Es geht genau da weiter, wo ich bei Teil 1 aufgehört habe. Also nehmt Platz und schaut euch an, wie es mir weiter ergangen ist.
Die 5. Klasse noch mal machen. Die Aggressivität, der Jähzorn, das Stur stellen in puncto Hausaufgaben nicht machen und meine Schulschwänzerei haben mir das eingebrockt. Aber weder Lehrer, geschweige denn meine Eltern, haben je nachgefragt/gebohrt warum ich mich so verändert hatte. Das Geheimnis musste gesichert bleiben, um jeden Preis!
Ich fing langsam an, mich mit der Situation zu arrangieren. Doch was hieß das nun für mich? Das Geschehene nie wieder erwähnen! Nie fragen warum es jetzt so anders ist als früher! Das große Geheimnis um die Geschenisse in eine dunkle Ecke meiner Seele verbergen! Das war meine Art von Arrangement in einem Alter von ca. 11 Jahren. Das Überleben ging weiter.
Doch dieses Leben war nie wieder so, als vor den Ereignissen in der Vergangenheit. Der Jähzorn war noch einige Jahre mein ständiger Begleiter. In der Schule fing ich dagegen langsam an mich zu fangen. Freunde …, die hatte ich seit diesem Ereignis nicht mehr. Mein Verhalten war eindeutig daran schuld. Aber auch bei uns zu Hause hatte sich einiges verändert. Früher saßen wir oft am Samstag/Sonntag mit den Nachbarn zusammen. Die Erwachsenen redeten, tranken Bier/Wein, es wurde gegrillt. Wir Kinder aus der Nachbarschaft haben miteinander gespielt. Alles wie weggeblasen.
Das Verhalten der betroffenen Personen war keine schlechte Komödie, eher ein drittklassiges Drama. Es sprach zwar keiner mehr über das Thema, aber auch meiner Eltern hatte sich gravierend verändert. Es war nicht mehr die harmonische Beziehung. Komische Dinge passierten täglich. Man schaut hinter der Gardine, wann der Nachbar wiederkommt. Wo er wohl einkaufen war und so weiter. Dinge, die nie vorher jemanden interessiert hatten. Aber nicht die Personen dort draussen verhielten sich merkwürdig, es waren die Menschen, denen ich bis zu den Ereignissen blind vertraut hatte. Alles hatte sich seit diesen Ereignissen von damals um 180 Grad gewendet und ich war mittendrin.
So lief es die folgenden Jahre weiter. Nichts erinnerte mehr an die Vergangenheit. Meine bis dahin glückliche Kindheit war weg. Das Ereignis und was daraus folgte trug ich verborgen weiter mit mir rum. Es veränderte mich. Einzelgänger, Klassenclown, Jähzorn, keine Freunde und daheim schwebte das Geschehene wie eine dunkle Wolke über mir.
… Fortsetzung folgt ... vielleicht.
P.S. Bei diesem Text habe ich Angst bekommen. Angst, dass mich keiner versteht, ich mich unklar ausdrücke. Es ist sehr schwierig für mich, die passenden Worte zu den Ereignissen und meinen Gefühlen zu finden.
Klingt tatsächlich ein bisschen beängstigend. Oder strange wie man vielleicht auf "Neudeutsch" sagen würde ;-)
Ich kann prinzipiell gut nachvollziehen, wenn man Dinge im Kopf hat, aber nicht in Worte fassen oder erklären kann. Oder sich mehrere Gedanken irgendwie gleichzeitig aufdrängen, weil sie durch Erinnerungen oder Emotionen ausgelöst werden und man dann gar nicht alles gleichzeitig sagen, ausdrücken kann...
Ich bin jedenfalls gespannt, wie du deine weitere Entwicklung beschreiben und diese doch sehr persönlichen Dinge erzählen wirst. Dafür auch nochmal meinen Respekt!
Vielen Dank für dein Feedback !!!
Cool! =]
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