Das letzte Wochenende war ich gemeinsam mit @stepko und Hans Roufflair in Mecklenburg unterwegs. Wenn die Welt untergeht, ziehe ich nach Mecklenburg. Dort geht sie 100 Jahre später unter, oder vielleicht auch nur 50 Jahre. Dem Gesetz der maximalen Sauerei folgend, ging 2 Tage vor unserer geplanten Reise mein Auto kaputt. Eigentlich nichts Dramatisches, aber innerhalb weniger Tage nicht zu reparieren. Alles nicht so einfach, wenn man ein 22 Jahre altes Auto fährt, von dem in Deutschland nur 500 Stück unterwegs sind. Für den gebuchten Mietwagen gab es dann glücklicherweise ein Upgrade. Transporter mit 8 Sitzen und ganz viel Platz für unsere Taschenlampen und Kameras.

Das Mausoleum hatte ich im letzten Jahr entdeckt. Es steht mitten im Wald. Der einzige Weg führt direkt von der nahe gelegenen Bundesstraße über einen kleinen Waldweg dorthin. Wenn man nicht genau weiß, wo dieser Weg ist, fährt man daran vorbei. Man kann direkt bis vor das Mausoleum fahren, auch wenn ich etwas Angst hatte, dem nagelneuen Mietwagen einige Kratzer zu verpassen.

Ich packte Stativ, Kamera und einige Taschenlampen aus und stellte das Stativ auf. Im Mausoleum platzierte ich eine RGB Lampe. Ich startete die Belichtung und beleuchtete das Mausoleum mit der Emisar D4K. Ich war etwas aus der Übung. Das Bild habe ich 6 Mal wiederholen müssen, bis das Ergebnis halbwegs so war, wie ich mir das vorgestellt hatte (Titelbild).

Entweder ist mir die Ausleuchtung nicht gut gelungen oder es fuhr ein Auto die Straße entlang und malte lustige Lichtspuren ins Bild. Im Bild oben sieht man die Rücklichter eines Autos auf der linken Seite. Zum Glück hat @stepko die Kamera jedes Mal abgedeckt, wenn ein Auto nahte. Das hat natürlich die Beleuchtung des Mausoleums nicht gerade einfacher gemacht.

Nachdem das erste Bild auf der Speicherkarte war, wollte ich ein Camera Rotation Bild mache. Ich montierte das Camera Rotation Tool und richtete die Kamera genau aus. Der Drehpunkt sollte genau in der Mitte, kurz unter der Tür, sein. Wie man sieht, passt das nicht. Das Camera Rotation Tool hatte sich während der Autofahrt verstellt. Die beiden Hälften der Rotation waren nicht genau übereinander, weil die Rotationsachse verschoben ist. Ich hatte das dann versucht, vor Ort notdürftig zu justieren. Leider nur mit mäßigem Erfolg.

Und auch hier wurde die Arbeit durch die vorbei fahrenden Autos nicht gerade einfacher. Ich musste das Gebäude ja nun zweimal ausleuchten.

Plötzlich zogen die Wolken ab und die Sterne wurden sichtbar. Also habe ich die Kamera weiter in Richtung Himmel ausgerichtet und noch ein Bild vom nächtlichen Sternenhimmel über dem Mausoleum aufgenommen. In weiten Teilen Mecklenburgs gibt es nur sehr geringe Lichtverschmutzung.

Als @stepko seine Bilder aufgenommen hatte, luden wir das Gepäck wieder in das Light Painting Mobil und fuhren erschöpft aber glücklich zu unserer Unterkunft. Die Fahrt mit der Karre war echt entspannt. Durch die getönten Scheiben dachten viele Mitmenschen offensichtlich, dass wir das SEK sind, oder so. Wenn der Fernseher Bilder von einem SEK Einsatz zeigt, fahren die meist mit genau so einer Karre rum. Niemand drängelte auf der Autobahn von hinten oder betätigte hektisch die Lichthupe, weil wir mit nur 150 km/h die linke Spur blockierten, so wie das sonst üblich ist auf deutschen Autobahnen.

Leider ist die ehemalige Pracht im Innern nur noch zu erahnen. Den schwarzen Marmor, mit dem die Wände verkleidet waren, hat wohl irgendjemand für seine Gartenlaube gebraucht. Das Sternenhimmel-Mosaik an der Decke ist recht ramponiert. Der Sarkophag, der in der Mitte stand, ist ebenfalls verschwunden.

Ansonsten wird die Anlage regelmäßig gepflegt, wie man sieht. Das von 1912 bis 1916 errichtete Gebäude wurde seit 2016 mit umfangreichen Erhaltungsmaßnahmen gesichert. Die Grabstelle gehört zum ca. 1 km entfernten Schloss Karow.