Dein Gewicht ist nicht dein Schicksal - Die Reise beginnt

in #health7 years ago (edited)

For my english readers: This is a German translation of one of my earlier series, so you will not miss anything. You can find the original posts here:


Die Vorteile eines gesunden Körpers sind hinlänglich bekannt. Aber es scheint, dass sie nur für eine Minderheit von Leuten erreichbar sind.
Kaum irgendjemand weiß wirklich, in welcher Art der eigene Körper von Ernährung und täglichem Verhalten beeinflusst wird. Es gibt leider viele Fehlvorstellungen über Ernährung und die Gründe für Gewichtszunahme bzw. -verlust. Wissenschaft und Logik können dabei helfen, diese Fehlwahrnehmungen zu bekämpfen, die Mysterien des Körpers zu entschlüsseln und eine starke Grundlage für ein besseres, gesünderes Leben zu formen.
Das ist der erste Part einer Serie, die ich bereits auf Englisch vor einigen Wochen geschrieben habe. Da ich momentan aber nicht so viel Zeit für komplett neuen Content habe, gibt es erstmal Übersetzungen älterer Posts. Das Thema ist recht umfangreich und ich habe es deshalb in kleinere, besser lesbare Teile heruntergebrochen.
In dieser Einführung werde ich euch ein bisschen über mich selbst erzählen und meine Reise hin zu einem gesünderen Körper. Falls ihr mehr über die wissenschaftlichen Zusammenhänge dahinter erfahren wollt, überspringt einfach diesen Teil, wartet auf den nächsten oder lest die englischen Artikel.


man-2288176_1280.png
Quelle

Oh, du Bohnenstange!

Während meiner gesamten Kindheit und der ersten Jahre meines Erwachsenenlebens war ich immer dieser große, dünne Junge, der froh sein konnte, der nächsten stärkeren Windböe zu widerstehen.
Es war seltsam, denn wenn man anderen Glauben schenke, war ich imstande große Mengen von nahezu Allem zu essen, aber mein Gewicht änderte sich nicht im Geringsten.
Abseits dessen, begann ich mich sechs Jahren verschiedene Kampfsportarten zu trainieren, aber für mehr als ein Jahrzehnt, war mein Muskelzuwachs kaum erkennbar.
Wie war das möglich? Wie war ich fähig, so viel zu essen, bis zu fünf Mal pro Woche zu trainieren und mein Körpergewicht blieb dennoch für mehrere Jahre nahezu gleich?
Irgendetwas schien nicht zu stimmen.
So einige Leute sagten mir, ich sollte doch glücklich sein, weil ich offenbar „gute Gene“ hatte. Offensichtlich konnte ich alles essen, ohne fett zu werden – etwas, worum ich sehr beneidet wurde. Aber ich war nicht zufrieden, ich war genervt.
Glücklicherweise war ich bereits an einem Punkt meines Lebens, als mein Durst nach wissenschaftlicher Erkenntnis intensiver als alles andere war (glaubt mir, es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich an diesen Punkt gelangt bin…). Also begann ich zu lesen.
Ich suchte nach Studien und Artikeln über Ernährung, Gewicht, Genetik, menschliche Biologie, Krankheiten, etc.
Was ich fand, übertraf meine Erwartungen.


diet_food_healthy_nutrition_health_dieting_lifestyle_eating-951025.jpg!d.jpg
Quelle

Beleidigungen, Lügen, Wut

Hier war ich als. Stunden um Stunden grub ich mich tiefer in den Kaninchenbau namens „menschliche Gewichtszu- und abnahme“. Aus einer Laune heraus begann ich, nicht nur wissenschaftliches Material zu lesen, sondern Zeitungsartikel, Blogs und Kommentare ebenso.
Natürlich, ich wusste bereits, dass Menschen im Internet verdammt toxisch sein können, aber wow, da war einiges los. Es schien, als würde ein regelrechter Krieg zwischen zwei Arten von Menschen stattfinden: Fat-Activism vs. Fat-Shaming.
Obwohl ich denke, dass die beiden Begriffe recht selbsterklärend sind, werde ich sie kurz für jene zusammenfassen, die zusätzliche Informationen wünschen.

  • Fat-Activism:
    Der Glaube, es existiere ein Konzept der „Gesundheit bei jedem Gewicht“ (warum das ein ziemlich zynisches Statement ist, erkläre ich euch später) und dass Übergewicht mit keinerlei Gesundheitsproblemen assoziiert ist. Wissenschaftler, die anderes behaupten, sind vorurteilsbehaftet durch eine weiße, privilegierte, dünn-denkende Gesellschaft. Jeder Gegenbeweis ist deshalb in einer parteiischen Sichtweise geformt und ist deswegen nicht in der Diskussion zugelassen. Bereits der Gedanke daran, das eigene (adipöse) Gewicht zu verändern, wird von der Community als existenzielle Bedrohung wahrgenommen und wird euch als Verräter an der Sache brandmarken. Die offene Feindseligkeit gegenüber jedem mit einer anderen Sichtweise ist bemerkenswert. Aber sie sind nicht allein darin, denn ihre größten Feinde sind keineswegs besser.

  • Fat-Shaming:
    Der Glaube, jeder mit einem anscheinend ungesunden Übergewicht verdient es, in jeder erdenklichen Weise beleidigt, lächerlich gemacht und verspottet zu werden. Es geschieht nicht sehr oft, dass ich Zeuge so vieler verurteilender Menschen werde, nur aufgrund der Lebensentscheidungen anderer. Es erscheint wie Sport nach Menschen (zumeist Frauen) auf Social-Media-Plattformen zu suchen und sie für ihr Erscheinungsbild anzugreifen. 4chan ist einer der berüchtigtsten Orte, an denen diese „Überfälle“ organisiert werden. Fat-Shaming hat weniger mit Wissenschaft zu tun, sondern vielmehr mit dem sadistischen Spaß daran, andere Menschen zu verspotten.

Wäre man gezwungen, sich für eine Seite zu entscheiden, könnte man argumentieren, dass, entsprechend der Ernährungswissenschaften, Fat-Shaming die gesündere Herangehensweise ist. Das würde jedoch komplett dein Einfluss ignorieren, den die Belästigung auf die Psyche der Opfer hat.
Mentale Gesundheit ist ein großes Problem und ihr werdet nichts Sinnvolles erreichen, wenn ihr Menschen wie Scheiße behandelt, nur deren Körper sich in einem ungesunden Zustand befindet.
Daher: Tretet einen Schritt zurück, atmet tief durch und wartet auf den nächsten Part, in dem ich auf einige der großen Risiken und Probleme eingehen werde, die mit Übergewicht assoziiert sind.


Fühlt euch jederzeit frei, meine Ideen zu diskutieren und eure Gedanken über die Dinge, die ich thematisiere, zu teilen. Niemand ist allwissend und wenn wir alle ein bisschen klüger als zuvor daraus hervorgehen, werden wir eine Menge erreicht haben.
Danke fürs Lesen und bleibt gesund.
Ego

Sort:  

Ich kenn beide Seiten nur zu gut... Meine ganze Kindheit dick gewesen :/ ich liebe das essen halt.. durch den Fitness Sport habe ich dann nach langer Zeit und viel Mühe ordentlich abgespeckt und war zur bohnenstange mutiert. Mitlerweile bin ich leicht übergewichtig aber kann damit leben. Bin auch wieder auf Diät um mich endlich wieder besser zu fühlen :)

Denn letztendlich kommt es nur darauf an wie zufrieden man selbst mit seinem Gewicht ist!

Guter Artikel!

Ich denke, es ist auf beiden Seiten der Medaille nicht wirklich toll. Wichtig ist vor allem, dass man sich der Konsequenzen seiner Lebensweise bewusst ist und nicht in eine Opferhaltung verfällt - das für am Ende nur zu Frust und Lethargie.

Gäbe es doch nur einen Spiegel in dem die Menschen ihren eigenen Charakter sehen würden!

Wer andere Menschen wegen ihres Gewichtes oder ihres Aussehens verurteilt, der hat selbst einen sehr hässlichen Charakter und ein übergewichtiges Ego!

Toller Artikel, eine gute Mischung aus Informationen und persönlichen Erfahrungen. Ich bin gespannt auf die nächsten Teile. :)

Ja, es passiert leider ausgesprochen häufig, dass Menschen vorschnell urteilen. Ich bin davor auch nicht gefeit.
Man kann nur versuchen, sich vor Augen zu führen, dass es in der Regel nicht berechtigt ist.

Nice write up...thanks for the english translation.

Sehr schöner Beitrag. Danke dafür!