Immer wieder habe ich den letzten Jahren hier insbesondere auch die jungen Leser angesprochen und versucht sie für die Börse zu begeistern. Es steht absolut außer Frage, dass sie eine wirklich beschissene Rentenzeit vor sich haben werden, wenn sie nicht aktiv handeln. Ja, ich habe schon bei meiner Generation keine echte Hoffnung mehr.
Allerdings will ich eben auch nicht irgendwann der jungen Generation zur Last fallen und sorge daher entsprechend vor um mich ggf. selbst versorgen zu können. Meine Zeitgenossen kriegen dabei oft das Husten, wenn sie von meinen Sparquoten hören und garantieren mir, dass ein Rechenfehler vorliegen will. Soviel dazu, dass ich nicht wüsste, was ich netto aufs Konto bekomme. :)
Die bittere Wahrheit ist, dass meiner einer eben entsprechend Geld rein pumpen muss um ein solides Ergebnis zu erreichen. Wer nun gerade erst 20 ist, hat es da wesentlich einfacher. Wer für 15 Jahre jeden Monat nur 200€ anlegt und davon ausgeht, dass der Markt um lächerliche 5% steigt, der erreicht bereits ein deutsches Durchschnittsvermögen. Und wer sogar mehr schafft… sei es Sparquote, Rendite oder eben einen längeren Zeitraum kann es zu Wohlstand bringen.
Eigentlich müsste ich also sehr froh sein, da gerade in den letzten beiden Jahren der Anteil der jungen Investoren spürbar zugenommen hat. Es ist wieder cool geworden zu investieren. Zu meiner Zeit war man in dem Alter ganz klar links eingestellt und wer Wertpapiere hatte war ein uncooler Spießer. Der Zeitgeist hat sich aber wieder geändert und selbst eher unmotivierte junge Menschen fangen wenigstens mit ETFs an.
Trotzdem zerreißt es mir eben auch das Herz, wenn ich sehe wie ungeduldig und gierige diese Generation dafür ist. TTM, When Moon, When Lambo … und wenn der Kurs mal wieder crasht, heizt man sich gegenseitig mit lautem YOLO geschreibe auf. Dazu prasselt ein Emoji-Regen über einem herein, dass man sich nicht so ganz sicher ist, was man einem sagen will. Ist das nun ein Scheiße Haufen oder doch ein Schokopudding? Hat die Anzahl der Raketen eigentlich etwas zu bedeuten?
Das die Generation Wallstreet-Bet Anfang des Jahres mit Gamestop einigen etablierten Spielern so richtig Feuer unter dem Arsch gemacht hat, hat ja eigentlich jeder mitbekommen. Und auch ich habe durchaus amüsiert das Geschehen beobachtet. Leerverkäufe in größeren Zahlen als es Aktien am Markt gibt… kann man machen, gehört allerdings zu recht abgestrafft. Als Unterhaltung war das ganz großes Popcorn.
Aber es ist als Investition einfach eine sehr dumme Entscheidung und leider scheinen das einige nicht begriffen zu haben und wirklich zu denken, dass man so an der Börse Geld verdient. Leider klappt dies eben nicht immer und vor allem stellt sich der Markt auch auf so etwas ein. Wer denkt, dass das gleiche Spiel immer wieder geht und man so das System hackt ist naiv und wird sich mächtig die Finger verbrennen.
Ich selbst predige ja immer, dass ein junges Depot auch einmal etwas Risiko verkraften kann. Man hat einfach mehr Zeit um ggf. Fehlschläge auszusitzen. Gerade dann wenn man ohnehin nicht viel Geld hat, kann es nützlich sein auch mal ein wenig ins Risiko zu gehen. Verluste lassen sich ausgleichen und ein wenig Boost am Anfang hilft ungemein.
Aber man sollte eben auch nicht ständig nur im High Risk-Bereich am zocken sein. Wer bis zu seinem 40 Lebensjahr nur am Zocken ist, ist kein Deut besser als jener der erst mit 40 überhaupt beginnt. Und die Mehrzahl der Leute wird nicht wesentlich mehr erreichen.
Bitte liebe junge Menschen… vergesst nicht Eure Langzeit-Waffe auch richtig einzusetzen. Schaut Euch um was ihr in einer künftigen Welt wollt und denkt, dass es Eure Generation triggern wird. Ihr habt da eine echte Expertise drin und genau das sind die Titel auf die ihr wirklich zocken wollt. Wenn 10 Raketen starten werden vielleicht 9 in einem riesigen Trümmerhaufen niedergehen und trotzdem reicht eine einzige.
Aber eine solche Diversifikation mit Verstand auszuwählen ist etwas ganz anderes als eben alles auf ein Gamestop zu setzen, weil einem jemand die ganzen Zeit „YOLO“ ins Gesicht brüllt. Seid nicht so naiv zu denken, dass es Pump und Dump-Spielchen nicht auch schon bei den Generationen zuvor gegeben hat und sich Eure Vorfahren daran die Finger nicht auch schon verbrannt hätten.
Wer wirklich klug ist begreift solche YOLO-Spiele nur als Zock für die Nerven mit vielleicht 5% oder maximal 10% seines Vermögens. Der Rest sollte in etwas solides angelegt sein. Gerne auch mal in absolut spießige Titel.
Noch einmal in aller Deutlichkeit: Ihr seid die Newbs am Markt und tretet gegen Profis und Menschen mit viel Erfahrung an. Eure ultimative Waffe ist die Zeit. Ihr könnt sie alle einfach tot sitzen. Sorgt also immer dafür, dass die Zeit auch für Euch arbeitet.
Und um noch deutlicher zu werden: Ich sage keineswegs, dass ihr in die Aktien Eurer Großväter investieren wollt. Die Auswahl der Titel ist immer auch eine individuelle Entscheidung. Ich z.B. ächte Waffentechnologie, obwohl ich mir sehr sicher bin, dass man damit sehr viel Geld machen könnte. Wenn ihr etwas für den Klimaschutz tun wollt, dann geht halt in solide Titel, die genau dies machen.
Die Welt liegt Euch zu Füßen und ihr könnt sie gestalten. Seid daher bitte nicht nur am Zocken, denn irgendwann werden auch Eure Generation den Fehler dahinter erkennen und dann wollt ihr zu jenen gehören, die dies bereits erkannt haben. Mehr Risiko zu akzeptieren bedeutet eben nicht, dass man nur noch in diesem Risiko leben soll.
Und ihr seid noch in der Ausbildung und müsst noch viel lernen. Risiko ist Rendite predigen einige. Das ist bullshit. Wenn ich mir die Augen verbinde und bei rot über eine 4-spurige Straße laufe, dann ist das maximales Risiko. Trotzdem ist die Rendite bescheiden und es wird nicht besser dadurch, dass eine Meute mich mit YOLO! anfeuert.
Lernt selbst gute und schlechte Risiken voneinander zu unterscheiden und macht Euch dann selbst den Kopf. Kollektive funktionieren nicht am Markt. Daher macht es auch keinen Sinn Strategien zu kopieren. Denn kaum funktionieren diese und genügend Leute machen mit, adaptiert es der Markt und es wird nicht mehr funktionieren und die Suche beginnt von vorne.
Vermutlich liest hier nicht der nächste Warren Buffett mit. Daher lernt endlich Zeit für Euch arbeiten zu lassen. In diesem Sinne… denkt wirklich mal darüber nach, was YOLO wirklich bedeutet ;)
Hi Gamma,
der wohl.wichtigste Satz in Deinem Beitrag zum Plädoyer sich des eigenen Verstandes zu bedienen.
Wie du richtig sagst: es ist eher Zocken als investieren. Der Traum, es den Bitcoin-Millionären gleich zu tun und schon frühzeitig ausgesorgt zu haben.
Ich muss zugeben, dass ich nur begrenzt Mitleid habe, wenn jemand mit dieser Taktik scheitert. Und ich bin auch nur begrenzt beeindruckt, wenn es doch mal zum Erfolg führt.
Vielleicht nimmt sich ja wer deine Worte zu Herzen. :)
Nachvollziehen kann das vermutlich jeder irgendwo. Wenn man mir einen totsicheren Weg zeigen würde um reich zu werden, würde ich es auch machen. Ein wenig spekulativer Anteil kann sogar gut vor Leichtsinn schützen. Gibt nämlich auch unter Konservativen Anlegern die Seuche, dass man 30 Jahre lang solide investiert und dann anfängt zu zocken.
Gönne auch jeden den Erfolg wenn er mal richtig liegt. Aber neben all den Siegern muss man auch die Verlierer sehen und da empfehle ich eher den steinigen Weg zu gehen bei dem zumindest ein solides Ergebnis bei rum kommt ;)
hallo, das stimmt,viele haben angst vorm investieren! in meiner familie macht es auch keiner, zu viel angst.
Ja, kann man leider oft nichts machen. Gerade in Deutschland existiert so unglaublich viel Halbwissen zu dem Thema, dass einige so tun als wäre es mit Glückspiel identisch. Am Ende muss man sich darauf beschränken den Leuten zu helfen, wenn sie es wollen und sonst eben ihre Entscheidung lassen. Ansonsten gehen sie rein, der Kurs stürzt ab, sie verkaufen und man muss sich das gejammer über Jahre hinweg anhören ;)
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Das wirst Du so oder so.
Wer soll den die Waren produzieren, die Du im Alter konsumieren willst?
Rente ist immer Umverteilung. Ganz egal on mit Aktien oder Umlageverfahren.
Rente hat gesamtgesellschaftlich auch nichts mit Geld zu tun, sondern mit Produktion.
Aktien kann man schließlich nicht essen.
Die junge Generation muss weniger konsumieren als sie produziert, damit diejenigen, die noch nicht oder nicht mehr produzieren können auch konsumieren können.
Das ist das ganze Geheimnis.
Solange es nur wenige machen, kann man natürlich eine gute Rendite mit Aktien erzielen. Machen es alle, dann entspricht die Aktienrendite genau der Produktivitätssteigerung.
Hat man ein gut regiertes Land, welches die Bedingungen bietet, die es braucht um einer immer kleiner werdenden jungen Generation zu ermöglichen, sich selbst und einen wachsenden Berg von Rentnern zu finanzieren, dann würde ein Umlagesystem die wenigsten Reibungsverluste und die geringste Volatilität verursachen.
Es ist wie so oft:
Für den Einzelnen sinnvoll, gesamtgesellschaftlich ist die Aktienrente Schwachsinn.
In einer Gesellschaft mit so hoher Arbeitslosigkeit wie in Europa ist selbst ein Rentenversicherungsbeitrag Schwachsinn.
Das ist schon klar, dass es irgendwo her kommen muss. Es versteht sich von selbst, dass die Aussage nicht als gesamtwirtschaftliche zu verstehen ist, sondern individuell...
Du willst damit wirklich sagen, dass steuerlich verteilt Geld über einen Olaf Scholz die gleiche Produktivitätssteigerung bringt wie bereit gestelltes Geld, dass über Jahre hinweg etwas aufbaut? Und nun lass mal außen vor, dass dies natürlich in den falschen Händen natürlich auch ineffektiv sein kann... Ich halte das für eine gewagte These.
Was haben Aktien oder Umlageverfahren mit der Produktivitätsrate eines Landes zu tun.
99.9% der von Deutschen gekauften Aktien sind ja keine IPOs.
Man kauft AMZN, TSLA, AAPL, MSFT, usw.
Man schiebt also alte Aktien hin und her und in der Regel geht das Geld dafür sogar noch in die USA und finanziert deren Handelsbilanzdefizit (anders wäre es sowieso nicht aufrecht zu erhalten).
Wir schicken also unsere Waren in die Welt hinaus und dann auch noch das Geld hinterher,wundern uns aber dann, dass die Oma Flaschen sammeln muss.
Zusätzlich sind wir dann noch stolz auf den Exportweltmeistertitel.
Das einzige System, welches der Deutschen Wirtschaft helfen würde, wäre wenn man einen Teil seines Einkommens als Rentenbeitrag in IPOs von Aktien und in Anleihenemissionen investieren müsse und zwar nur von deutschen Unternehmen.
Aber dafür ist dieser Markt viel zu klein.
Sparen staatlich zu fördern, welches eine nennenswerte Arbeitslosigkeit hat und zuständig noch einen Exportüberschuss ist völlig kontraproduktiv.
Die Ausgaben des Einen sind das Einkommen des Anderen.
Dieser einfache ökonomische Grundsatz sollte am Anfang jeder politischen Entscheidung stehen.
👍👍👍
Ich würde das aber eher global betrachten, da die Vernetzung immer mehr zunimmt und gute Ideen im Sozialismus keine Chance haben.
Sparen also als Akt des zivilen Widerstands. Sei dabei bei der anarchistischen Aktion, spare! Nur so schädigst Du die Gesellschaft und den Staat noch mehr als durch die Impfverweigerung!
Ich bin dabei!
Zumindest einen Teil seines Essens selbst anzubauen und die Überschüsse mit seinen Nachbarn zu tauschen/zu teilen ist geradezu ein revolutionärer Akt.
Wenn man zusätzlich noch einen Großteil seines Geldes direkt in seiner Umgebung bei Geschäftsleuten ausgibt, die nicht zu irgendwelchen Konzernen gehören, dann bewirkt man mehr als 90% aller Aktivisten.
So ist es.
Nun eine Aktie ist aber eben mehr als nur ihr Kurs. Ich partizipiere ja durchaus eben auch an der Produktivitätssteigerung draußen in der Welt, die zwar stagniert, aber immer noch da ist. Und solange ich nicht vom deutschen Arbeitnehmer versorgt werden muss, hat man dadurch ja durchaus Gestaltungsspielraum. Nicht das ne Regierung am Horizont ist, die das zu nutzen wüßte.
Betrachte ich den Standardort alleine, würde ich sowieso Nachts nicht mehr schlafen können. Ich sehe es aber nicht so eindimensional, da mehrere Effekte greifen. Würde man ein 401k auch hier machen, würde vielleicht auch mehr Leute sich mit dem Thema befassen und plötzlich auch eben mehr IPOs stattfinden und insgesamt ein smarterer Umgang.
Den jungen Leuten zu sagen, dass sie nur die Produktivität steigern müssten und dann ein Rentensystem stabilier wird, halte ich für ein aussichtsloses Unterfangen. Genauso kann man weiter auf sein Geld fest anlegen und jeden Sonntag in die Kirche gehen auf das es sich etwas verändert. An einer kapitalgedeckten Versorgung führt IMHO momentan kein Weg herum.
Es ist ja nicht so, dass wir das Geld einfach in die Welt verschenken. Die Realität sieht doch unlängst schon so aus, dass die meisten lokalen Unternehmen, sowieso Menschen aus anderen Ländern gehören und auf diese Weise draußen verloren geht. Alleine daher würde es sich IMHO schon lohnen und sei es um nicht irgendwann zur Werkbank der Chinesen zu werden.
Das tust Du auch ohne Aktie.
Mehr Produktivität => mehr/bessere/günstigere Waren.
Noch einmal:
Aktien kann man nicht konsumieren.
Geld auch nicht.
Jeder zusätzlich Anreiz zum Sparen würde die Sparquote der Deutschen noch weiter in die Höhe treiben => mehr Arbeitslosigkeit, größeres Ungleichgewicht in Europa.
Würden 401k im großen Stile eingeführt würden die Leute noch mehr Geld nach Amerika schicken, was wiederum die Einheimische Wirtschaft schädigt.
Ein zu viel Sparen bekämpft man nicht mit noch mehr Sparen.
Natürlich bringt es nichts den jungen Leuten zu sagen, sie sollen produktiver sein.
Man muss die Bedingungen schaffen, damit sie es können.
Es fängt damit an, dass man ihnen mehr Geld lässt.
Also weg mit der schädlichen schwarzen Null und her mit einem ordentlichen Defizit.
Wenn der Staat kein Defizit macht müssen entweder die Bürger oder das Ausland ein Defizit machen. Anders geht es nicht.
Unabhängig von dem neuesten heißen Scheiß der gerade aktuell-hippen Geldtheorie:
Ja, das dürfte schon hinreichen, um die Karre aus dem Dreck zu holen. Das wird allerdings nicht passieren. Die Mehrheit träumt von einer Stelle im Öffentlichen Dienst, und von Letzterem werden wir auch regiert. Man muss sich nur mal die Physiognomien der SPD-Leute anschauen, die auf den Plakaten um Stimmen werben. Da strömt einem schon die Verwesung entgegen, dabei sind die meisten gar nicht alt.
Bei uns im Westen bestimmen die Rentner.
Deshalb sind auch die Coronamaßnahmen so wie sie sind.
Die Erwachsenen sind in der Tat durchgeknallt - braucht man sich über nichts mehr wundern.
Und sie freuen sich.
View or trade
BEER
.BEER
Hey @gammastern, here is a little bit of from @investinthefutur for you. Enjoy it!Do you want to win SOME BEER together with your friends and draw the
BEERKING
.Rente?
Ich bin obdachlos und werde kriminalisiert - als wären starke Dauerschmerzen nicht bereits hart genug.
Absolutes Müllland und absolut hängengebliebene Sklaven-Erwachsenen.
Viel Glück damit - der absteigende Ast ist ja seit längerem besiegelt.