Hey Hive!
Inspiriert durch den lieben @w74 habe ich eine fiktive Kurzgeschichte geschrieben.
Vielleicht bringt sie euch ja ein wenig zum Schmunzeln :)
Man kann die Geschichte noch ins Unendlose ausarbeiten, ich habe es kurz gehalten, damit ihr eurer Fantasie freien Lauf lassen könnt!
Liebes Tagebuch,
Lange habe ich dich vernachlässigt. Ich hatte so viel zu tun! Außerdem wollte ich dich nicht mit irreführenden Gedanken füllen, sondern berichten, was ich geschafft habe, wenn ich auch endlich meinen Lebensplan angegangen bin. Lange wurde ich gestört durch Ablenkung und Beschäftigungstherapie, doch wusste schon immer im Innersten warum ich ausgerechnet zu dieser Zeit reinkarniert bin. Auch wenn mir viele probierten meine Bedürfnisse auszureden und ich nie ernstgenommen wurde, wusste ich genau, was für ein enormes Potential in mir brodelte. Endlich habe ich auch mal die Möglichkeit ergriffen um zu leben und nicht nur zu überleben.
Ich habe mir einen Ort geschaffen, an den ich mich wohl fühle, den ich mein Zuhause nennen darf.
Lange meditierte ich alleine in der Natur, doch die Zeit rückte immer näher. Irendwann wusste ich: "Jetzt bist genau du gefragt!" Der Moment ist gekommen, wo ich anpacken musste.
Alles und Jeden habe ich zurückgelassen. Es war nämlich niemand bereit mich zu begleiten. "Du Spinner!" "Das schaffst du nie!" Habe ich oft zu Ohren bekommen. Doch das hielt mich nicht ab. Ich lebe mein Leben und nicht das der anderen.
Lieber weiß ich am Ende meines Lebens, dass ich es versucht habe, auch wenn ich scheitern sollte, als ewig im Wahnsinn zu verschimmeln. Dieser Gedanke spornte mich an.
Und die Reise begann.
Das Allerwichtigste habe ich in ein Rucksack gepackt und bin einfach los marschiert.
Ich ging und ging und ging.. Tagelang.. Ach, ich wusste auch nicht, wie viel Zeit vergangen war. Vielleicht Monate, vielleicht ein Jahr?
Anfangs noch an langen Straßen, irgendwann irgendwo im Nirgendwo in der Natur. Durch meinen Kompass verlor ich nicht die Orientierung. Und falls dieser gestört wurde, konnte ich mich an den Tagesrhythmus der Sonne und des Mondes richten.
Nette Menschen hielten mit den Auto bei mir an als ich entlang endloser Straßen ging. Herzlich wurde ich empfangen und ein bisschen mitgenommen.
Wie ich mich ernährte? Die Natur gab mir alles vor Ort, was ich brauchte.
Eine Zeit lang plagten bzw. kreisten immer die selben Gedanken in meinem Kopf, doch ich lernte schnell sie zu lenken.
Irgendwann hinter den 7 Bergen fühlte ich mich so wohl, dass ich bleiben wollte.
Ich klopfte von Tür zu Tür und fragte die Menschen, ob sie freies Land hätten auf den ich mich für eine kurze Zeit niederlassen könnte. Oft schauten sie mich verblüfft an und schickten mich weiter. Manchmal hörte ich nur von Inneren des Hauses schreien "Wir kaufen nichts!". Natürlich nicht in meiner Muttersprache.
Nach etwa 2 Monaten traf ich einen alten Mann. Dann als ich schon fast die Hoffnung aufgegeben hätte. "Zufall".
Er schien zerbrechlich und krank. Doch seine Ausstrahlung glich eines Kriegers. Ich musste ihn einfach ansprechen, allein schon wegen seinen weißen langen Bartes, der ihn zum Bauchnabel hing.
Ich musste nicht viel sagen, er wusste direkt, was Sache ist. Er schaute mir tief in die Augen um meine Ernsthaftigkeit zu prüfen und sagte schließlich "Komm".
Nach einer Stunde Gehweg durch Wälder, über Bäche, Stock und Stein, kamen wir an. Den kompletten Weg gingen wir schweigend.
Von der Ferne sah ich durch die Bäume nur die Spitze eines Daches. Ein großer Rabe saß dort und beobachtete jeden Schritt und Tritt von mir. Ein großes, altes Haus mit 3 Stockwerken und hohen Wänden erstreckte sich. Es hatte eine alte Fassade, und sah sehr gepflegt aus. Wohl ein Haus aus früherer Zeit?
Kaum waren wir durchs Gartentor gegangen, streckte der alte Mann sich. Vorher ging er gebückelt mit Stock und auf einmal war er 2 Köpfe größer als ich. "Willkommen" hieß er mich mit einer gehobenen, tiefen Stimme.
Wir gingen an dem großen Haus vorbei. Hinten war ein großer Hof mit Tieren und Nutzpflanzen. Mehrere kleine Hütten waren verteilt auf den großen Grundstück. Sein Land ähnelte einem Naturpark.
Er wies mir eine Hütte zu und sagte, ich solle in 2 Stunden auf seine hintere Terrasse kommen.
Also betrat ich nun meine Hütte. Ein Schlafzimmer, eine Küche und eine Terrasse war gegeben.
Kaum habe ich meine Sachen ausgepackt, bin ich einfach eingeschlafen. Als ich wieder aufwachte, waren 1 1/2 Tage vorüber. Die Sonne schien durchs Fenster in mein Gesicht. Kurz wusste ich nicht, wer und wo ich bin.
Ich zog mich an und trat heraus. Draußen schaute ich mich selbstständig etwas um. Ich dachte mir "Endlich angekommen!".
Irgendwo ganz hinten sah ich von der Ferne den alten Mann. Seine Hunde tollten um ihn herum. Er begleitete die Schafe gerade an eine andere Weide. Er bemerkte mich schnell und winkte mich her. Mit einem großen Lächeln begrüßte er mich und fragte mich, ob ich Hunger habe. Wir kochten gemeinsam, aßen gemeinsam in seiner großen Halle.
Nur wir zwei. Er erzählte mir viel. Er machte mir ein "Angebot". Ich werde versorgt, bekomme Dach über den Kopf, Essen auf den Tisch, doch ich solle mich beteiligen. Er könne nicht mehr alles allein, ich solle ihn unterstützen. Sein Körper war für sein Alter so gut gebaut, doch die Einsamkeit plagte ihn, obwohl er so viele Tiere um sich herum hatte.
Zeit verging. Der alte Mann ist wie mein Opa geworden.
2 Jahre.
4 Jahre.
Ich kümmerte mich um Tier und Garten. Der Opa und ich verbrachten viel Zeit gemeinsam. Er zeigte mir besondere Orte, wir gingen auch gemeinsam mal in die Zivilisation. Er ist mir wirklich so sehr ans Herz gewachsen.
In der Zeit sparte ich und schlussendlich kaufte ich ein Stück Land direkt neben den alten Knacker!
Mein Buch, du fragst dich wohl, "Warum?"
Ich habe einen Mann gefunden und wir erwarteten Zwillinge. Wir bauten ein einfach Haus und erweiterten es Stück für Stück. Der Storch kam vorbei und wir erwarteten noch ein Kind.
Und noch zwei.
Mutter sein ist ein Fulltime Job. Mir macht es Spaß!
Vielleicht ja noch ein paar?
Mal schauen..
Fortsetzung folgt.. ?
Vielleicht wiederhole ich mich ja ein paar Mal in meinen letzten Posts, das wird sich auch wieder ändern ;)
See you soon!
Wenn ich als Ideen-Gärtner eine Saat ausbringe, die solche schöne Blüten hervorbringt, dann kann es auch für mich ein Ansporn sein.
Ganz am Rande bemerkt, ging ich nicht davon aus, dass du meine Erzählungen überhaupt liest. Mir schien, als sei der Backofen dein heimliches Zuhause. :-)
Zum Tagebucheintrag:
Könnte es eventuell sein, dass du eine erfüllte Zeit mit Zarathustra verbracht hast? Nicht bezogen auf den Übermenschen. Nein, lediglich auf die Wirkung und der Ansporn zur Veränderung, die er auf deinen Geist übertrug. Kein schlechter Lehrer und Philosoph, dieser alte Mann.
Dies hat er somit nicht verdient. Fast würde ich es als despektierlich bezeichnen.
Mutter zu sein, ist lediglich ein Teil des Fulltime-Jobs. Die wahre Herausforderung ist, dein Leben im Gleichgewicht zu halten.
Warum die Fortsetzung mit Fragezeichen?
Also nicht wieder das Tagebuch dem Staub übergeben!
Tatsächlich lese ich nicht jeden deiner Texte. Doch wenn ich mich darauf einlassen kann, kann ich mir alles bildlich vorstellen. Und das finde ich an deinen Texten so bewundernswert :D
Dass du Zarathustra ansprichst, bringt mich zum schmunzeln :D ich hänge schon seit 1 jahr an diesem Buch und hab es sogar letzte Woche weiter gelesen. Immer Schritt für schritt, da es oft schon sehr schwer verdauliches Material ist, wenn man überhaupt verstanden hat, was er meint. Nietzsche hat mich echt gut durch die harte Zeit gebracht und mich gestärkt.
Ach, der alte Knacker ist einfach froh, dass er nicht son Knacks hat wie die meisten Zivilisierten :D
Viele Grüße! :)
Darf ich dir verraten, weshalb dir die Philosophie von Zarathustra so schwer verdaulich vorkommt?
Weil du sie in Häppchen-Form zu dir nimmst. Diese Art der Aufnahme mag beim Mittagessen verträglich sein, bei Büchern verhält es sich jedoch konträr – die müssen gefressen werden! :-)
Ein Tipp noch für die Fortsetzung. Mir fiel auf, dass du, je mehr du dem Ende des Tagebucheintrags zusteuertest, unnötigerweise den Zeitraffer in den Erzählstil einbezogen hast.
Immer locker und entspannt aus der Feder fließen lassen. Spätestens beim 3. Mal Korrekturlesen haben sich "überflüssige" Informationen von selbst aus dem Text verabschiedet.
Ich lese lieber etwas langsamer und lass mir dabei Zeit um auch das Geleste und Verstandene zu integrieren. Wenn man es zu schnell sich reindrückt, dann ist in dem Moment es einem zwar bewusst, was einem rübergebracht werden soll, dennoch vergisst man es auch wieder schnell.
Deinen Tipp zum Schreiben werde ich nachgehen! :)
Viele Grüße !
:)
@tipu curate
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Schön zu lesen, dass es noch weitere Schreiberlein hier auf Hive gibt :-)
Viel Erfolg und vor allem Spaß dabei :)
Danke fürs Vorbeischauen! :)