Organisation von Spontanhelfer III

in Deutsch D-A-CH3 months ago

Hallo Freunde,

nachdem in den letzten beiden Posts darüber geschrieben wurde was Spontanhelfer sind und welche Gruppen es gibt, geht es heute darum wie man sie organisieren kann. Dabei geht es vor allem um zwei Themen, die Ausbildung der Spontanhelfern und die Mobilisierung. Wobei bei zweitem Punkt auch die Integration in die Einheiten des Bevölkerungsschutz ein Thema ist. Aber schauen wir uns das mal an.

Die Ausbildung der gesamten Bevölkerung

Wenn man so will hat jeder Mensch in Deutschland eine Ausbildung im Bevölkerungsschutz, zumindest wenn man einen Führerschein besitzt. Dieser ist nur möglich, wenn man einen Erste Hilfe Kurs hat und dieser hilft schonmal ganz gut in einer Katastrophe. Einen Druckverband sollte jeder in diesem Land beherrschen. Während des Kalten Krieges wurde die Bevölkerung auf Kosten des Bevölkerungsschutzes in Erster Hilfe Ausgebildet und es ging eine Menge Geld in dieses Thema. Damit wurden Ausbilder ausgebildet, Kurse bezahlt und man hat eine gute Abdeckung der Bevölkerung in dem Thema gehabt. Heute sieht das anders aus. Die Qualität der Ausbilder ist erschreckend. Viele private Ausbilder haben eine Katastrophe an Ausbildern, ohne Praxiserfahrung, da man Leute ohne Praxiserfahrung als Ausbilder verwendet. Dann hat man entsprechende Leute, die am Ende rauskommen, jemand der Regelmäßig diese Techniken nutzen muss, kann sie besser vermitteln, als jemand der das ganze Thema nur Theoretisch kennt.

Und hier ist das Problem, immer weniger Leute haben einen Führerschein und dementsprechend nie einen Erste Hilfe Kurs gemacht und die Zahl der Leute die einen Betrieblichen Ersthelfer gemacht haben, ist auch nicht sehr hoch. Und die haben dann oft doch einen Führerschein und entsprechend einen Erste Hilfe Kurs hinter sich. Aber diese Gruppe ist die einzige, die Regelmäßig diese Kurse besuchen muss. Der Rest der Bevölkerung hat keinen Kontakt zu dem Thema, da man oft Jahrzehnte seit seinem letzten Erste Hilfe Kurs hatte. Und dann auch oft keine Praktische Anwendung und sind wir ehrlich, wer wüsste bei einem Terroranschlag wie er den Kumpel neben sich Retten kann, wenn ihm das Bein weggesprengt wurde? Ich glaube die meisten wären erstmal überfordert und dann kommt noch dazu, wer hätte überhaupt einen Verbandskasten oder ein Verbandspäckchen zur Hand? Ich glaube die wenigsten.

Wenn man die Bevölkerung vorbereiten will, muss man auch bedenken das kaum einer zu Themen wie Vorratshaltung und Verhalten im Katastrophenfall ausgebildet ist. Will man die Bevölkerung auf einen Stand halten, dass sie bereit ist für Katastrophen müsste man die Bevölkerung alle zwei Jahre in einen Erste Hilfe Kurs schicken, was schon eine Herausforderung wäre. Und vor allem müsste man das Bezahlen, aber sind wir Ehrlich, in der Masse wären wir dann wahrscheinlich bei knapp 40 Euro die alle zwei Jahre anfallen. Wäre es euch das Wert, wenn man wüsste, dass jeder Erwachsene in Deutschland wüsste wie man Erste Hilfe leisten kann?

Das andere Problem ist das Verhalten und die Vorbereitung auf Krisen. Dies müsste man wahrscheinlich auch nochmal mit Schulungen umsetzen, für das es kein Konzept gibt. Hier müsste man von Anfang an alles Aufbauen und die Leute müssten das ganze auch besuchen, wobei man hier wahrscheinlich keine Pflicht durchbekommen würde. Gut bei euch haben wir in der Masse Leute, die Wahrscheinlich besser vorbereitet sind auf die Katastrophe als meine Einheiten. Wie viele tausend Rollen Klopapier habt ihr im Keller?

Und dann kann man sich noch überlegen ob man spezielle Schulungen für Spontanhelfer anbietet, die sich vorbereiten wollen und bereit sind sich in Strukturen einzugliedern. Aber dass schauen wir uns im nächsten Post mal genauer an.

So und jetzt haben wir uns mal das Thema Ausbildung angeschaut, im nächsten Post schauen wir uns mal die Strukturen an, die man für Spontanhelfer nutzen kann.

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Seit du das mit den vier Jahren rausgehauen hast hab ich in meinem Umfeld mal angefangen abzuklopfen.
Hauptsächlich Arbeitskollegen.
Die beiden Hauptgruppen die ich bilden würde sind die mit Wohnung und die mit Haus.
Wohnung ist der Hauptgrund keine Vorratshaltung zu betreiben. Kein Platz. Damit ist für die Leute das Thema vom Tisch. Der Rest wird schöngeredet. Wird schon nichts passieren, wir sind ja hier in Deutschland, Mitteleuropa. Uns tut keiner was. Selbst bei Corona blieben die Lebensmittelhändler offen.

Bei denen mit Haus sieht's anders aus. Die meisten könnten bis zu vier Wochen ohne Einkaufen durchhalten, wenn sie sofort rationieren. Das ist schonmal schick.

Und dann gibt es die Subkultur Prepper. Bisher nur unter den Hausbesitzern angetroffen. Die drei/vier Leute, die ich aus dem Kreis kenne streuen sich dann auch vom vernünftigen, der Situation angepassten Vorbereiter bis hin zum totalen Fanatiker.

Manchmal find ich's lustig, manchmal traurig.

Was aber alle gemeinsam haben: Um sowas wie erste Hilfe oder Katastrophenhilfe hat sich noch keiner Gedanken gemacht. (Muss zugeben, ich auch nicht)

Das ist unser Problem seit dem Ende des Kalten Krieges und der Friedensdividende, wir haben kein Gefühl für diese Themen in der Bevölkerung