Gastbeitrag vom Blog «Wertewandel – den die Welt nicht braucht!»
Gastbeitrag vom Blog «Wertewandel - den die Welt nicht braucht!»Hier soll nicht über die Flüchtlingskrise und/oder zunehmende Migrantenkriminalität diskutiert werden. Sie werden schlicht als gegeben angenommen. Hier soll jedoch darüber nachgedacht werden, wie Menschen – z.T. äußerst verschieden sozialisiert – zueinanderpassen, passen können oder auch nicht. Was ist mit Sozialisation gemeint?
- Eine kurze und verständliche Definition findet sich im Wirtschaftslexikon: „Prozess der Eingliederung bzw. Anpassung des heranwachsenden Menschen in die ihn umgebende Gesellschaft und Kultur. Da der Mensch nicht über Instinkte verfügt, die sein Handeln steuern, muss er im Prozess der Sozialisation soziale Normen, Verhaltensstandards und Rollen erlernen, um ein im jeweiligen sozialen Kontext handlungsfähiges und verhaltenssicheres soziales Wesen zu werden und seine soziokulturelle Persönlichkeit zu entwickeln." (Quelle)
- Aus pädagogischer Sicht, aber auch im Kontext mit der Problematik bzgl. der jungen Flüchtlinge, ist die folgende Beschreibung von Bedeutung: „Diese Entwicklung des Menschen findet in allen Kulturen statt, natürlich in anderen Ausformungen, aber jede Kultur schafft es, ihren sozialisierten Menschen hervorzubringen. (Stangl, 2018)." (Quelle)
- Die religiöse Sozialisation: Religiöse Sozialisation, Entwicklung religiöser Überzeugungen, Haltungen und Handlungen im Kontext der allgemeinen Sozialisation. Sozialisationsinhalte und -ziele können sein: 1) Interesse und positive Grundhaltung gegenüber religiösen Fragen und Themen, 2) positive Grundhaltung gegenüber einem bestimmten religiösen Glaubenssystem oder einer bestimmten Glaubensgemeinschaft (z.B. Kirche), 3) Erwerb von Wissen und kognitive Akzeptanz von inhaltlichen Annahmen, Glaubensüberzeugungen oder Dogmen, 4) Entwicklung des "religiösen Urteils" im Sinne eines strukturgenetischen Prozesses (Religionspsychologie). ... Religiöse Sozialisation basiert auf einer aktiven kognitiven und emotionalen Verarbeitung und (Re-) Konstruktion von religiösen Angeboten und persönlichen Erfahrungen. Bei den religiösen Sozialisationserfahrungen in der Familie sind v.a. das allgemeine Familienklima, Erfahrungen mit religiöser Problembewältigung und religiöser Diskurs bedeutsam. (Quelle)
- Zu guter Letzt: Sexuelle Sozialistion „Die sexuelle Individualität und sexuelle Identität bilden sich innerhalb gesellschaftlich vorgegebener Bereiche aus. ... Der sexuelle Lernprozess ist besonders durch frühe Erfahrungen in der Beziehung zur Bezugsperson und durch Befriedigung und Versagung kindlicher Bedürfnisse bestimmt. Diese frühen aber fundamentalen Erfahrungen können den Umgang mit Sexualität beeinflussen – das gesamte physisch-psychische Wohlbefinden des Kindes ist entscheidend. So prägen frühe Erfahrungen mit den engsten Bezugspersonen die Fähigkeit eines Menschen, sexuelle Beziehungen einzugehen." (Masterarbeit Christina Maria Zeichen).
Fasst man zusammen, so ist Sozialisation einen Prozess der Eingliederung, die differenzierte Ausprägung bedingt durch unterschiedliche kulturelle Hintergründe und der Erwerb von Glaubensüberzeugungen und Dogmen unter Einbeziehung von familiären Hintergründen. Sozialisation und Integration Die primäre Sozialisation ist grundlegend abgeschlossen mit dem Ende der Jugendzeit (Quelle). Danach sind Sozialisationsprozesse nur noch bedingt umkehr- oder änderbar. Dies bedeutet für die Migrantenzugänge der Neuzeit: Sie kommen mit einem völlig anderen Kultur- und Religionsverständnis nach Europa, dessen Werte sie nicht kennen. Verhaltensweisen, wie Europäer sie gewohnt sind bzgl. Religion, Mann-Frau-Verhältnis, Bildungsansprüche und der Trennung von Staat und Kirche, sind ihnen unbekannt und bereits aussozialisiert. Die Entwicklungspsychologie sagt dazu eindeutig: „Bei "erfolgreichem" Verlauf des Sozialisationsprozesses in Sinne des jeweiligen Umfelds, werden soziale Normen, Werte und Repräsentationen einer kulturellen und sozialen Umwelt vom Individuum verinnerlicht und zwar so, dass das Kompetenzgefälle zwischen Alt und Jung aufgehoben wird. Aufgrund dieser Beschreibung, können sich Sozialisationsprozesse somit auch gravierend voneinander unterscheiden." (Quelle).
- Normen und Werte sind verinnerlicht
- Kulturelle und soziale Verhaltensweisen sind verinnerlicht
- Junge und Alte stehen in einem direkten Erziehungs- und Gestaltungsprozess zueinander und miteinander
Nimmt man für den Integrationsprozess in eine fremde Umgebung/Kultur an, dass dieser mit einer gewaltigen Umstellung des bereits fest ausgeprägten Sozialisationsprozesses verbunden ist, ergeben sich für Migranten immense Probleme. Sie müssen Werte und kulturelle Vorstellungen über den Haufen werfen und sich neu sozialisieren. Ein schier unüberwindliches Hindernis. Sisyphos lässt grüßen! Die Uni-Kassel schreibt dazu treffend: „Integration beschreibt den Prozess der Eingliederung von Individuen, Gruppen oder Teilen der Gesellschaft in das Gefüge von Werten und Normen von Gruppen, Gemeinschaften oder Gesellschaften." (Quelle) Ein Appell an die Politik kann also nur heißen:
- Integrationsbemühungen einschränken, stattdessen ein Belohnungssystem für erfolgreiche Integration entwickeln (Nachweis des Spracherwerbs, Nachweis von selbstständig aufgenommener Arbeit, zeitlich begrenzte staatliche Hilfen, kriminalitätslose Lebensführung...)
- Migration nur und ausschließlich über ein Einwanderungsgesetz mit strikten Regeln.
- Konsequente Einhaltung und Durchführung der unter 1. und 2. genannten und unabdingbaren Regelungen.
Helmut Zilliken – Dipl.SozPäd.
Quellen: http://www.wertewandelblog.de/fluechtlingspolitik-und-sozialisation/
Bild: Pixabay
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