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RE: Konsumverhalten – Wie wir uns selber verarschen & finanziell ruinieren !!!

in #money7 years ago

Ebenfalls mit einem teuren Tier gesegnet möchte ich eine Parallele zwischen deinen Themen ziehen: die Tierärzte verdienen sich dumm und dämlich an uns blöden Tierbesitzern, die alles für das Leben geben würden, für das sie die Verantwortung übernommen haben. In deinem Fall möchte ich das nicht unterstellen, denn einen Tumor oder andere tödlich verlaufende Krankheiten denkt man sich ja nicht aus. Mein Beileid dafür übrigens, ich weiß sehr gut, wie es einen innerlich zerreißt, dem Tier nicht helfen zu können, obwohl man schlicht alles dafür tun würde, eben sogar jeden Cent locker machen, den man eigentlich schon gar nicht mehr hat.
Ich möchte hier nicht näher auf meine Tierarztodyssee mit meinem Kater eingehen. Das würde zu lang und ... auch wenn es ein paar Jahre her ist und er die Qualen überlebt hat schnürt mir die Erinnerung daran, wie er damals aussah und leiden musste, noch heute die Kehle zu.

Was ich hingegen sagen möchte: mir scheinen Tierärzte nicht selten zu teuren Behandlungen zu raten, die im Prinzip gar nicht nötig wären. Das betrifft so viele Beispiele, das sie hier den Rahmen sprengen würden. Mich selbst eingeschlossen weiß ich von diversen Operationen an Tieren, die im Grunde nicht nötig gewesen wären. Sei es, weil etwas medikamentös hätte behandelt werden können statt direkt das Messer zu wetzen, oder weil die Erfolgsaussichten von vornherein so gering waren, dass es in keinem Verhältnis stand, Tier und Halter den Stress einer OP und die finanzielle Belastung dadurch anzutun.

Aber als Halter ist man nicht objektiv sondern würde einfach alles für sein Tier tun, und weil man selbst im Prinzip nichts tun kann zahlt man „gern“ jeden Preis für den, der Heilung verspricht. Und nicht wenige Ärzte scheinen das auszunutzen, indem sie suggerieren „Sie müssen das natürlich nicht machen lassen, ist ja völlig ok wenn Ihnen das Ihr Tier nicht wert ist und Sie trotzdem noch in den Spiegel schauen können“.
Was ich im Laufe meines Lebens schon für unnötige Tests und Operationen an Geld bei Tierärzten gelassen habe würde locker für einen Kleinwagen reichen. ZB stellen viele bei jedem kleinsten Wehwehchen einer Katze direkt FIV oder FIP in den Raum, aber das kann man ja zum Glück testen und gegen das eine auch impfen – müssen Sie natürlich nicht machen lassen, ist ja völlig ok, wenn Ihnen das Wohl Ihres Tieres die paar Euro nicht wert sind....!
Und ob es wohl Zufall ist, dass sowas umso schneller in den Raum gestellt wird, je zentraler die Praxis zu erreichen (= teuer im Unterhalt) ist? Die Tierärzte leben nunmal davon, den Tierliebhabern möglichst viel Geld aus der Tasche zu ziehen, denn an der Grundgebühr für die Routineuntersuchung verdient man ja nix...

Ohje, so viel wollte ich gar nicht schreiben. Tut mir leid, weil das war ja gar nicht dein Thema war. Zum Ausgleich werde ich gleich auch noch eine „Kleinigkeit“ zum Thema Geld ergänzen.

Sort:  

Hey ich find das richtig toll, wenn ihr viel schreibt, danke für deine Zeit und Mühe.
Ich bin ja hier, weil ich Kontakt mit euch möchte und ich freu mich, mehr über ander Menschen zu erfahren.

Leider ist das nicht nur bei Tierärtzen so, auch Menschen-Ärzte ticken gleich.
Ich muss sagen, mein TA war richtig super, und gar kein Scharlatan. Er hat nur zu Medikamenten gegriffen wenn es nicht ging. Er riet mir z.B nach dem Röngtenbild direkt davon ab, weitere Untersuchungen zu machen weil das eh irreparabel sei und man Mylo so nicht mehr helfen könnte. Also der Mann geniesst mein vollstes Vertrauen und ich komme aus der Medizin, die ist bei Tieren nicht so anders wie bei Menschen.

Das du so schreckliche Erfahrungen mit deinem Kater gemacht hast, tut mir wirklich mega leid, so etwas möchte niemand erleben, weder Mensch noch Tier.
Ich hoffe, ihm gehts jetzt wieder besser.

Liebe Grüsse
Rachel

Es waren einige harte Monate, aber zum Glück ist das lange her und heute geht es ihm ausgezeichnet. Er braucht zwar Dauermedikation, frisst sein Tablettchen aber meistens völlig problemlos (allein Medikamente in ein Tier zu kriegen ist ja oft schon ein Akt, bei ihm zum Glück nicht) und hat auch sonst immer alles sehr tapfer ertragen. Aber: bei diesem Spezialisten war ich nie wieder mit ihm, obwohl der mir dringend angeraten hatte, mindestens alle 6-8 Wochen zur Kontrolle zu kommen. Jahre später, ohne Kontrollbesuche, ist nichts von den Horrorszenarien eingetreten, die er mir anfangs prophezeiht hatte, womit diese ganze Operiererei überhaupt erst los ging...

Die wichtigste Erkenntnis daraus ist aber, wie viel anders (besser) ein Tier mit seinem Schicksal umgeht als ein Mensch. Mein Kater ist seit damals fast blind (eine Auge fehlt komplett, auf dem anderen hat er etwa 20% Sehvermögen) und das ist ihm völlig schnuppe. Während ein Mensch dazu neigt, mit seinem Schicksal zu hardern, sich irgendwie unfair behandelt zu fühlen und Gedanken daran verschwendet, „was wäre wenn“ hat sich der Kater sehr schnell mit dem arragiert, was er noch hat und ist seit Jahren leidenschaftlicher Freigänger und großartiger Jäger. Mir wärs natürlich wesentlich lieber, er würde sich damit begnügen, sich auf meinem Schoß zusammenzurollen statt draußen rumzutoben, aber ich bin auch froh, dass er trotz dieser Behinderung ein total normales Katzenleben führen kann.

Sehr schön das er sich einfach arrangiert hat.
Wobei ich glaube, das können auch Menschen. Da hab ich eine spannende Geschichte, die ich mal erzählen will :)