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RE: Konsum hat seinen Preis. Zähle deine Sklaven!

in #freedom7 years ago

Die Definition von Sklaverei, im Gegensatz zu Ausbeutung, ist oft schwierig und die Grenzen sind fließend.
Wir verstehen unter Sklaverei meist die klassische Form, wobei jemand mit physischer Gewalt zur Arbeit gezwungen wird.
Das trifft aber heutzurage meist nicht zu. Die Leute arbeiten "freiwillig" für einen Hungerlohn, weil das die einzige Möglichkeit ist die sie haben etwas zu essen zu bekommen. Das gilt ebenso für Kinder.
Im grunde ist das noch perfider als die klassische Sklaverei wie zB. damals in den USA. Die Plantagenbesitzer damals mußten dafür sorgen, das die Sklaven Essen, Kleidung und eine Unterkunft hatten, da sie ihnen ja keinen Lohn bezahlten. Sie hatten den Sklave ja teuer gekauft und wollten deshalb seine Arbeitskraft erhalten. Das kostete eine gewisse Summe Geld und der Plantagenbesitzer mußte sich darum kümmern.
Ein Besitzer einer Fabrik in Bangladesh heute macht es sich noch leichter: er gibt diese Minimalsumme an Geld als "Lohn" an den Arbeiter und der muß dann zusehen wie er klarkommt. Wenn er das nicht schafft, oder meint weglaufen zu müssen, ist das dem modernen Sklavenhalter egal - er hat ja nichts für den Lohnsklave bezahlt (anders als früher), und er findet ruckzuck Ersatz, da es genug Verzweifelte gibt die jede Arbeit akzeptieren müssen.

Ich finde es eigentlich nicht richtig, das alles mit der echten Sklaverei (die es natürlich auch gibt) in einen Topf zu werfen. Das ist irreführend und wird der Sache nicht gerecht.

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Ja die Grenzen verlaufen fließend und sind schwierig zu definieren, dennoch sind deren Bedeutung unterschiedlich.
Jedoch empfinde ich die "Freiwilligkeit" unter widrigen Bedingungen seinen Job ausüben zu müssen oder vor die Hunde zu gehen, als naja... ein Minimum an Optionen, welche ein Mensch nur haben kann. Dazu kommen diverse Gesetzeslagen in Herstellungsländer, illegal ex- und importierte ArbeiterInnen, Menschen die unter physischen oder psychischen Druck gesetzt werden Tätigkeiten zu verrichten. Ob nun Sklaverei, Menschenhandel, Missbrauch oder Zwangsarbeit all diese Zustände sind menschenrechtswidrig und meiner Ansicht nach nicht weniger grässlich als die Sklaverei im herkömmlichen Sinne. Wie du schon sagtest: ganz im Gegenteil, heute werden nur noch mehr Menschen in widerrechtliche Arbeitsverhältnisse gezwungen.
Egal ob Essen und Trinken, "gutes Betriebsklima", medizinische Versorgung, Kleidung, Schutz vor Übergriffen, Arbeitsrechte und und und... um all diese grundlegenden Dinge kümmert sich in diesem Kontext kaum ein Unternehmen und wie wir sehen leider viel zu selten auch der Konsument.