Liebe Steemitgemeinde,
Liebe Freiheitsfreunde,
Liebe Freiheitsfeinde,
immer wieder hört man:
“Das Rentensystem ist pleite”.
“Der Generationenvertrag trägt nicht mehr”.
“Wir müssen schnellstens umstellen auf ein kapitalgedecktes Rentensystem”.
“Wir müssen die Aktienkultur stärken.”
“Das gesetzliche Rentensystem muss gestärkt werden”
und natürlich den Klassiker:
”Die Rente ist sicher”.
Je nach politischer Ideologie werden Lösungen, vor allem aber Schuldige präsentiert:
Die Zentralbanken sind schuld.
Die Kapitalisten sind schuld.
Die Reichen tragen nicht genug bei.
Die Armen versaufen alles.
Der Staat ist schuld.
und für die, die angeblich "die Wahrheit kennen", sind natürlich die Illuminaten, der Deep State, die Satanisten, Bill Gates, Hillary Clinton, Jeffrey Epstein, die CIA und die Freimaurer schuld und nur Donald Trump kann uns retten.
Sucht Euch aus, wo ihr Euch wieder findet.
Lest also weiter.Die Wahrheit kenne natürlich nur ich (und @leroy.linientreu).
Es hat nichts mit Geld zu tun
Geht es ums Rentensystem, wird praktisch immer ausschließlich über Geld gesprochen.
Mit Geld hat es jedoch in Wirklichkeit überhaupt nichts zu tun.
Das ganze Prinzip eines jeden Rentensystems ist folgendes:
Die Jungen, die produzieren können, müssen weniger konsumieren, als sie produzieren, damit die Alten konsumieren können, ohne zu produzieren.
Dies ist das ganze Geheimnis.
Was ist Geld?
Ich habe ja schon oft über Geld geschrieben, aber trotzdem nachfolgend noch ein paar wichtige Punkte:
Die Summe aller Geldschulden = die Summe aller Guthaben.
Es gibt kein Netto-Geldvermögen.
Geld ist nichts anderes als die Punkte auf der Anzeigentafel im Spiel der Wirtschaft.
die Gesamtbilanz der Weltwirtschaft ist immer ausgeglichen.
würde man alle Geldvermögen und Schulden auf der Welt streichen, wäre die Welt als Gesamtes nicht reicher oder ärmer.
Da wir das nun geklärt haben, schauen wir uns einmal eine Bilanz eines privaten Haushaltes an:
Eine Bilanz muss immer ausgeglichen sein, deshalb schreibt man das Nettovermögen auf die Passivseite der Bilanz.
Man schuldet es praktisch sich selbst.
Alles was ansonsten auf der Passivseite steht, stellt das Vermögen anderer Personen (natürlich oder juristisch) dar.
Die einzig wirklichen Vermögen der Welt sind die Sachwerte, also Häuser, Infrastruktur, Rohstoffe, Land, usw.
Aktien sind eine Verbindlichkeit des Unternehmens, das die Aktien herausgegeben hat.
Alle reinen Geldvermögen sind gleichzeitig die Verbindlichkeit einer anderen Partei und gleichen sich insgesamt aus.
Problem eines jeden Rentensystems
Egal welches Rentensystem man hat, es wird immer von Politikern und Ökonomen die gleiche (aber falsche) Frage gestellt:
Wer soll das bezahlen?
Gerne lasse ich hier den ehemaligen Fed Chef Alan Greenspan zu Wort kommen, der dem damals noch jungen Kongressabgeordneten Paul Ryan erklärt worauf es ankommt:
Es kommt also nicht aufs Geld an, sondern es kommt darauf an, wie man genug Waren und Dienstleistungen produziert, um die Rentner mitzuversorgen.
Bei allen staatlich organisierten Rentensystemen geht man den Weg, dass man der arbeitenden Generation einen Teil ihres Einkommens wegnimmt, damit sie um den Anteil weniger konsumieren, den die Rentner zum Leben brauchen.
Hätten wir kein staatliches Rentensystem und würden Opa und Oma innerhalb der Familie mitversorgen, wäre es nicht anders:
Papi, Mami und die Kinder konsumieren weniger, so dass für Opa und Oma auch was übrig bleibt.
Es spielt auch keine Rolle, ob man das Ganze kapitalgedeckt oder umlagefinanziert macht.
Nur weil jemand Aktien hat, heißt das nicht, dass mehr Waren oder Dienstleistungen finanziert werden.
Aktien stellen einem Unternehmen nur Kapital beim Börsengang zu Verfügung und können dann, falls das Unternehmen erfolgreich ist, zu mehr Waren und Dienstleistungen führen.
Jeder weitere Aktienhandel, der auf den Börsengang folgt, ist auch wieder nur eine Umverteilung.
Ich kaufe eine Aktie und mein Geld hat jemand anderer. Verkaufe ich eine Aktie bekomme ich das Geld von jemand anderen.
Die Gesellschaft wird dadurch nicht reicher und auch die Geldmenge ändert sich nicht.
Also noch einmal:
Der Kuchen wird weder durch ein staatliches Rentensystem größer, noch durch Aktien, Gold oder Bitcoin!
Der einzige Weg die Renten der zukünftigen Generationen zu sichern ist, es den Menschen zu ermöglichen, dass sie produktiver werden.
Also Bürokratie, Verbote und Steuern abschaffen/reduzieren/senken und hoffen, dass in der Zukunft möglichst viel von Robotern produziert wird.
Gerne kann man ein staatliches Rentensystem auch über Staatsverschuldung finanzieren.
Das wäre sogar das Beste.
Würde man sich doch die ganzen Kosten für die Bürokratie der Deutschen Rentenversicherung sparen.
Auf jeden Fall braucht man nicht hoffen, dass sich durch ein kapitalgedecktes System viel verbessern würde.
Kurz- bis mittelfristig kann man vielleicht bewirken, dass dadurch einen Teil der Kosten vom Ausland getragen werden (wenn man seine Aktien oder Anleihen an Ausländer verkauft bzw. ausländische Schuldtitel kauft und von den Zinsen lebt).
Langfristig ist dies aber nicht tragfähig. Auch im Ausland gibt es einen demographischen Wandel.
Das heißt nicht, dass ich ein Fan der gesetzlichen Rente bin.
Ich würde es jedem selbst überlassen.
Die Mehrheit will aber, dass Papi Staat und Mutti Merkel ihnen sagt, was sie zu tun haben und diejenigen, die das nicht wollen, wünschen sich, dass Papi Donald Trump, Q oder der Kaiser ihnen sagt was sie zu tun haben.
Daran kann ich und will ich gar nichts ändern.
Also, wie so oft gilt:
Wenn es um gesamtgesellschaftliche oder gesamtwirtschaftliche Probleme geht, sollte man seine politische Ideologie stecken lassen. Sie verdeckt nur die Sicht auf die wirklichen Probleme.
Schönes Wochenende.
Stephan Haller
"Es gibt kein Netto-Geldvermögen." und
"würde man alle Geldvermögen und Schulden auf der Welt streichen, wäre die Welt als Gesamtes nicht reicher oder ärmer."
Gold und BTC ist kein Geld, genau deshalb, weil es eben nicht auf einer Seite eine Verbindlichkeit darstellt.
Ich kenne außer dir (und wahrscheinlich @zeitgedanken) niemanden, der Geld so definiert! Das gibt keine etablierte Theorie her, kein Gesetz, kein Urteil, keine Empirie und keine Erfahrung!
Dann hast Du dich noch nie mit Geld beschäftigt.
Alle Zentralbanken teilen (mittlerweile) unsere Meinung (z.B. hier) bzw. sagen öffentlich was sie schon immer wussten.
Der größte Teil der Ökonomen teilt (wieder) unsere Meinung.
Alle Bänker wissen aus der täglichen Praxis, dass es so ist.
Auch früher war man der selben Meinung.
Leider haben sich im 20. Jahrhundert für eine kurze Zeit bestimmte Irrlehren durchgesetzt (vor allem der Monetarismus). Diese Fehler hat man aber korrigiert.
Du kannst Schumpeter, Keynes, Prof. Minsky, Prof. Wray, Prof. Mitchell, Warren Mosler, Freiherr von Bethmann, Argentarius, A.Mitchell-Innes, Dr. Eckhardt, Geoffrey Ingham, Prof. Steve Keen, Michael Hudson, David Graeber, Prof. Stephanie Kelton, George Selign, Luigi Einaudi, Paul C. Martin, Harthley Withers, Prof. White, Prof. Goodhart, Frederic Bastiat, Prof Heinssohn und Prof Steiger, Ottmar Issing, usw.
Du kannst auch einen Bänker fragen woher das Geld kommt, welches er Dir als Kredit gibt.
Glaubst Du ich sauge mir das aus den Fingern.
Nur weil ein paar wenige 4000 Jahre Geldgeschichte leugnen und die Realität nicht sehen wollen, heißt es nicht, dass sie Recht haben.
Ich glaube ich habe Dir jetzt genug Autoren an die Hand gegeben, die dich ein paar Jahre beschäftigen könnten. Die Kurzversion findest Du im obigen Link zur BOE.
OK, das ist Deine Sicht.
Meine Sicht ist: Alles, was eine Verbindlichkeit darstellt, ist kein Geld. Deswegen minimiere ich meine derartigen Holdings auf das Nötigste und halte stattdessen Assets wie Gold und Bitcoin.
Das ist nicht nur meine Sicht, sondern die Sicht praktisch der ganzen Ökonomen- und Buchhalterzunft.
Es ist ja auch völlig in Ordnung, wenn man seine Ersparnisse nicht in Geld anlegen will.
Geld ist kein guter Wertspeicher und damit das System funktioniert, muss es ausgegeben werden.
Trotzdem kann man nicht leugnen, dass das Kreditieren die Basis für jeden Handel ist.
Man kann es natürlich so machen wie Thorsten Polleit (und viele andere) in seinem Interview mit Olli Janich und einfach die Geschichte leugnen und so tun, als hätte man immer primitiven Tauschhandel betrieben bis der böse Staat dahergekommen ist und uns einfach das Papiergeld aufgezwungen hat.
Das bringt einen aber nicht weiter.
Glaubst Du die weltweiten Handelsbeziehungen könnte man ohne Kredit aufrechterhalten?
Handel geht nur mit doppelter Buchführung und die wird eben in Geld ausgedrückt.
Die großen Messen im 16. Jahrhundert waren nur dazu da, um die Bücher glatt zu stellen.
Zwischendurch wurde nur kreditiert.
Dafür hatte man sogar ein eigenes (privates) Wertmaß.
Mehr dazu hier
In diesem Buch findest Du die zwei Aufsätze von A.Mitchell-Innes.
Das Buch ist kostenlos.
Die Aufsätze von Mitchell-Innes sind wohl das Beste was je über Geld geschrieben wurde.
Nein, das ist eine Irrlehre. Solche Ansichten unterliegen Trends wie das in den meisten Wissenschaften der Fall ist.
Etwas, was kein guter Wertspeicher ist, hat anreizbedingt keine ausreichend hohe Marktkapitalisierung und ohne hohe Marktkapitalisierung kann keine gute Preisstabilität (Geldwertstabilität) gewährleistet werden.
"Man kann es natürlich so machen wie Thorsten Polleit (und viele andere) in seinem Interview mit Olli Janich und einfach die Geschichte leugnen und so tun, als hätte man immer primitiven Tauschhandel betrieben bis der böse Staat dahergekommen ist und uns einfach das Papiergeld aufgezwungen hat."
"Glaubst Du die weltweiten Handelsbeziehungen könnte man ohne Kredit aufrechterhalten?"
Wo liegt der ökonomische Sinn der Goldschürfung (abgesehen von dem was man für industrielle Zwecke braucht.)?
Worin liegt der Sinn, dass man Gold unter großen Aufwand und Umweltverschmutzung aus der Erde holt (oder so wie früher Völkermord zu betreiben, um es zu bekommen) und es dann wieder unter der Erde lagert?
Worin liegt der ökonomische Sinn, dass die Staaten einen großen Teil des Goldes vom Markt fern halten?
Was hat es der Menschheit gebracht, dass während des Gold Rush ein Teil der US Bevölkerung im Westen des Landes nach Gold gesucht hat, anstatt sinnvolle Waren herzustellen?
Wie konnte Deutschland nach dem Krieg zu einer Wirtschaftsmacht aufsteigen, ganz ohne Gold und zum großen Teil sogar ohne DM (Stichwort Handelswechsel)?
Warum entscheidet man sich im internationalen Handel ganz freiwillig meist für USD und nicht für Gold?
Warum benutzen die Bürger in Staaten ohne eigene Währung USD oder Euro und kein Gold?
Du musst übrigens um am internationalen Handel teilzunehmen überhaupt keinen Aufwand betreiben.
Du zahlst mit der Kreditkarte oder tätigst eine Überweisung.
Den Rest erledigen Clearingbanken.
Glaubst Du für jede einzelne Zahlung wird extra die entsprechende Währung gekauft oder verkauft?
Ein Goldstandard macht ein paar wenige Monopolisten reich und der Rest der Welt muss bei denen betteln gehen.
Kredit Geld kann jeder erschaffen.
Darum gibt es dies auch schon viel länger als jede andere Form von Warengeld.
Das sehe ich als interessierter Laie auch so. Aber ich sehe in der Entwicklung ein Problem.
Ich hole mal ein bisschen aus.
Noch bis in die 1960er bzw. frühen 1970er konnte man auch mit geringer Bildung, aber mit Fleiß, Ausdauer und Disziplin viel erreichen. Einige solcher Leute kannte ich. Die sind z.B. von Balkan gekommen und haben dann auf dem Bau als Helfer oder einfache Handwerker gearbeitet und sich durch ihren Einsatz hochgearbeitet.
Wenn die Überstunden und vor allem die Montage dazu kam, dann konnten solche Leute für damalige Verhältnisse viel verdienen. Sodass sie nicht nur in Ihren Heimatländern, sondern auch in Westeuropa als so wohlhabend galten, dass sie gute Chancen auf dem "Heiratsmarkt" hatten und in der Lage waren sich etwas aufzubauen und am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.
Das Gleiche galt auch für Menschen die man noch früher als "Dorfdepp" betitelt hat. Sie konnten durch Fleiß und Zuverlässigkeit für Ihr Leben arbeiten und zum Teil auch Familien gründen.
Nun sehe ich allerdings eine Entwicklung, wo sich die Spezialisierung und Weiterbildung so schnell entwickelt und verfeinert, dass ich befürchte, dass sehr viele Menschen, die früher noch als durchschnittlich begabt gegolten haben, da Ihren Platz nicht finden werden.
Das heißt: Der Grad an Spezialisierung steigt imho schneller als dies das träge Bildungssystem und auch die menschliche Entwicklung mithalten können.
Ich befürchte, dass in Zukunft nur noch hochbegabte und/oder Kinder aus sehr wohlhabenden Familien einen Platz auf dem ersten Arbeitsmarkt finden werden, während der große Teil der Menschen weniger anspruchsvolle und dem entsprechend schlecht bezahlte Jobs machen wird.
Ich hoffe ich irre mich. Aber wenn ich sehe, wie schlecht das Bildungssystem hierzulande auf das sog. HomeScholing vorbereitet war, befürchte ich das ich Recht behalten werde.
Was genau heißt "schlecht bezahlte Jobs"? Was wird von wem in welcher Höhe bezahlt und ist genau dieser Betrag schlecht, also sehr oder zu wenig?
"Es gibt kein Netto-Geldvermögen." und
"würde man alle Geldvermögen und Schulden auf der Welt streichen, wäre die Welt als Gesamtes nicht reicher oder ärmer."
Mit Rente gleicht man dann wohl die Emanzipation der Generationen aus. Oder kurz gesagt dass niemand mehr Oma und Opa freiwillig ernähren würde, abgesehen davon dass Oma und Opa eine extrem einflussreiche Generation sind und die Politik machen und wählen, sich damit auch nicht dulden lassen müssen, sie setzen ihre Duldung einfach gesetzlich durch.
Hartz4 müsste auch nicht sein, ist aber ein Schutzgeld. Man könnte das Schutzgeld wie in der USA und anderen dritte Weltländern dem verarmten Crystal-Konsumenten auch dirrekt geben der unten an der Ecke mit der Uzi wartet oder man zahlt eine militante Polizei. Politiker sind auch nur ein Arrangement, man zahlt damit sich kein Warlord oder ein König der Macht annimmt (irgendwer würde es ja machen).
Die meisten, sogar ansonsten ungebildete Menschen wissen dass Politik Lobby gesteuert ist. Ein Klick und man kann sich über Geldtheorie und Voluntarismus und Anarchie informieren. Das weis JEDER aber sie stehen darauf rumzuheulen, haben keine intrinsische Motivation. Raucher wissen auch dass das Rauchen sie eventuell töten wird... Nikotin ist von Natur aus überzeugend, wie kann Anarchie oder Libertarismus überzeugen wenn es jetzt auch funktioniert?
Um in einer freien Welt zu leben, müsste man erwachsen werden.
Das will fast keiner.
Zur Verdeutlichung noch etwas anders formuliert: Um in einer freien Welt klarkommen zu können, müsste man frei und damit dementsprechend (eigen-)verantwortlich sein können und wollen.
Können kannst Du, nur wollen tun die meisten nicht.
Schön geschrieben aber leider mit Corona schon wieder überholt ;-)
Was die Politik schon lange versäumt hat macht nun der Virus!
Klingt Hart aber ist leider so!
Je mehr Rentner nun sterben umso stabiler wird das Rentensystem!
Auf der anderen Seite sieht man was die unterbezahlten zum Mindestlohn arbeitenden Menschen
in diesen Zeiten für alle leisten!
Hier sollte eine drastische Erhöhung des gestzlichem Mindestlohns erfolgen!
Wodurch ja auch wieder von diesen Beiträge in die Rentenkasse kommen würden!
Und auch mehr Konsum möglich wäre.
Bleib Gesund
Dann doch so einfach, das verstehe ja sogar ich. 😎
wie wäre es wenn wir eine gruppe haben die kaum steuer zahlen und eine andere gruppe die schuftet. die erste gruppe bekommt günstig krankenversicherung und rente und weniger steuern, die andere nichts billig.
wie wärs wenn wir die erste gruppe dann beamte nennen? das klassen system von 2 gruppen wäre das ideal der deutschen gleichheit vom grundgesetz!
Krankenversicherung als Beamter billig?
Während beim gesetzlich Versicherten die Frau und Kinder kostenlos mit dabei sind, darfst Du als Beamter der privat versichert ist für jedes Familienmitglied extra zahlen.
Glaub mir, ich weiß was mir jeden Monat abgezogen wird.