Hallo Alex,
ich habe seit meinem 20. Lebensjahr mindestens 16 Umzüge in verschiedene Städte und Länder hinter mich gebracht. Ich hatte nie das Gefühl ausgewandert zu sein. Auswanderung ist eine Erfindung von uns, die sich dazu auserkoren haben um Regionen herum Grenzen zu ziehen. Grenzen ziehen liegt direkt neben Abgrenzung und Ausgrenzung, von dort bis zum Fremdsein ist nur ein kleiner Schritt. Der ganze elende Rest schaffen wir dann mit Links.
Ich habe kein Vaterland. Ich kenne nur Plätze, an denen ich mich wohl fühle. Wo immer ich war, hatte ich mich bemüht die Sprache der Menschen zu erlernen, die sich in dieser Gegend angesiedelt haben.
Irgendwann den Entschluss zu fassen, nicht weiter das unendlich ausbaubare System der Korruption zu akzeptieren, ist da nur all zu menschlich. Wer noch nie selbst miterlebt hat, wie es sich anfühlt, wenn man seine kranke Mutter oder Kind in die Klinik bringt und dort vor der Untersuchung erst die Scheine den Besitzer wechseln, der sollte besser schweigen. Und ich weiß wovon ich rede.
Du bist nicht ausgewandert. Du hast dir auf dieser Welt nur einen anderen Fleck ausgesucht, auf dem du leben möchtest.
Hat damit jemand ein Problem? Dann sollte er sich dringend professionelle Hilfe holen!
Gruß, Wolfram
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