Das MOD1 will irgendwie gar nicht in die bisherige Produktpalltete von Jonsbo passen. Auf der einen Seite ist das neue Gehäuse sehr auffällig und in kräftigem, leuchtstarkem Rot gestaltet. Hochwertiges Aluminium und gehärtetes Gals verbergen dezent die Komplexität hinter dem geschwungenen Rahmen und machen dadurch neugierig, was sich im Inneren verbringt. Auf der anderen Seite ist es höchst funktional und auf eine besonders potente Wasserkühlung ausgelegt. Damit misst sich Cooltek mit dem Gehäue-Spezialisten InWin und muss sich – so viel sei vorweggegriffen – nicht hinter diesem verstecken.
Das Jonsbo MOD1 ist das Ergebnis umfangreicher Kundenbefragungen und richtet sich eindeutig an eine zahlungswillige und bastelfreudige Käuferschicht. Bis zu drei 360mm-Radiatoren finden in dem Gehäuse Platz und ermöglichen problemlos die Kühlung eines High-End-Systems mit SLI- oder Crossfire-Gespann. Akzente wie farbige (Rändel-)Schrauben unterstreichen das auffällige, aber keineswegs verspielte Gesamtdesign. Neben kräftigem Rot gibt es das Jonsbo MOD1 in knalligem Grün. Ebenso ist eine ITX-Ausführung erhältlich, die ebenfalls auf Aluminium sowie Echtglas setzt und zwei 280mm-Radiatoren Platz bietet. Der Preis für das große Gehäuse liegt bei ca. 285 Euro, für das ITX-Modell zahlt man knapp 177 Euro.
Durchdachter Aufbau
Schon beim Auspacken und dem Aufbau des Jonsbo MOD1 wird klar, vor einem steht ein Gehäuse der Premiumklasse. Das 3mm dicke, schwarz eloxierte Aluminium ist gebürstet und ist eine einzige Einheit, die mehrfach gebogen wurde und sich von vorne bis hinten zieht. Eine hohe Stabilität und die geringe Vibrationsübertragung sind die beiden positiven Nebeneffekte. Das massive Grundgerüst ist zugleich auch das Mainboard-Tray, XL-ATX- bis Mini-ITX-Platinen können hier verbaut werden. Durch zwei S-Biegungen von dem Innenteil getrennt, befindet sich der Montageplatz für das Netzteil, das senkreicht angebracht wird. Eine durchaus ungewöhnliche Position, die eine ungewollte Staubzufuhr durch den Netzteillüfter jedoch deutlich minimiert. Damit keine störenden Kabel das formschöne Design kaputt machen, hat Cooltek intern eine passende Verlängerung integriert. Der Stromanschluss sitzt somit wie von gängigen Gehäusen gewohnt auf der Rückseite unter den Erweiterungskarten und dem I/O-Panel.
Der Innenraum ist sehr clean gestaltet und deutlich auf Funktionalität ausgelegt. Insbesondere im direkten Vergleich mit dem InWin Sframe wirkt das Jonsbo MOD1 ruhiger, dezenter und nicht so verspielt. Keine scharfen Kanten, keine extravaganten (Design-)Elemente. Die Mainboard-Kammer steht komplett für sich, Laufwerksschächte sind wie das bereits erwähnte Netzteil geschickt versteckt. Dadurch gibt es im Inneren Platz für viel Radiatorfläche. Großzügige 7,46 Zentimeter beträgt der Abstand zwischen Deckel und Hauptplatine – der Einbau von besonders dicken Radiatoren ist also kein Problem. Zwischen dem letzten Erweiterungskartenslot und dem Boden sind es 5,93 Zentimeter. Abhängig von der Mainboard-Größe und eingesetzter Grafikkarte variiert dieser Abstand, so dass es theoretisch durchaus möglich wäre, einen Wärmetauscher mit 85mm Dicke einzusetzen, wie ihn beispielsweise Alphacool mit dem NexXxoS Monsta 280mm anbietet.
Wer nicht auf eine Wasserkühlung setzen möchte, kann bis zu zehn 120mm-Lüfter verbauen. Wie bei einem Open-Frame-Design üblich, wird einiges an Staub und – falls im Haushalt vorhanden – Tierhaaren im Gehäuse zirkulieren. Zumindest auf der Unterseite verfügt das Jonsbo MOD1 über ein fest verschraubtes Staubgitter. Oben und an den Seiten wird die Staubzufuhr durch das Glas zumindest minimiert. Druckluft aus der Dose, Staubwedel und Staubsauger werden auf lange Sicht jedoch unabdingbar sein. Zum Glück sind alle Bereiche nach Demontage der gehärteten Glasplatten gut und leicht erreichbar, wodurch sich der Aufwand in Grenzen hält.
Unter dem Netzteil sind fünf Laufwerksträger angebracht. Von diesen können die oberen vier doppelt belegt: Oben 3,5-Zoll-Festplatten, an der Unterseite jeweils eine 2,5-Zoll-Ausführung. Hier fällt auch der erste negative Punkt auf. Um die Festplatten anzubringen, müssen die Träger ausgebaut werden. Zwar ist das Lösen von zwei Schrauben kein Hexenwerk, eine Toolless-Montage wäre aber beispielsweise mit Rändelschrauben durchaus umsetzbar gewesen. Die Anzahl der verbauten Festplatten wirkt sich auch auf die maximale Netzteillänge aus. Sind alle Laufwerksträger bestückt, liegt die Netzteillänge bei 20 Zentimetern.
Bevor wir uns dem Einbau der Hardware widmen, folgen ein paar Worte zum Lieferumfang. Das beiliegende Zubehör fällt minimal aus. Befestigungsschrauben für Festplatten und SSDs sowie Schrauben und Unterlegscheiben für die Montage der Glas-Elemente. Eine vierseitige Anleitung in englischer und chinesischer Sprache hilft beim Zusammenbau des Gehäuses. Kabel können mit zehn Kabelbindern fixiert werden. Das Grundgerüst wird mit Kunststoff ummantelt verschickt, die drei Glasplatten liegen gepolstert in einem separaten Karton. Cooltek liefert mit dem Jonsbo MOD1 keine Lüfter, was wir aber keineswegs als negativ empfinden. Da das Gehäuse in erster Linie für eine Wasserkühlung ausgelegt ist, würden solche Lüfter ungenutzt bleiben.
Der Hardware-Einbau<
Der geräumige Innenraum ermöglicht eine besonders einfache Montage des Mainboards. Ähnlich wie bei unserem zweiten Testsystem, dem Thermaltake Core P3, sind auch bei dem Jonsbo MOD1 alle Bereiche bequem erreichbar. Cooltek hat an wichtige Aussparungen gedacht und diese groß genug gestaltet. Müssen Hardware-Komponenten gehalten werden, gelingt das auch einer einzelnen Person ohne Zuhilfenahme von Freunden oder Kollegen. Gleiches gilt für Glasplatten, die auf Abstandshalter gehängt und dann mit Muttern in Akzentfarbe befestigt werden.
Als Testsystem entscheiden wir uns für den neuen AMD Ryzen 7 1700X, der in einem MSI B350 Tomahawk steckt. 8 GB RAM, eine M.2-SATA-SSD und eine Sapphire Radeon RX480 runden das Paket ab. Für die Kühlung der CPU nutzen wir zwei Alphacool NexXxoS XT45 Full Copper X-Flow 360mm Radiatoren. Für die Wasserzirkulation zeigt sich eine Aquacomputer D5 mit USB-Schnittstelle zuständig, die in einer Alphacool Eisdecke steckt und an einen der 120mm-Lüfterplätze befestigt wird. Drei Noiseblocker NB-eLoop Lüfter von Blacknoise führen die Wärme von den Radiatoren ab.
Zur Montage des unteren Radiators muss der Staubschutz übrigens nicht abgeschraubt werden. Die Aussparungen sind groß genug, so dass auch bei befestigtem Radiator eine Reinigung des Gitters möglich ist. Durch den großzügig bemessenen Platz im Deckel kann das Mainboard auch nach dem Anbringen des oberen Radiators erfolgen. Für das Kabelmanagement hat Cooltek leider weder einen separaten Kanal noch Ösen angebracht. Die Kabel sind also durch die Ausschnitte im Mainboard-Tray sichtbar. Das ist schade, denn das Jonsbo MOD1 ist trotz Show-Case-Design durchaus für ein täglich genutztes System geeignet.
Der Ausgleichsbehälter lässt sich sowohl neben dem Mainboard-Tray, als auch an der rechten Seite anbringen. Bei der zweitgenannten Position empfiehlt es sich, zuerst die Speicherplatten festzuschrauben, dann eine Markierung zu setzten, damit keine Schrauben verdeckt werden; und anschließend die Halterungen für den Ausgleichsbehälter zu befestigen. Das klappt in der Praxis gut, erfordert aber genaues Arbeiten. Alternativ gibt es speziell für die XSPC ION, D5 -Pumpen und die Eispumpe passende Reservoir-Tops, die an 120mm-Lüfterplätzen befestigt werden können. Cooltek beschränkt sich bei dem Jonsbo MOD1 ausschließlich auf die am meisten verbreiteten 120mm-Lüfter, eine Befestigungsmöglichkeit für 140mm-Modelle gibt es leider nicht. Das ist schade, denn besonders AiO-Kompaktwasserkühlungen mit einer Größe von 280 Millimetern werden in letzter Zeit recht häufig von unterschiedlichen Anbietern auf den Markt gebracht. Auf der anderen Seite würden ungenutzte Löcher und Aussparungen dem Gesamtdesign aber eine gewisse Unruhe verleihen und der Designsprache entgegenwirken.
Fazit: Eine Spielwiese
Cooltek hat bei dem Jonsbo MOD1 ohne Frage designbewusste Enthusiasten im Fokus, die ihre Custom-Wasserkühlung gekonnt in Szene setzen wollen. Hochwertige Materialien, eine makellose Verarbeitung und vor allem viel Platz für Radiatoren bietet dieses Gehäuse. Das Design erinnert fast schon an ein modernes Kunstwerk, die geschwungenen Linien sind zugleich aber auch funktional. Diesen Spagat schafft das Jonsbo MOD1 nahezu perfekt. Bis auf einige wenige negative Punkte, wie dem eingeschränkten Kabelmanagement oder einer fummeligeren Festplattenmontage weiß Cooltek zu überzeugen. Mit einem Anschaffungspreis von über 280 Euro ist das Jonsbo MOD1 zwar nicht günstig, aber immer noch attraktiver als vergleichbare Gehäuse von InWin - bei gleicher, wenn nicht gar besserer Verarbeitungsqualität wohlgemerkt.
Das Jonsbo MOD 1 kaufen: www.pc-cooling.de
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