Hallo,
heute mal ohne Bild, ich hatte keine Lust, etwas auszuwählen. Hier hat man irgendwie gesagt, dass man zu jedem Beitrag ein Bild haben muss, um eine bessere Reichweite zu erzielen. Eigentlich macht es Sinn, denn in unserer modernen Welt mögen die meisten Leute Bilderbücher statt etwas Längeres zu lesen. Ich sehe es überall in der Gesellschaft: Alles, was länger als zwei Seiten ist, verursacht bei den meisten Leuten Panik. Diese Kurzform der Informationsübertragung hat die Menschheit dümmer gemacht. Es wird so viel Zeit verschwendet, indem man sich nur Kurzvideos anschaut, ohne Kopf und Fuß.
Darum gibt es heute nur Text ohne Bild. Ich fasse mich kurz, denn es war ein langer Tag: Ich bin viel gefahren, habe Präsentationen gehalten und noch einen Report geschrieben. Ich frage mich, ob diese Reports überhaupt jemand liest. Manchmal lasse ich absichtlich Fehler drin. Ich hatte früher einen Vorgesetzten, der immer etwas ändern wollte, um seine Macht zu demonstrieren. Viele dieser Änderungen haben keinen Sinn gemacht. Nach ein paar Malen habe ich einfach einen Namen falsch geschrieben. Das hat immer geholfen. Auch in den Reports habe ich einen Zahlendreher eingebaut, aber die Summe stimmt am Ende. Bis jetzt hat es niemand gesehen. Ich tippe, dass es noch sehr lange niemand sehen wird.
Wie ist es bei euch? Macht ihr auch absichtlich Fehler, um die Leute zu testen?
Bis demnächst!
Posted Using INLEO
Dein Text hat mich innehalten lassen. Beim Lesen habe ich mich weniger gefragt, ob jemand die Reports liest, sondern was in einem vorgehen muss, damit das absichtliche Einbauen von Fehlern zu einer Art Antwort auf den Alltag wird.
Ist es ein Test? Ein stiller Protest? Oder vielleicht der Wunsch, endlich gesehen zu werden?
Und was sagt es über unsere Arbeits- und Kommunikationskultur aus, wenn Sorgfalt kaum noch wahrgenommen wird?
Auch bei der Frage nach Text und Bild bleibe ich hängen. Macht die Kürze uns wirklich „dümmer“ - oder sind wir eher müde, überreizt und ständig gezwungen zu filtern? Vielleicht ist es weniger ein Mangel an Fähigkeit zur Tiefe als ein Mangel an Raum dafür.
Mich interessiert, ob absichtliche Fehler am Ende wirklich entlarven, was wir zu entlarven hoffen, oder ob sie nur ein Spiegelbild dessen sind, wie wenig Vertrauen wir in Aufmerksamkeit haben.
Danke für den Text. Er stellt mehr Fragen, als er beantwortet und genau darin liegt sein Wert.
Es ist nicht in Ordnung, in Vertrauensverhältnisse Absichtlich Fehler einzubauen!
Da hat dich dein Gefühl schon richtig gewart.
Den Einwand verstehe ich, und ja: In einem funktionierenden Vertrauensverhältnis sollte so etwas nicht nötig sein. Für mich ging es eher darum zu verstehen, warum solche Schutzmechanismen entstehen - oft sind sie ein Zeichen dafür, dass Vertrauen bereits fehlt.
Du lässt dir Äpfel für Birnen verkaufen von der Geschichte. Da geht es nicht um Selbstschutz.
Ich habe das faktisch Widerlegt inzwischen. Lese mal unseren Verlauf da oben. Mag sein das ich ne Arschlochssprache habe, aber ich bin wenigstens Ehrlich mit mir und anderen.
Der Lügt und Spielt!
Und meint es uns als Schutz und Gesellschaftskritik verkaufen zu können. Jage mal den ganzen Verlauf von mir und ihm durch ne KI.
Das ist Augenöffnend und übrigens inzwischen Testmaterial für das Werkzeug das ich deswegen inzwischen so heftig weit Entwickelt habe.
LG
Sascha
Es ist der Nihilismus und das Coping mit diesem
Aber gute Fragen
Ich baue absichtlich immer zwei Zahlendreher ein, sodass am Ende die Summe stimmt. Aber die sind offensichtlich, denn für mein Umfeld ist einer der Werte unmöglich. Warum mache ich das? Erstens, um zu sehen, ob es wirklich gelesen wird oder ob jemand nur die Endsumme kopiert, ohne die Argumentation dahinter. Zweitens, damit jemand, der besessen von Mikromanagement ist, den Fehler findet und nicht andere Daten ändert. Es ist letztendlich ein Schutzmechanismus.
Danke für die offene Erklärung. So ergibt das für mich total Sinn. In dem Kontext wirkt es weniger wie ein Spiel oder eine Provokation, sondern wirklich wie ein Schutzmechanismus - sowohl gegen oberflächliches Arbeiten als auch gegen unnötiges Mikromanagement.
Ich kann den Gedanken gut nachvollziehen: Einen "offensichtlichen" Fehler einzubauen, der nur dann auffällt, wenn jemand wirklich liest, ist letztlich auch ein Statement für Sorgfalt und inhaltliches Arbeiten. Und gleichzeitig eine Art Selbstschutz in einem Umfeld, in dem Vertrauen oder Augenmaß nicht selbstverständlich sind.
Vielleicht zeigt das weniger etwas über dich als über die Strukturen, in denen wir arbeiten und darüber, welche Strategien man entwickelt, um darin handlungsfähig zu bleiben.
Es gibt verschiedene Forschungen, die zeigen, dass diese Kurzform der Medien uns tatsächlich dumm macht. Wir bekommen zu viel Dopamin, was eine Abhängigkeit erzeugt, und Kortisol, das uns am Ende sehr viel Stress bereitet.
Hier eine Studie zum Thema:
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/41231585/
Danke für den Link. Ich habe mir die Studienbeschreibung angesehen, und ja - es scheint eine Korrelation zwischen Kurzformaten, Dopamin/Cortisol und kognitiver Belastung zu geben. Das ist ein wichtiger Punkt.
Offen bleibt für mich dennoch die Frage nach der Kausalität: Machen diese Formate uns „dümmer“, oder nutzen wir sie vermehrt, weil wir bereits überreizt und erschöpft sind? Vermutlich verstärken sich beide Effekte gegenseitig.
In jedem Fall ein spannender und relevanter Aspekt der Diskussion.
Es wird scheinbar gezielt die Aufmerksamkeitsspanne der Menschen angegriffen und verkürzt.
Es ist mittlerweile so schlimm, dass man in keinem Gespräch wirklich einen Faden halten kann, erst Recht kein Gespräch FÜHREN kann..
Dementsprechend bekommen nun auch alle eine ADHS Diagnose.. so wie auch Autismus (dann aber wieder andere Gründe, aus meiner Sicht wurde die Maskengeneration zu 'Autisten' gemacht - ne, die haben einfach Mimik nie gelernt.. ist ja klar bei jahrelangen Masken..)
Aber bin ja nun eh nicht mehr in D und verstehe die Meisten hier gar nicht (kann die Sprache nicht) - was mich tatsächlich entlastet.
Ich erlebe es täglich. Ich habe ein Team unter mir mit sehr fähigen Leuten, die aber, wenn eine E-Mail mehr als fünf Aktionspunkte hat, diese nicht mehr verfolgen können. Ich denke, das ist gezielt, denn so vergisst man schnell die Geschichte. Man denkt nicht langfristig, sondern nur an heute. Am Ende macht man immer die gleichen Fehler.
Les mal was er mit mir geschrieben hat.