Weiter geht es mit dem Sammelsurium. Das ist auch das vorerst letzte in der Frühjahrsserie. Es kommt noch eine Einzelvorstellung, eine heimische Orchidee. Aber an dieser Stelle werden wieder Pflanzen vorgestellt, die doch häufiger sind, die aber viele nicht zuordnen können. Heute geht es an Feldränder, auf Brachflächen und entlang von Wegrändern.
Schöllkraut (Chelidonium majus)
Ist in unseren Breiten häufig und "Unkraut". Krautige Pflanze, bis 50 cm hoch, goldgelbe Blüten mit 4 Blütenblättern. Verletzt man die Pflanze, tritt ein orangefarbiger Saft aus.
Ein sicheres Zeichen für, natürlich, Gift. Schöllkraut ist stark giftig. Diesmal schlagen 5 verschiedene Alkaloide zu, die in der gesamten Pflanze verteilt sind. Die Wirkungen bei Einnahme sind relativ verheerend. Unbeabsichtigte Einnahme ist wegen Geschmack und Geruch selten. Der Saft allerdings führt bei Hautkontakt zu Entzündungen, die bis zu großer Blasenbildung reichen. Auch Mundschleimhaut ist übrigens Haut (unüberlegtes Herumkauen am Stiel; Wetten, wer den orangenen Saft ableckt...). Gibt's nicht? Oh doch. Eine 14- jährige hat mal genau letztere Wette "gewonnen". Aber das ist eine andere Geschichte.
Große Sternmiere (Rabelera holostea)
Die Große Sternmiere fällt eigentlich nur in der Blütezeit auf. Dann bildet sie an geeigneten Standorten riesige Teppiche aus weißen Blüten. Ist die Blütezeit vorbei, sieht man da eigentlich nur noch "irgendein Gras", was an der Blattform liegt. Entgegen der Darstellungen in der Literatur ist die Sternmiere recht anspruchsvoll, was die Lebensbedingungen betrifft. Verändern sich die Bedingungen (stärkeres Begehen der Flächen, verändertes Lichtangebot durch Bäume oder Niederwuchs) zieht sie einfach weiter oder verschwindet in kürzerer Zeit gänzlich.
Durch die Blattform und die Blüte ist die Pflanze eigentlich nicht zu verwechseln. Beachten: Das sind nur 5 Blütenblätter, die tief gespalten sind und mehr vorgaukeln als es tatsächlich sind.
Die Pflanze ist wichtig für die Fortpflanzung einiger Schmetterlingsarten.
Zypressen- Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias)
Auch eine eigentlich schwer zu verwechselnde, um 20 cm hohe Pflanze mit seltsamen Aussehen. Seltsam sind sowohl die gelbgrünen Blüten als auch die tannenähnlichen, schmalen Blätter in grün-bläulicher Farbe. Die Pflanze kommt in Gruppen vor.
Und sie ist stark giftig. Bei Verletzung der saftführenden Teile tritt eine giftige Flüssigkeit relativ stark aus.
Gelangt der Saft in offene Wunden oder wird die Pflanze gegessen, kommt es zu erheblichen Schäden an inneren Organen. Im Gegensatz zu den bisher beschriebenen Pflanzen wird das Gift beim Trocknen nicht unschädlich. Das führt, wenn es im Heu verfüttert wird, auch zu Vergiftungen bei Haus- und Nutztieren.
So, das wars (fast) erst mal mit den Blüten im Frühjahr. Vielleicht erkennt der eine oder andere die vorgestellten Pflanzen ja draußen wieder.