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RE: Passdeutsche und Assimilierung: Weshalb die Lust auf die Fußball-WM nicht aufkommen mag

in #deutsch6 years ago (edited)

Ihr Hinweis auf die Armenier im Libanon ist hervorragend. Denn dort sehen wir 1975-1990 überdeutlich, welche Gefahr eine fehlende Assimilierung mit sich bringt.

Der Mensch ist ein tribales Wesen und in Zeiten der Krise besinnt er sich auf diese grundsätzliche Gemeinschaft zurück. Wenn eine Gesellschaft und mit ihr ein Staat bewusst auf eine Assimilierung verzichtet, entsteht die heterogene Gesellschaft, die auch "Balkanisierung" genannt wird. Mit den von dort bekannten Folgen.

In Zeichen des Aufschwungs und des Wohlstands ist das kein nennenswertes Problem, aber in der Krise entwickelt es sich zu die und wir. Und dann wird die Rechnung in Blut präsentiert.

Die Ethnie als unüberwindbares Argument heranzuführen ist intellektuell nicht konsistent. Die wenigsten Völker sind ethnisch - und vor allem genetisch - ausreichend weit homogen. Neben Japan vielleicht noch Island und Korea. Und auch in Japan gibt es noch die Ainu.

Bei dem Rest ist es nur eine Frage, wie weit die ethnische Durchmischung erfolgt ist. Kein Deutscher ist "reinrassig". Es ist bestenfalls eine Frage, wie hoch der Anteil zentraleuropäischer Vorfahren ist. Aber ich würde bezweifeln, dass auch nur einen Deutschen gibt, der sich 5.000 Jahre lang ausschließlich auf Vorfahren zwischen Elbe und Rhein zurückführen kann.

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Der Bürgerkrieg im Libanon hat wenig mit fehlender Assimilation zu tun, der Zufluß der, mehrheitlich sunnitischen, Palästinenser + moderner Staat + Massendemokratie ergaben den Bürgerkrieg. Der moderne Staat konzentriert immer mehr Mittel in seiner Hand, in der multikulturellen Massendemokratie hat dann die Gruppe mit den meisten Angehörigen die größte Wählerbasis und kann somit am leichtesten Zugang zu den Mitteln bekommen. Genozid wird politisch auch noch belohnt.
Ich bin überzeugt davon, daß eine heterogene Gesellschaft funktionieren kann, aber ich will auch ihr Argument, daß der Mensch ein tribales Wesen ist, nicht leugnen. Massendemokratie + "Multi-Kulti" halte ich für Gift. Besser wäre, und hier werden sie mir wahrscheinlich zustimmen, eine Monarchie oder ein System wie in Singapur.
Auch braucht es eine ähnliche Kultur. Ein Wien bestehend aus Deutschösterreichern, Tschetschenen, Afghanen, Arabern und Pakistanis dürfte wohl nicht sehr lange überleben. Ein Wien bestehend aus Österreichern, Ungarn, Tschechen, Juden, etc. dürfte das sehr wohl.

Zur Thematik der Ethnie: Sie haben mich hier wohl mißverstanden, mir geht es nicht um "Reinrassigkeit", die ist nicht gegeben, da haben sie recht. Worauf ich hinaus will: Das einzelne Individuum kann seine ethnische Zugehörigkeit sein Leben lang nicht verändern. Über einen längeren Zeitraum können verschiedene Gruppen sich natürlich assimilieren und in der Mehrheit aufgehen, der Einzelne aber nicht. Sie zB. können auch nicht hergehen und entscheiden, daß sie ab heute ein Koreaner oder ein Tadschike sind. Sie sind das Ergebnis ihrer Vorfahren + Sozialisation.

Der Bürgerkrieg wurde durch verschiedene, klar abzugrenzende Gruppen geführt. Diese waren die Folge eines Vielvölkerstaates. Dieser wiederum die Folge einer nicht durchgeführten Assimilierung.
Dass eine Monarchie besser zur Einigung eines Vielvölkerstaates geeignet ist, kann man an zahlreichen Vielvölkerstaaten sehen. Afghanistan beispielsweise war zuletzt stabil unter seinem Shah. Dazu muss ein Monarch anders als eine Diktatur nicht zwingend zu drakonischen Mitteln greifen, weil er sich seine Autorität nicht erzwingen muss, sondern sie ihm gottgegeben oder eben durch Geburt gegeben wurde.

Natürlich kann ich mich nicht mehr in Panama assimilieren. Ich kann mich aber entscheiden, ob meine Kinder als erste Sprache Spanisch lernen sollen oder Deutsch. Ob sie lokale Namen tragen oder Deutsche...

In den USA funktionierte das lange Zeit mit den europäischen Gruppen gut. Auch in Deutschland gibt es Einwanderer, die ganz bewusst die Entscheidung zur Anpassung trafen. Aber es sind halt leider zu wenige.