Moin Moin liebe Steemians,
habt ihr schon den interessanten Post Faszination Wattenmeer von @justdentist gelesen und darin auch den tollen Film (Drohnenaufnamen) von der Wattwanderung nach Oland angeschaut?
Die Strecke von Dagebüll nach Oland bin ich schon mehrfach gegangen. Immer wieder ein wirklich tolles Erlebnis. Hier ein paar Bilder aus der Perspektive des Wattwanderers.
Das ist der Blick vom Festland zur Hallig Oland, die man am Horizont in der Mitte des Bildes erkennen kann. Die kleinen Hütten im Vordergrund kann man teils mieten, teils werden sie nur von den Eigentümern genutzt. Momentan ist Flut, aber genau da, wo jetzt nur Wasser zu sehen ist, kann man bei Ebbe direkt nach Oland laufen.
Und schon sind wir unterwegs, haben sogar schon ca. 2 km hinter uns. Oland fest im Blick stehen die beiden auf dem Meeresgrund. Seht ihr die kleinen Häufchen, die wie Meeresbodenpickel aussehen?
Gehen wir mal etwas näher ran …
… noch nicht nahe genug? OK, dann schauen wir mal, ob noch was geht.
Was sieht man da nun? Die langgezogenen Fäden, teilweise ist ein wenig Grün erkennbar, das ist Seegras. Dann gibt es da drei markante Stellen, das sind die „Pickel“, die ihr auf dem Bild mit den Nixen gesehen habt. Und auf den Pickeln chaotisch angeordnete Kringel. Manche sagen Spaghettihäufchen.
Aha, Wattwürmer. - Denkste! Die Wattwürmer sind darunter, bis zu 20 cm tief. Die Kringel sind schlicht und einfach die Ausscheidungen der Wattwürmer. Ja tatsächlich, da laufen wir fröhlich einfach darüber hinweg. Ausweichen geht nicht, das sind auf der Strecke einfach zu viele. Außerdem ist Ausscheidungen (ignoriert jetzt einfach die Bilder, die euch euer Gehirn gerade vorspielt) ein viel zu starkes Wort dafür. Es ist Sand. Den fressen die Wattwürmer und filtern die essbaren Anteile, winzige organische Stoffe, heraus. Der eigentliche Sand wird unverändert nach hinten durchgereicht. „So fressen dieWattwürmer der Nordsee einmal im Jahr den gesamten Sand des Wattes oberhalb von 20 cm Tiefe.“ (Wikipedia)
Das Meer selbst hat sich übrigens nach rechts zurückgezogen, aber, wie ihr seht, allzu weit ist es nicht abgehauen. Ihr seht die Fähre zwischen Dagebüll und der Insel Föhr.
Dort isses also nix mit Watt. Dort isses tief.
Auf Oland angekommen erst einmal ein bisschen ausruhen. Im Hintergrund seht ihr die Warft. Die Hallig wird ja mehrmals im Jahr locker von der Nordsee überspült. Also haben die Halligbewohner ihre Häuser auf einen künstlichen Hügel gestellt. Seitdem ist Schluss mit nassen Füßen.
Nun sind wir da, und brauchen nur noch die Warft hinaufzugehen.
Und? Haben die Halligbewohner sich das nett gemacht? Wen es interessiert: Es sind auch Ferienhäuser dabei.
Danke fürs Lesen und durchhalten. Hoffentlich war für den einen oder die andere was dabei. - Ach übrigens, Kaffee, bisschen was Süßes und Würstchen gibt es dort auch.
Danke für den schönen Beitrag. Wie weit ist es denn und wie lange braucht man für die Strecke?
Es sind etwa 7 km bis Oland. Du läufst etwa 2 Stunden hin. Schau mal den Kommentar oben bei sylviemeh, da habe ich auf eine ähnliche Frage geantwortet.
Danke für dein Upvote.
Tolle Fotos :) Als Ostseeanwohnerin muss ich mal fragen: Wie lange Zeit hat man denn um hin und zurück nach Oland zu wandern bevor die Flut kommt? Das sieht auf den Bildern so weit aus, ich würde glaube ich Panik bekommen, dass ich es nicht rechtzeitig schaffe :D
Nur keine Panik 😉
Es sind etwa 7 km bis Oland. Du läufst etwa 2 Stunden hin und natürlich auch 2 zurück. Auf Oland hast du dann mindestens 1,5 Stunden Zeit. ABER: Absolut entscheidend ist der Zeitpunkt des Niedrigwassers und wann du bei ablaufendem Wasser in Dagebüll startest. Ich gehe immer zum frühest möglichen Zeitpunkt los, also wenn das ablaufende Wasser mir noch etwa bis zum Knöchel reicht.
Bisher hatte ich immer Glück, es ist noch nie plötzlich und unverhofft zurückgekommen 😉😉😉
Danke für dein Upvote.
Ah, danke für die ausführliche Antwort. Das hört sich machbar an, aber dann muss das wohl trotzdem gut geplant sein.
4 Stunden Wattwandern, das ist doch bestimmt gut für die Füße :D
Jaaa, unbedingt barfuß ...
Es gibt noch so viele Orte, die ich besuchen will... Ich war zawr auch schon im Watt, aber das war eher ein Wattspaziergang als eine tatsächliche Wanderung. Fazinierend auch, dass man dort geht, wo vor und in ein paar Minuten das Wasser stand. Umso schlimmer, dass durch alle möglichen Sachen das Wattenmeer zerstört wird, beispielsweise durch Parrafin. Als einzigartiger Lebensraum sollte man das Watt unbedingt schützen. Schließlich ist es nicht nur ein Ort, um die Seele baumeln zu lassen, sondern auch -wie sicher bekannt- Lebensraum für etliche seltene Tierarten.
Ja, genau diese unbedingte Notwendigkeit des Schutzes wird dir sehr intensiv bewusst, wenn du mittendrin stehst.
Danke für den kleinen Shoutout. Was ein Zufall, dass ihr an dem selben Tag auch im Watt unterwegs wart😉
Du bist mir ja einer 😌
Juchu, Sommer... Dann marschiere ich bestimmt auch mal lieber los!
Übrigens sehr nett, wie du den Verdauungsakt des Wattwurms erklärt hast. Bei meiner ersten Wattwanderung als Kindergartenkind habe ich mich bemüht, auf Zehenspitzen zu laufen, was natürlich ein Ding der Unmöglichkeit war. Ich wollte nicht barfuß in Wattwurmk. treten... 😉
Guter Artikel mit schönen Fotos. Ich war mal vor vielen Jahren in Büsum (so hiess der Ort glaub ich) . War sehr schön dort.
Übrigens, Ich hab Dich für die 'Seven Day Black & White Challenge' nominiert. Vielleicht hast Du ja Lust uns ein paar nette Schwarz Weiss Fotos zu zeigen. Viel Spass. 😉
Danke, Büsum ist korrekt, so heißt der Ort übrigens heute noch. 😉
Schön da oben
Kann man so sagen, laut Touristik-Management ist das der "echte Norden". Das entbehrt allerdings, wie ich finde, jeder Grundlage. Dieses Attribut steht ja wohl nur dem Nordpol zu 😌
Hahaha, ja das stimmt.