Der Garten des Glücks. Teil I

Ausstieg!

(Bilder: @googlefrueh)

Manchmal das Beste für mich. Es tut meiner Seele gelegentlich gut, Abstand zu all den äußerlichen Einwirkungen zu bekommen, die einen in der manchmal schmutzigen, chaotischen Stadt Mannheims begenen können. Sowie Probleme, Ablenkungen und Hindernisse die einem alltäglich um den Kopf fliegen, wenn man in der Stadt lebt. Rechnungen, Abgase, Politik, Trubel, Medienexuberanz.
Es ist gut diese Sachen im Freien für eine Weile hinter mir lassen zu können.

Zum Glück gibt es den Garten! Ein Ort an dem ich sein darf wie ich bin und ich das Gefühl habe, dass ich mich nicht zu verstellen brauche. Ein Ort an den ich gehen kann, wenn ich meine Ruhe möchte, aber auch ein Platz an dem ich meine Familie treffen kann. Etwas was mir sehr wichtig ist!

Der Garten liegt direkt am Rheinufer, dahinter Auwald . Man muss die Fähre nehmen um anzukommen. Gegenüber liegt ein Kohlekraftwerk. Sehr kontrastreich. Das erinnert mich daran, welche Werte ich vertrete und es hilft mir dabei weiterhin die Stellung zu halten.

(Bild: @frantastic)

(Bild: @frantastic)

Gelegentlich treffen wir uns hier, verweilen gemeinsam, kochen, erholen uns, sitzen nachts ums Feuer, spielen Musik, lachen und gärtnern. Jeder übernimmt mal das Gießen. Zucchini, Karotten, Melonen, Tomaten, Mais, Gurken, Kräuter und vieles mehr gedeiht so ganz gut. Hier bekomme ich das Gefühl, dass ich mich somit um das Wesentliche im Leben kümmere. Selten entsteht ein Streit. Es gibt Platz. Wenn man sich aber konfrontieren muss, eignet sich der Garten ebenfalls hierfür. Streit gehört für mich zum gemeinsamen Frieden dazu und zeigt mir, dass wir uns gegenseitig wichtig sind, oder dass wir eigentlich miteinander auskommen möchten.
Wenn man sich nicht mehr streiten kann, liegt einem eben nichts mehr daran.

Wir haben den Garten vor 3 Jahren übernommen. Seitdem haben sich die Familienangelegenheiten deutlich verbessert. Ich wüsste wirklich nicht wie es uns ohne ihn gehen würde. Wahrscheinlich hätten wir wieder das Problem, uns entweder in den Wohnungen treffen zu müssen, oder irgendwo in der Öffentlichkeit. Mit dem Garten haben wir als Gemeinschaft endlich mehr Glück gefunden, weil es Sinn macht, gemeinsam als Familie eine Aufgabe zu übernehmen.

Zurzeit ist es Hochsommer. Die Tage sind sehr warm. Das letzte Mal hat es gefühlt vor zwei Wochen geregnet und die Erde wird langsam wieder trocken. Wir müssen abends immer gießen, sonst halten es unsere Pflanzen nicht lange in der Sommersonne des nächsten Tages aus. Einen Brunnen haben wir letzten Sommer gegraben. Das war eine Arbeit, die sich aber gelohnt hat! Stundenlang standen wir abwechselnd an der Plunsche. 8 Meter sind es glaube ich geworden. Als es endlich fertig war, haben wir unsere Mühe mit kaltgestellten Getränken gefeiert.

Der Brunnen versorgt uns nämlich mit kaltem, klarem Grundwasser. Das Wasser ist sauber. Die Tiere, zwei Quessant-Schafe, sechs Hühner, ein Hahn, eine adoptierte Katze, gelegentlich der Familien Retriever, die Pflanzen und wir, können uns darüber freuen. Die Hygiene im Garten ist auch deutlich besser geworden seitdem. Wir können das schmutzige Geschirr damit spülen, allerding nur, wenn sich jemand dazu bereit erklärt! Natürlich nur mit Biospüli. Wir haben es immer noch nicht hinbekommen es so zu organisieren, dass sich jeder um sein eigenes Geschirr kümmert. Mal schauen ob das jemals klappt. Oft ist es so, dass sich jeder zum Schluss beeilt um die Fähre zu bekommen, die gerade von der anderen Seite losgefahren ist.

Wir haben zwei Wohnwägen, die uns als Übernachtungsmöglichkeiten dienen und einen Bauwagen für die Werkzeuge. Um das Lagerfeuer haben wir ein paar Unterkünfte aus Paletten und Kanthölzern, Schilfmatten und Planen gebaut.

Fertig ist das Gypsylager!

Fortsetzung folgt...

Lieben Gruß,

@googlefrueh