Mensch wird irgendwann reich.
Ich hoffe, das sich das Arbeitsklima massiv verändert. Wenn Menschen nur noch tun würden was ihnen wirklich zusagt, dann müssten Arbeitgeber ihre Arbeitsplätze attraktiver gestallten, was ich sehr begrüssen würde. Jeder könnte dann nämlich gehen wenn er sich mies behandelt oder schlecht bezahlt fühlte.
Es währe auf jeden Fall ein sehr spannendes Experiment und ich hoffe, es erleben zu dürfen, wenn auch aus der Ferne :)
wollen wir hoffen, du rufst die etatisten-hasser nicht auf den plan.
eine diskussion über das bge wäre hier wirklich fehl am platz.
Gibt es hier auf Steemit solche Leute ???
Dann hoff ich, dass die meinen Blog nie entdecken.
BGE-ler oder "Staat ist immer schlecht!"-ler?
Letztere gibts auf Englisch massenhaft
Danke für das Kompliment (Intelligenz), es ist tatsächlich so, dass ich mich nie gescheut habe, autodidaktisch Neues zu lernen, bloß stand dabei für mich nie das Monetäre im Vordergrund. Mit Altenpflege wird man niemals finanziell reich, und doch fühlt sich damit mancher reicher als mit einem dicken Auto, das er damit finanziert hat, zB Leuten Versicherungen aufzuquatschen, die diese gar nicht brauchen, nur um Provisionen zu kassieren. Und leider basieren viele Wege, selbst reicher zu werden, darauf, andere zu übervorteilen.
Inzwischen habe ich allerdings mit Kryptowährungen eine Möglichkeit gefunden, das bisschen das ich sparen kann, ansehnlich zu vermehren. Tatsächlich ein Feld, von dem ich nie gedacht hätte, dass ich damit etwas anfangen könnte und was mich auch wieder viel Zeit und Mühe gekostet hat, mich da hineinzufuchsen. Aber wenn es das wert ist ist es das wert. :)
Sehr cool, freut mich das du da deinen Weg gefunden hast.
Genialer Post. Die Brücke vom Problemhaustier zu den persönlichen Finanzen muss erst mal gefunden werden. Ich war früher nicht wirklich sehr viel anders was Geld anging. Hatte ich mal welches war es auch schon wieder weg und ich wusste gar nicht wohin das gegangen ist... Zahlungsbefehle häuften sich und eine Zeit lang schien mir, als käme ich da gar nie raus. Zum Glück hat sich das heute, auch dank meiner Frau, geändert. Aber ich habe daraus gelernt, dass ich nie dahin in diese Situation zurückfallen will.
Danke :)
Jaja, wohin das Geld immer floss, wusste ich auch nie. Mir war nicht ansatzweise bewusst, wo ich es überall liegen lasse.
Sehr schön, das du es raus geschafft hast und es dir damit jetzt besser geht.
Mir hat mein Mann auch sehr viel geholfen weil er eigentlich immer sehr vernunftbasierte Entscheidungen trifft wenn es um Geld geht. Der hat das instinktiv schon gehabt, was ich mühsam lernen muss.
War bei meiner Frau genau so... Das war wohl auch der Grund weshalb ich alles was mit Finanzen zu tun hat an sie abdelegiert habe...
Wenn ich es jetzt noch schaffe, bei steemit einen Euro (oder zwei) zu machen, dann... hab ich nen Euro (oder zwei) mehr... :)
Hast jetzt 3,90 mehr. :-)
Ich behaupte ja von mir ein sehr ausgeglichener Zeitgenosse zu sein, aber als ich eben den Kommentar gelesen und den Upvote gesehen habe da wurde mir doch spontan etwas warm. Mit anderen Worten: Danke, danke, danke. 😘
Freut mich, dass meine kleine Überraschung so gut angekommen ist. :)
Aber nich dass Du so nen Steem-Dealer bist? "Das erste Mal ist gratis, ab jetzt wirds teuer!"
Ich bin echt noch zu jung für nur eine Niere!😂
Hehehe gell, das ist ein unglaublich tolles Gefühl :)
Wer den Rappen nicht ehrt, ist des Frankens nicht wert, sagt man in der Schweiz.
Kleinfieh macht auch Mist!!!
Ich check deinen Blog mal aus :)
Da hast Du absolut Recht damit. :) Momentan freu ich mich über jeden Upvote wie ein kleines Kind. :)
Kenn ich, geht mir genauso.
Jeder Kommentar, jeder Upvot und jeder Resteem ist einfach nur toll und so eine hammer bestätigung.
Wie geht denn ein Resteem und wer bekommt dann die Steems, wenn dieser upgevotet wurde? Entschuldigt bitte, aber ich bin neu hier.
Ja das ist mir natürlich bewusst, das manche einfach nicht genug verdienen.
Es gibt ein Sprichwort, " die meisten Arbeiten zuviel um richtig Geld zu verdienen."
Wenn du zu wenig Geld bekommst und sowieso schon so minimalistisch lebst das mehr sparen gar nicht geht, müsstest du es schaffen, mehr Geld zu verdienen.
Ich weiss jetzt nicht ob dich das überhaupt juckt gell, aber ich geb dir mal 2 Links die ich richtig gut finde zu dem Thema. Weil ich aktzeptiere es einfach nicht, mich für Geld zu tode zu schuften und keine Zeit zum Leben zu haben, das ist für mich inaktzeptabel und darum tue ich alles dafür, mehr Geld zu haben.
Schau dir auf Youtube mal Christian Bischoff oder Bodo Schäfer an. Die sind wirklich super die beiden, finde ich.
Es ist leider tatsächlich so, dass mancher weit mehr arbeiten muss, um unterm Strich weniger raus zu haben als andere für weniger Arbeit. An dieser Stelle mal ein Gruß an all unsere ehemaligen Bundespräsidenten etc...
Es soll allerdings nicht so rüber kommen, als nage ich am Hungertuch. Wenn ich zB schreibe, ich habe meine Stromkosten gesenkt bedeutet das nicht, dass ich im Dunkeln sitze, weil ich es mir nicht leisten kann oder will, eine Lampe einzuschalten, sondern einfach nur, dass ich eben eher kostenbewusst lebe. Ohne mich selbst zu geißeln, also wenn ich Lust auf Sushi hab esse ich welches, oder habe eben auch zB ein Smartphone, nur muss es da nicht jedes Jahr das neueste sein. Ich hab zB vor 3 Jahren gut überlegt 600€ für ein aktuelles Flaggschiff ausgegeben und nutze das bis heute, und werde es noch ein paar Jahre nutzen, wenn es so lange hält. Da ist zwar schon irgendwo der Wunsch nach „was neuem“, aber das ist eben das reine Konsumdenken, und wenn ich näher drüber nachdenke finde ich kein Modell, das es tatsächlich wert wäre, mein jetziges in den Müll zu werfen, nur um etwas Neueres zu besitzen. Es ist nicht so, dass mich 600€ für ein neues in den Ruin treiben würden, aber das ist für mich durchaus eine Summe, bei der ich gut darüber nachdenke, ob ich sie ausgeben will und mich am Ende wohl besser fühle, wenn ich es nicht tue.
Also ich lebe durchaus weder spartanisch noch bringen mich die normalen Lebenshaltungskosten in die Miesen, bloß könnte nach so viel in Arbeit investierter Lebenzeit durchaus mehr finanzielles Polster da sein und Ersparnisse sind eben immer wieder sehr viel schneller weg als angespart.
Ich find das eine gute Einstellung.
Wir selber besitzen materiell nur das, was in unsere Reiserucksäcke passt. Wir brauchen echt nicht mehr und neu kaufen tun wir nur, wenn z.B eine Hose oder ein Pulli gar nicht mehr geht.
Sonst kaufen wir nur Nahrungsmittel. Mir Verzicht hat das aber nix zu tun, eher mit emotionalem und finanziellem Gewinn.