Zuallererst möchte ich mit einer unangenehmen Wahrheit anfangen. Mobbing entsteht meist nicht aus heiterem Himmel, sondern ist begründet. Es kommt sehr selten vor, dass der Gemobbte zufällig in dieser schlechten Situation gerät. Oft ist dieser (vulgär ausgedrückt) ein Schlappschwanz oder fällt anderweitig komisch auf. Jeder kennt aus seiner Schulzeit den klassischen Trottel. Da die Mobber meist diese Schwächen nicht klar benennen wollen, wird oft das Aussehen, die Behinderung oder die sozialen Verhältnisse als Anlass des Mobbings genommen. Dabei versucht der Mobber seine Taten irgendwie zu rechtfertigen. Im Gegensatz dazu steht das dicke Kind, welches viele Freunde hat, obwohl es übergewichtig ist. Der Anlass spielt in Wirklickkeit also keine Rolle.
Natürlich verurteile ich Mobbing. Der Mobber bleibt der Aggressor. Er handelt unmoralisch. Hinzu kommt, dass die charakterlichen Schwächen nicht von irgendwo kommen. Das Elternhaus kann beispielsweise eine wesentliche Rolle spielen. Wie soll ein Kind zum Beispiel Selbstbewusstsein entwickeln, wenn es all die Jahre unter der strengen Kontrolle der Eltern war?
Außerdem ist es manchmal nicht schlecht verrückt zu sein. Manchmal ist es sogar besser anders zu sein. Es gibt viele Beispiele in der Geschichte, wo die Masse nicht recht hatte. Ebenso ist es total unnatürlich, dass man in der Schule nur mit Gleichaltrigen zu tun hat. Die Realität sieht anders aus. Überall ist man von Leuten umgeben, die entweder ein ganzes Stück älter oder jünger sind als man selbst. Man begibt sich quasi unfreiwillig in ein fremdes Milieu. Dass die ein oder andere Spannung vorprogrammiert ist, ist die logische Konsequenz.
Ich durfte (wie viele) in meiner Jugend beide Seiten miterleben. Selbst beim Antimobbing-Programm wurde ein Mitschüler gemobbt. Im Grunde war die ganze Arbeit der Sozialpädagogin ein Armutszeugnis. Niemand hat sie ernsthaft für voll genommen und ihre Ratschläge waren für die Katz. Klar, kann es hilfreich sein, wenn man eine Autoritätsperson aufsucht. Doch hört dann das Mobbing auf? Oder ist es viel eher so, dass der Hass auf einen schlimmer wird? Viele lassen es deswegen aus Angst einfach ganz bleiben. Womöglich spielt aber auch einfach der Stolz eine wesentliche Rolle.
Das Problem liegt viel tiefer. Dank unserer ach so tollen Schulpflicht werden Schüler zur Interaktion mit anderen Schülern gezwungen. Es gibt quasi keine Ausweichmöglichkeit. Spätestens im Sportunterricht wenn man als letztes gewählt wurde, weiß man, dass man nicht Teil dieser Gemeinschaft ist.
Selbst wenn man aber die Schule oder den Arbeitsplatz wechselt, muss das Problem noch lange nicht gelöst sein. Was ist wenn man in der neuen Gemeinschaft wieder gemobbt wird? Irgendwann beginnt man zu begreifen, dass es an einen selbst liegen muss. Und hier zeigt sich, wer wirklich Stärke besitzt. Steht man zu seinen Schwächen und beginnt an sich zu arbeiten oder versinkt man im Selbstmitleid? Das Leben ist nicht immer schön. Die Frage ist, wie man damit umgeht und ob man am Ende selbst in den Spiegel schauen kann.
Das hast gut raus gearbeitet. Die Schule begünstigt Mobbing durch den Konkurrenzkampf der Gleichaltrigen und dem Erlernen des Sich-Miteinander-Vergleichen in einigen wenigen Disziplinen (hauptsächlich auswendig lernen).
Sozialkompetenz (Verschiedene Altersstufen), Hören auf wahre Autoritäten ("Lehrer selbst aussuchen") und Beachtung der Verschiedenheit (Rausfinden und Einbeziehen der Stärken/Schwächen eines Jeden, statt Einheitsprüfungen) kommt eindeutig zu kurz. Zudem fehlen konkrete Projekte komplett, anhand derer das zu erlernende Wissen interessant und durch die Anwendung erst wichtig wird.
In diversen Privatschulen wird das auch heute schon längst so unterrichtet. Dort erarbeiten sich die Schüler die meisten Themen selbst, weil sie diese für ihre Projekte brauchen. Auch suchen sich die Schüler weitgehend selbstständig andere Schüler aus, die sie als Spezialisten in einem bestimmten Gebiet ihres Projektes brauchen.
-> Die Lösung gibt es in Privatschulen längst, was wiederum zeigt, wie staatliche Gleichschaltungsschulen auf ganzer Linie versagen.
Freut mich, dass es dir gefallen hat! Ich war mir hier äußerst unsicher, ob ich das überhaupt veröffentliche. Das war jetzt nicht einer meiner Glanzleistungen. Ich wollte aber mal wieder etwas anderes machen.
Mit dem Bildungsthema wollte ich jetzt nicht ein neues Fass aufmachen. Grundsätzlich bin ich, wie bei vielen Dingen, für freie Bildung. Jeder lernt eben anders. Ich hätte damals viel lieber daheim gelernt. Evtl. kann man sich auch ein Privatlehrer besorgen, wenn man beispielsweise ein Musikinstrument lernen möchte. Heutzutage sucht man sich ja auch die Fahrschule aus und da es Geld kostet ist die Motivation viel größer.
Am Schulsystem gibt es viel zu kritisieren - die Jungenfeindlichkeit, das unnatürliche Licht in den Klassenräumen, die Uhrzeit (Ich bin z.B. ein eher nachtaktiver Mensch und habe daher die meiste Zeit im Unterricht geschlafen.). Früher wollte ich Waldorflehrer werden, doch Schule ist eben Schule. Für manche die ideale Lösung, für manche eben nicht. Ich will aber nicht alles schlecht reden. Man hat schon einige Maßnahmen im staatlichen Bildungssystem ergriffen.
Den Konkurrenzkampf, der auf mehreren Ebenen unfair ist, sehe ich nicht verantwortlich für das Mobbing. Viel eher ist ein mögliches Problem, dass man in einer Gruppe hinein gezwängt wird, mit der man nicht zu tun haben will.
Es gibt aber durchaus Fälle, wo das Problem nicht bei dem liegt, der gemobbt wird, sondern bei der mobbenden Mehrheit. Z.B. wenn einer in der falschen Partei ist, die falsche Religion hat oder die falsche Ethnie. Ähnlich ist es aber auch, wenn einer arm ist, sich nichts aus bestimmten Marken macht oder einen anderen Musikgeschmack oder Lifestyle hat. Dann stellt sich die Frage nach der Ideologie und/oder Sozialkompetenz der Mehrheit.
P.S.: Ich habe es auch schon erlebt, daß Eltern ihre Kindern gegen andere aufgehetzt haben.
Ich gebe dir voll recht. All das habe ich nicht ausgeschlossen. Ich wollte trotzdem darauf aufmerksam machen, dass es auch am Gemobbten liegen kann. Schließlich wird diese Sicht nicht gern gehört.
Danke für den Resteem!
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Ich finde auch wichtig wie sich das Opfer beim Mobbing verhält. Das ist gerade am Anfang von "komische Kommentare" wichtig. Wenn sich "anders Tickende" nicht richtig wehren oder ignorieren können, wird der Mobb erst richtig seine Freude daran haben. Also die Ursache für Mobbing kann mit geeigneten Mitteln verhindert werden.
Wie denn?
Ich denke sobald man darauf reagiert, hat es negativen Einfluss (Entweder ist man Tyrann oder unfähig, sich gegen Sticheleien zu verteidigen oder eine Mimose); wenn man es ignoriert, wird einfach weitergemacht.
Klar, wenn man die Sache negativ angeht wird das nichts.