Von Marcus Misiak - 29. Januar 2018
EOS wird in den öffentlichen Medien des Öfteren als Ethereum-Killer bezeichnet. Der ICO von EOS läuft noch bis Juni des Jahres 2018 und es gibt noch keine wirklichen Anwendungsbeispiele der Kryptowährung aus der Praxis vorzuweisen. Dennoch ist die Euphorie und der Hype um EOS ungehalten groß.
Wenn man EOS und Ethereum vergleicht, fällt auf, dass beide Plattformen ähnliche Ziele verfolgen. So wie Ethereum zielt auch EOS darauf ab, eine Blockchain basierte Plattform zu schaffen, auf der kommerzielle dezentralisierte Anwendungen entwickelt werden können. Im Gegensatz zu Ethereum, dass bereits für zahlreiche namhafte Projekte die Basis bildet (z. B. Cardano, VeChain und Tron), ist EOS aber noch im konzeptionellen Stadium und kann derzeit nur ein Testnetzwerk vorweisen.
Trotzdem ist die Fan- und Entwicklergemeinde von EOS schon jetzt sehr groß. Mit einer Marktkapitalisierung von 7.2 Milliarden Euro und einem Preis von 11,07 Euro je EOS (zur Redaktionszeit), belegt EOS Rang 9 im Ranking aller Kryptowährungen gemessen an der Marktkapitalisierung.
Der Erfolg von EOS, ohne ein produktiv nutzbares System vorweisen zu können, liegt wahrscheinlich auch an den vielsprechenden Funktionalitäten, die das EOS Netzwerk implementieren will:
keine Benutzergebühren
Skalierung auf Millionen von Transaktionen pro Sekunde
Delegated Proof-of-Stake (DPoS)
Supermajority-Konsens (an Stelle von Hard Forks)
Eine ausführlichere Erklärung zu den technischen Details gibt es hier.
Was ist Dawn?
Das Dawn-Protokoll (zu deutsch: Die Dämmerung) wurde in der ersten Version 1.0 im September 2017 veröffentlicht. Im Dezember 2017 folgte Dawn 2.0. Die dritte und letzte Version des Protokolls, Dawn 3.0, wurde nun vor wenigen Tagen auf Twitter durch Dan Larimer und Block.one angekündigt.
Die Ankündigung löste in der EOS Fangemeinde große Begeisterung aus. Per Steemit Post hat das EOS Team angekündigt, dass der Dawn 3.0 Protokollcode ab sofort auf GitHub (als Master Branch) veröffentlicht wurde (frei übersetzt):
„Bitte beachten Sie, dass der Dawn 3.0-Code immer noch in der Early Alpha Version ist und nicht mit dem aktuellen block.one-bereitgestellten öffentlichen TestNet kompatibel ist; Es wird in einem öffentlichen TestNet erst Ende des ersten Quartals 2018 verfügbar sein. In der Zwischenzeit können Entwickler ihre eigenen Testnetze mit dem neuen Dawn 3.0-Code erstellen. „
Zusätzliche neue Funktionen des Dawn 3.0 Alpha Releases sind:
verzögerte Transaktionen (deferred transactions)
Staking Pools für den DPoS
neue Währungskontrakte (new currency contracts)
ein neuer Token Standard (new emerging token standard)
Warum könnte EOS Ethereum gefährlich werden?
Die Unterstützer von EOS sind der Meinung, dass EOS in Zukunft Ethereum als die nächste große dApp-Plattform ablösen kann. Dementsprechend sehnsüchtig warten sie darauf, dass EOS sein konzeptionelles Stadium verlässt und produktiv geschaltet wird, d. h. für jedermann nutzbar wird. Mit Dawn 3.0 wurde nun der letzte Schritt, auch wenn nur in einer ersten Alpha Testversion, veröffentlicht.
Vermutlich müssen sich die Anhänger und Investoren von EOS aber noch etwas gedulden. Der ICO des Tokens endet erst am 01. Juni 2018. Vorher ist vermutlich nicht mit einem Launch des Produktivsystems zu rechnen.
Sollte eine Veröffentlichung erfolgen, könnte EOS aber nach jetzigem Stand (vorausgesetzt EOS kann seine Versprechungen halten), Ethereum in den beiden Key-Faktoren Transaktionskosten und Transaktionsgeschwindigkeit überholen.
Im Vergleich zu ETH bietet EOS grundsätzlich kostenlose Transaktionen. Jeder Entwickler kann entscheiden, ob er Gebühren für seine EOS-basierten Währungen verlangt oder nicht. Außerdem soll EOS unendlich skalierbar sein. Im Gegensatz dazu hatte Ethereum in den vergangenen Monaten mit steigenden Gas-Preisen und langsamen Transaktionen zu kämpfen. Umso wichtiger wird es daher für Ethereum sein, die eigenen Skalierungslösungen (Raiden, Sharding) voranzutreiben.
Unserer Meinung nach muss sich EOS erst im Praxiseinsatz beweisen. Im Gegensatz zu Ethereum kann EOS noch keinerlei produktive Erfolge vorweisen. Aus Investment-Sicht könnte EOS aber für 2018 eine interessante Option sein, sobald die Plattform startet und erste dApps auf EOS entwickelt und veröffentlicht werden. Der Kurs von EOS könnte hiervon erheblich profitieren.
Weiterführende Informationen zu EOS:
Das technische Whitepaper: https://github.com/EOSIO/Documentation/blob/master/TechnicalWhitePaper.md
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