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RE: Die Morgenseiten - Tag 3: Mein RTL (German)

in #deutsch6 years ago (edited)

Und somit sind alle meine Theorien, was solche Entertainment Formate angeht, bestätigt. Irgendwie habe ich das Muster, damit auch ich unterhalten werde, nach ein paar Folgen durchaus erkannt, doch die Frage - wieso es Menschen gibt, die da mitmachen, und zustimmen sich als "Fraß" der Kiste zu "opfern". Das war schon bei den ganzen Talkshows "Arabella", A. Türk und wie die alle hießen, teilweise echt unterste Schublade... und dennoch wollte ich sehen, wie sie sich am ende fast die Augen auskatzten, weil der Lügendeketror nicht die Wahrheit bestätigt hat oder der Vaterschaftstest nicht das gewünschte Ergebnis brachte. Das hat ja auch bei Big Brother gut funktioniert - viele Menschen auf einem engen Raum, Lästereien, Zoff, zwischendurch bisschen spielen. Fertig ist das Abendprogramm oder 24h Programm, wenn man dafür zahlt...

Ebenso war es bei DSDS, wo ich oft auch solche Talente wie Marie, die Emotion und Genialität aus dem Nichts preis gaben, sah. Doch was wurde aus denen? Entweder sie verloren dann an Authentizität, weil es ein Bohlen verlangt hat und verloren somit auch das "Wirkliche" oder sie versuchten es so stark, sich anzupassen, das es am Ende nur noch ein enttäuschtes Häufchen war und auschied. Irgendwann habe ich mir auch Britain's got Talent und America's got Talent angeschaut, wo die Jury ebenfalls ähnliche Verhalensmuster an Tag legten. Da ich vor etwa drei Jahren meine Beziehung mit dem Kommerzfernsehen beendet habe, entgehen mir so manche Schmuckstücke dieser Sorte.
Aber was Marie da abliefert, ist einfach nur atemberaubend. Danke, dass Du es hier festgehalten hast!

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Vielen Dank für deinen Kommentar! Irgendwie scheinen diese Formate ein niederes Bedürfnis der Zuschauer zu befriedigen. Man schaut sich an, wie andere Leute sich "zum Affen" machen und denkt sich dann: "Gut, dass ich solche Probleme nicht habe." Sicher steckt auch eine Form von Voyeurismus dahinter.

Ein Stück weit identifizieren wir uns aber auch mit den Protagonisten, vor allem wenn sie uns überraschen und eine Leistung abliefern, die wir uns nicht unbedingt zutrauen würden (zB. beim Dschungelcamp). Dann leben die "Stars" stellvertretend etwas für uns aus, das wir im "realen Leben" vermissen. Herausforderungen zu bewältigen und dafür mit Aufmerksamkeit, Geld und sozialem Aufstieg belohnt zu werden.

Es gibt ja durchaus ein paar internationale Ex-Casting-Teilnehmer, wie Robbie Williams oder Adele, die es geschafft haben, aber die hätten es aufgrund ihres Talents sicher auch ohne eine Casting-Show weit gebracht. Bei uns ist dann die erfolgreichste DSDS-Teilnehmerin Beatrice Egli, deren Schlagermusik eben auch nur irgendwelche Klischees einer heilen Welt bedient.

Bin gespannt, ob es durch die neuen Möglichkeiten der Selbstvermarktung mittels Blockchain eine neue Generation von Künstlern und Filmschaffenden geben wird, die mehr Mut haben, authentisch ihren Weg zu gehen, ohne auf die kommerzielle Massenkompatibilität achten zu müssen.

Also jeder, der wirklichen Talent (im Musikbereich) besitzt, braucht meiner Meinung nach keine Casting-Show. Dieser Jene wird irgendwann automatisch die "große Bühne" betreten. Das hätte, wie Du auch schon erwähntest, eine hervorragende Sängering wie Beatrice Egli auch ohne DSDS geschafft.
Um eine breite Masse anzusprechen und die Reichweite zu bekommen, die ausreichen würde, um sorglos den Monat zu überstehen, behaupte ich sogar mal, dass es funktionieren würde mittels Blockchain. Es obliegt dann lediglich der eigenen Zufriedenheit mit dem Erfolg.

Sicher steckt auch eine Form von Voyeurismus dahinter.

Man könnte schon behaupten Voyeurismus light. Ich sehe es als eher problematisch, wenn man versucht seine eigenen Probleme, mit den gespielten zu vergleichen, denn das Grenzgefühl schwinden dann immer mehr nach außen. Nehmen wir Köln50667 als "Real life" Format, welches einen hohen Bekanntheitsgrad hat. Dort werden die Partner quasi untereinander ausgetauscht, die miesesten Intrigen vollzogen. Selbstverständlich ist man froh, dass man solche Probleme nicht hat. Aber je öfter man sowas anschaut, desto mehr verschiebt sich die Wahrnehmung gegenüber solchen Situationen oder Reaktionen. Jemand der völlige Reizarmut im Leben besitzt, der intensiviert sukzessiv sein Verhalten mit dem "vorgespielten" Fernsehleben.

Ein Stück weit identifizieren wir uns aber auch mit den Protagonisten

Beim Dschungelcamp werden ja auch spezielle Persönlichkeiten gemischt - Sexbomben, Trottelchen, Choleriker oder ein "Mauerblümchen". Und schwupdiwups ist Unterhaltungsfaktor gegeben. Überhaupt nicht kann ich Sendungen wie Adam&Eva nicht nachvollziehen, Wie kaputt müssen manche Köpfe denn schon sein und wie soll man DEN gesellschaftlichen Voyeurismus ethisch und moralisch unseren Kindern erklären?