Das Fusion Festival - Kann Kunst eine rechtsfreie Zone schaffen?

in #fusionfestival5 years ago (edited)

Post Nr. 2 - Diesmal ohne Gin, dafür Gedanken zur Fusion und der aktuellen Thematik zum eventuellen Verbot durch "Sicherheitsthematiken"

Das Fusion Festival - das größte Ferienlager der Republik wie es die Veranstalter selber beschreiben steht wieder an und lockt mit seinem liberalen Veranstaltungskonzept über 70.000 Besucher an dem Wochenende an.

Made by tschingaling - unrestricted use allowed

Dabei geht es nicht nur um Technomusik und bunte Lichter, es ist wie ein riesiges Dorf, eine Parallelgesellschaft die sich für ein langes Wochenende auf einem ehemaligen Militärflughafen zusammen findet - eben wie ein riesiges Ferienlager, denn wer selbst in seinen jungen Jahren an einem Ferienlager teilnehmen durfte (oder vielleicht musste) wird es wissen, es zählen andere Regeln, als die der gemeinen Gesellschaft außerhalb dieser Welt.

Nun in diesem Jahr sieht sich die Polizei jedoch gezwungen, das "Sicherheitskonzept" der Fusion zu hinterfragen und seinen Weg in die Gesellschaft der Fusion zu finden. Doch es stellt sich die Frage aus welchem Grund. Das Fusion Festival gehört zu den friedlichsten Festivals in dieser Größenordnung. Die Veranstalter reden von einer kleinen einstelligen Zahl an Problemfällen die das eingreifen der Polizei erfordern und sieht die Teilnehmer der Veranstaltung als verantwortungsvolle Menschen an. Weiter noch sehen sie sich als Vorreiter eines neuen funktionierenden Sicherheitskonzeptes für Großveranstaltungen.

Doch wo fängt Verantwortung an und wo hört sie auf? Es kann nicht geleugnet werden, dass ein erhöhter Konsum von legalen und vor allem illegalen Rauschmitteln mit der Fusion einhergehen.
Können Menschen, die ihrem Körper Substanzen zuführen die sowohl langfristig als auch kurzfristig schädigen verantwortungsvoll sein?
Ist ein Veranstalter, der genau solche Szenarien billigend in Kauf nimmt und durch die radikale Freiheit auch fördert Verantwortungsvoll?

Natürlich kann sich jeder einfach aus der Verantwortung ziehen, denn wir sind alle volljährig und Herr unseres Handelns doch über die Folgen des Handels und des Konsums ist sich keiner so richtig bewusst.

2018 war ich selber Gast auf dem Fusion Festival und im 30 Minuten Takt erschienen verschiedene Personen mit einem Bauchladen um mich an meinem Campingplatz durchgehen mit jeglichen Substanzen zu versorgen, die mir so einfallen. Wem bringt dieses Festival also etwas? Mir scheint es so, dass der Vorwand der Freiheit des Handelns am Ende vor allem dafür sorgt, dass es einen zentralen und zeitlich kontrollierten Absatzmarkt für Drogen gibt. Versteckt in dem kleinen aber feinen Szenario eines riesigen Konzertes integriert in eine Kunstinstallation.

Bedeutet Freiheit nicht auch unbefangen zu sein und nicht durch den Zwang des Rausches geleitet zu werden?

Ist es also vielleicht eine verzerrte Darstellung die für die Befürworter der Veranstaltung einfacher zu greifen ist, weshalb die Polizei nun auf dem Gelände präsent sein möchte und der eigentliche Grund nicht das Sicherheitskonzept sondern am Ende der ungezwungene Umgang und Zugang zu verbotenen Drogen.

Was ist eure Meinung zu einer freien parallelen Gesellschaft in einem abgeschlossenen Zeitraums:
Sollte hier eine rechtsfreie Zone entstehen oder müssen unsere Systeme des Rechtsstaates auch hier gemäßigt eingreifen?

Quellen:
https://www.metronaut.de/2019/05/polizei-will-fusion-festival-kaputtmachen/
https://safety.fusion-festival.de/de/
https://netzpolitik.org/2019/fusion-festival-wie-die-polizei-ein-liberales-und-erfolgreiches-sicherheitskonzept-gefaehrdet/

Sort:  

Genaugenommen wurde das Konzept schon letztes Jahr in Frage gestellt. Ich tippe darauf, daß sich der Polizeichef aus Prinzip nicht auf eine Einigung einlassen wird. Denn das hätte er ja schon längst tun können.

Ich glaube auch, dass es eine Prinzip Entscheidung ist, die Frage sollte jedoch sein warum. Der Hebel den den Polizei benutzt ist das Sicherheitskonzept, da es die einzig rechtliche Möglichkeit ist, die sie aktuell haben. Ich glaube aber auch, dass es um den unkontrollierten Handel von regulierten und verbotenen Rauschmitteln geht. Daher ist die Darstellung des Kulturkosmos doch sehr einseitig.
Außerdem hinterfrage ich den Ansatz der Freiheit den der Kulturkosmos aufführt. Kann das Opfer der verlorenen Freiheit vieler Millionen Menschen für die freie Eskalation von 100.000 Menschen für 5 Tage sein?

Congratulations @tschingaling! You have completed the following achievement on the Steem blockchain and have been rewarded with new badge(s) :

You made your First Comment
You got a First Reply

You can view your badges on your Steem Board and compare to others on the Steem Ranking
If you no longer want to receive notifications, reply to this comment with the word STOP

Do not miss the last post from @steemitboard:

SteemitBoard - Witness Update
SteemitBoard to support the german speaking community meetups
Vote for @Steemitboard as a witness to get one more award and increased upvotes!

Falls jemand an der Petition teilnehmen möchte kann er/sie/es diese hier finden: https://kulturkosmos.de/mitmachen/