Du willst, dass mehr Leute deine Artikel lesen? Hier ein paar Tipps:

in #deutsch6 years ago (edited)

Du möchtest, dass deine Artikel vom Leser auch wirklich gelesen oder zumindest intensiv überflogen werden? Wenn du folgende Tipps befolgst, dann bin ich mir sehr sicher, dass die Rate der Leute, die deinen Artikel aufrufen und sofort oder sehr schnell wieder zumachen stark sinken wird.

fernglas.jpg
[Symbolbild, CC0 von Pixabay]

0. Das Problem

In so ziemlich allen Bereichen unseren Lebens herrscht Überangebot. Auch bei Artikeln im Web mit guter Qualität. Das einzige was nicht mehr wird, oder zumindest nicht im gleichen Tempo, ist unsere freie Zeit. Deswegen sind viele Menschen in Eile und das auch beim Lesen von Texten.

Das merke ich an mir selber. Ich folge vielen Autoren sowohl hier auf Steemit als auch vielen Weblogs und auch einigen Autoren auf Medium.com. Ich merke an meinem Leseverhalten, dass ich zuerst die Artikel schnell "scanne" und dabei von einem visuellen Hochpunkt (Überschrift, Bild, Liste etc.) zum nächsten springe.

Wenn ich mit dem Scannen gut durchkomme lese ich den Artikel auch ausführlich.

Komme ich mit dem Scannen nicht gut voran, mache ich mir leider recht häufig keine weiteren Mühe und machen den Artikel zu. Das kann man blöd finden, aber damit bin ich nicht alleine, wie der folgende Artikel aus dem Jahre 2014 zeigt.

Und hier einige Tipps, die dir dabei helfen können, damit mehr Leute deine Texte lesen oder intensiv überfliegen:

1. Die Hauptüberschrift sollte Interesse wecken

Die Hauptüberschrift bzw. der Titel sollte auf jeden Fall Interesse wecken und zumindest erahnen lassen worum es im Artikel geht.

Es kann ruhig an der Grenze zum reißerischen gehen, aber die Grenze nie überschreiten. Und meine persönliche Regel dabei ist: je näher an der Grenze zum reißerischen um so mehr Qualität bzw. um so mehr Mehrwert sollte der eigentliche Artikel haben.

Kommt hinter einen reißerischen Überschrift kein entsprechender Mehrwert, dann klappt das ein, zwei, vielleicht auch drei Mal, aber irgendwann rufen die Besucher deine Artikel nicht mehr auf oder folgen dir irgendwann nicht mehr.

1.1 Kurz und knackig

Dabei soll der Titel einerseits so lang wie nötig, aber so kurz wie möglich sein. Ich habe ein paar Minuten überlegt, wie die Überschrift lauten soll. Am Ende standen zwei Varianten zur Entscheidung:

  1. Du möchtest, dass mehr Menschen deine Artikel lesen? Hier ein paar hilfreiche Tipps:
  2. Du willst, dass mehr Leute deine Artikel lesen? Hier ein paar Tipps:

Ich habe mich für die zweite Überschrift entschieden, weil sie kürzer ist, aber dennoch die Botschaft genau so gut überbringt. Das "willst" und "Leute" ist kürzer als "möchtest" und "Menschen". Das die Tipps "hilfreich" sein sollten, versteht sich von selbst.

2. Der Anreißer-Text ist wichtig

Die ersten ein bis zwei Sätze im Artikel, hier auf Steemit, erscheinen auf den Übersichtsseiten und sollten weise gewählt werden, da er neben der Überschrift die einzige Info über den Artikel ist, die man in der Übersicht sieht.

Dabei sollte man ähnlicher Logik wie beim Titel folgen. Es sollte weiterhin das Interesse des Lesers am Leben gehalten werden, aber die Aussage aus der Hauptüberschrift sollte um zusätzliche Informationen erweitert werden.

3. Bilder sollten nicht fehlen

Bilder sind auf mehreren Ebenen wichtig. Zum einen liefern, wenn sie direkt zum Inhalt gehören, wichtige Informationen. Aber auch Symbolbilder sind wichtig, da sie auf der emotionalen Ebene ihre Wirkung entfalten. Aber man sollte schon darauf achten, dass auch die Symbolbilder thematisch zum Inhalt oder der Aussage des Artikels passen.

Neben einem Fernglas, wie es jetzt der Fall ist, würde auch eine Lupe oder ähnliches ebenfalls gut als Symbolbild passen.

Artikel mit Bildern haben eine höhere Klickrate.

4. Spare nicht mit Überschriften

Die Überschriften sind nicht nur wichtig um den Text zu strukturieren, die sind auch für den Scan-Vorgang wichtig. Hier auf Busy oder auf Steemit hat man Zugriff auf mehrere Überschriften. Dem Titel würde ich allerdings die Überschrift 1. Ordnung überlassen (# Titel) und für den Inhalt die Überschriften 2., 3. und 4. Ordnung benutzen. Mehr sind meiner Meinung nach nicht notwendig. Hier ein Beispiel:

## Überschrift 2 Ordnung

Die Hauptüberschriften in diesem Artikel sind ebenfalls Überschriften 2. Ordnung.

Wenn der Artikel sehr lang ist und über viele Überschriften verfügt, ist es sinnvoll das man die Überschriften manuell nummeriert. Das hilft noch einmal, damit man den Artikel besser erfasst.

5. Spare nicht mit Absätzen

Bei den gedruckten Büchern hat man des öfteren Absätze die sich über eine halbe Buchseite oder mehr erstrecken. Aber man kann gedrucktes nicht mit Web vergleichen. Während beim gedruckten Buch das Lesen etwas leichter fällt und die Schriftgröße und Schrift-Familie sich nicht ändert, so ist das im Browser ganz anders.

Wenn ein Absatz auf einem 24" oder mehr lediglich sich über drei oder vier Zeilen erstreckt, so kann der gleiche Absatz im Smartphone 12 oder 14 Zeilen haben und dann ist er nicht so leicht zu erfassen.

Hinzu kommen Anpassungen bezüglich Schriftart und- Größe, die je nach Betriebssystem, dem eingesetzten Browsern und durch individuelle Einstellungen auch auf ähnlichen Monitorgrößen deutlich von einander abweichen können.

6. Aufzählungen als Liste

Ich stelle mal eine rhetorische Frage, was ist übersichtlicher? Dieser Text:


Für das Backen des Kuchen solltest du folgendes zu Hause haben: Zucker, Butter, Eier, Milch und Vanille-Zucker. Anschließend heizt du den Ofen auf 180° vor, Eier, Milch, Butter und Zucker zu einer Masse verarbeiten, dann fettest du die Backform ein und fügst die Masse ein [...].


Oder doch der gleiche Text in anderer Form:


Für das Backen des Kuchen solltest du folgendes zu Hause haben:

  • Zucker
  • Butter
  • Eier
  • Milch und
  • Vanille-Zucker

Anschließend führst die folgenden Arbeitsschritte durch:

  1. Ofen auf 180° vorheizen
  2. Eier, Milch, Butter und Zucker zu einer Masse vermengen
  3. Backform einfetten
  4. die Masse in die Backform einfügen
  5. [...]

Fett und kursiv in Maßen, nicht in Massen

Hier auf Steemit haben wir zwei Formatierungen, die man nicht ignorieren sollte, einmal den kursiven Text und einmal den fetten Text. Den kursiven nimmer man häufig wenn man etwas betonen möchte oder wenn man z. B. Bezeichnungen von Menüpunkten hervorheben möchte.

Die fette Textformatierung nimmt man wenn ein Wort oder eine Aussage sehr wichtig ist.

Allerdings solltest du sparsam mit den beiden umgehen, da der Leser sonst nicht erkennt was du betonen möchtest und was dir wichtig ist. Hier ein Beispiel mit gleichem Absatz.


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Jetzt wieder eine rhetorische Frage: in welchem Absatz hast du es leichter die wichtigen Aussagen zu filtern? Im ersten oder im zweiten? Lassen wir die Tatsache, dass es sich um sog. Blindtext handelt, bei Seite. 😉

Wenn du etwas besonders hervorheben möchtest, dann kannst du fett und kursiv kombinieren.

Bonus-Tipp: Zitate und Trennlinien nicht vergessen

Da wir hier auf Steemit recht begrenzt sind mit den Formatierungen sind, sollten wir auch, wenn es sinnvoll ist, den kompletten Werkzeugkasten einsetzen.

Zitate (>) sind nicht nur wichtig um ein fremde Aussagen auch als solche zu kennzeichnen, das Zitat unterscheidet sich auch visuell vom restlichen Inhalt. Beispiel:

Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht.

— Marc Aurel

Das ist deutlich besser zu scannen als wenn ich das Zitat nur manuell mit Anführungszeichen kennzeichnen würde.


Die Trennlinie setze ich hier für mehrere Szenarien ein:

  • Als Ersatz für eine Hinweis-Box, der Absatz der hervorgehoben werden soll bekommt oben und unten eine Trennlinie (---)
  • Um Beispiel-Texte vom Inhalt abzuheben
  • Um Abschnitte von einander zu trennen

So, das wären einige der Tipps, die mit wenig Aufwand hohe Wirkung erzielen können. Ich bin ziemlich sicher, dass ich einiges übersehen habe und daher bin ich auf die Kommentare gespannt, mit weiterem Tipps.

Sort:  

Hallo @vladimir-simovic das ist ein hochinteressanter und informativer Artikel von dir, nur leider trifft er halt nicht die Realität bei Steemit. Du kannst als Neuling einen noch so interessanten und hochwertigen Artikel schreiben, mit genau den Tips die du hier gibst, es wird ihn trotzdem so gut wie keine Sau lesen. Deine Tips sind durchaus wertvoll, wenn man schon etwas bekannt ist, sich einen kleinen Zirkel geschaffen hat. Meine Erfahrung ist für Neulinge, ist es ratsam, zu kommentieren, zu kommentieren und nochmals zu kommentieren. In diesem Sinne noch einen schönen Abend. Gruss Helmut

Du kannst als Neuling einen noch so interessanten und hochwertigen Artikel schreiben, mit genau den Tips die du hier gibst, es wird ihn trotzdem so gut wie keine Sau lesen.

Das ist auch logisch. Eine bessere Formatierung erhöht lediglich die Chance das dein Artikel zu Ende gelesen wird (#Bounce-Rate) und das auch nur bei den Besuchern, die dich kennen.

Eine bessere Formatierung erhöht nicht oder nur sehr wenig die Bruttozahl deiner Besucher. Das steht auch nirgendwo so im Artikel.

Meine Erfahrung ist für Neulinge, ist es ratsam, zu kommentieren, zu kommentieren und nochmals zu kommentieren.

Allerdings ist das Kommentieren auch nur dann wirklich sinnvoll, wenn der Kommentator interessante Artikel veröffentlicht hat. Sonst wird kaum jemand auf den Follow-Button klicken.

Bei der Verbreitung der Artikel sind folgende Sachen wichtig:

  • Es muss den Leser ansprechen ("Interessant" oder Mehrwert)
  • Man muss die richtige "Plattform" finden, wie z.B. #steemstem oder #utopian-io
  • Die Formatierung muss stimmen
  • Fremde Artikel voten und sinnvolle Kommentare hinterlassen.

Erst das Gesamtpaket macht den Ausschlag.

Das ist schon richtig, aber als Neuling muss man erstmal dahin kommen, und das wird einem verdammt schwer gemacht.

Erst das Gesamtpaket macht den Ausschlag.

Sehr interessant. Gerade für mich als Neuling. Ich handhabe es vorerst so, wie von @hforstner schon geschrieben hat. Momentan konzentriere ich mich noch aufs Kommentieren und Resteemen. So, habe ich in den letzten 2 Wochen auch schon einige Follower bekommen. So wie es aussieht sind es aber auch fast nur Anfänger.

Ich bin jetzt dabei meinen Vorstellungspost zu schreiben. Der erste Post denke ich sollte schon passen.

Nochmals vielen Dank für guten Gedanken in Deinem Artikel. Resteemed.

hab mir nur die Bilder angesehen

Dein Kommentar sagt mir was anderes 🙄.

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Mashine good nice post

Diese tips kann ich zu 100% unterschreiben.

Danke für die Tipps @vladimir-simovic.

Ich denke auch, dass man alleine mit "der Optik" des Artikels es dem Leser einfach machen kann und so die Bleibe-Rate steigert.

Wenn es dann noch inhaltlich interessant ist, dann passt es.

Schönen Tag dir,
Thomas

Der Artikel war wirklich hilfreich. Mein Problem ist jedoch eher dass ich nur meine Fotos veröffentliche und immer nicht genau weis was ich dazu schreiben soll.
Hast du vielleicht einen Tipp für mich?

Danke für die Tipps, das wird vielen Neulingen halfen, auch wenn Forster auch dazu geschrieben hat, dass man viel Kommentieren muss, eine Mischung von beiden Dingen und dann fährt man gut

Servus....deine Ratschläge und Tipps sind wirklich hilfreich und ich werde einige davon in meinen nächsten Beiträgen verwenden!
Auch finde ich hast du sie durch die Beispiele sehr gut erklärt und verständlich gemacht -Danke dafür👍

Guter Artikel zu dieser wichtigen Thematik für Steemians...

Man schreibt nur noch fürs Mainstream.

Verständlich geschriebener und informativer Beitrag von dir!
Eine gute Formatierung trägt definitv dazu bei, die Texte bis zum Schluss zu lesen.
Allerdings, wie bereits schon in den Kommentaren erwähnt, bin ich der Überzeugung, dass die Kombination aus Formatierung, guter Inhalt, kommentieren und reestemen eine ideale Basis bieten, um auf Steemit erfolgreich zu werden.

Vielen Dank für diesen hilfreichen Beitrag für alle Neulinge auf Steemit.

Beste Grüße aus dem Van
Sarah

Hello @vladimir-simovic, thank you for sharing this creative work! We just stopped by to say that you've been upvoted by the @creativecrypto magazine. The Creative Crypto is all about art on the blockchain and learning from creatives like you. Looking forward to crossing paths again soon. Steem on!

Erst schreibst Du, es sei wichtig, einen Text schnell scannen zu können, und dann kommen in epischer Länge und Breite Absätze darüber, welche den Lesefluß ausbremsenden Stilelemente unbedingt einzusetzen sind: Bilder, Trennlinien, Zitate, viele Überschriften.
Ich les Steemit nicht mal am Smartphone und weiß trotzdem, daß das mit den Bildern eine Mär ist, die weitergesagt wird. Kein E-Book hat in den Texten zusätzliche Bilder drin, nur weil es ein digitaler Text ist.
Wir finden Bilder in Texten bei Steemit gut, weil wir uns alle immer wieder einreden, das muß so sein.

Vielen Dank für die hilfreichen Infos.
Ich habe mir Deinen Artikel in den Lesezeichen meines Browsers hinzugefügt.

Gruß vom Neuling,

@goldnugget