Traurige Tatsachen...

in #deutsch6 years ago (edited)

Normalerweise bin ich ja jemand, der im Zweifel eher zu positiv ist und nur sehr ungerne jammert. Angesichts zweier Tatsachen, die ich heute direkt bzw. indirekt mitbekommen habe, fehlt aber selbst mir jeglicher Optimismus.

Heute gings für mich wie schon in den letzten Tagen auf einen Berg (Berichte dazu folgen). Und wie für eine ordentliche Bergwanderung üblich, gings natürlich auch auf eine Hütte. Auf dieser Hütte, nicht einmal 500 Höhenmeter vom Parkplatz entfernt und quasi als Spaziergang erreichbar, wurde ich Zeuge einer zumindest für mich sehr traurigen Gegebenheit.

Ich war gerade dabei, meinen Kaffee zu genießen, als plötzlich eine Schulklasse bei der Hütte ankam. "Wandertag in der Natur, ist doch super wenn die das machen? Wo ist das Problem?" mögen sich jetzt viele denken. Und ihr habt prinzipiell recht. Aber wie diese Klasse auftrat, war für mich ein Skandal.

Alleine schon die Tatsache, dass ich eine Schulklasse frühpubertierender Kinder nicht schon aus mehreren hundert Metern Entfernung akustisch wahrgenommen habe, spricht für mich schon Bände. Die Kinder waren von diesem Spaziergang alle total kaputt. Wie ich so in die Klasse geschaut habe, fand ich unter den rund 30 Schülern nur wenige, die so aussahen, als kannten sie den Begriff Sport von außerhalb des Fernsehers. Das Tüpfelchen auf dem i war für mich aber eine der Lehrerinnen.

Selbst komplett erschöpft und ebenfalls eher adipös als sportlich, hatte sie für die Kinder einen guten Rat: "Jetzt sind wir eh endlich auf der Hütte, da könnt ihr euch eine Cola bestellen!".

Gratuliere, was für ein Vorbild! Ich weiß diese Meinung mag einigen sauer aufstoßen: Ich finde, dass Lehrer und Lehrerinnen nicht nur ihren Stoff beherrschen sollten, sondern auch so eine Vorbildfunktion haben sollten. Wer diese nicht erfüllen kann, ist für mich zumindest in dieser Hinsicht für diesen Beruf ungeeignet. Punkt.

Von der Wanderung zuhause angekommen, dann der nächste, sogar noch größere, Schock. Nachdem ich mir gemütlich einen Kaffee gemacht hatte, schlug ich das Startportal einer bekannten österreichischen Nachrichtenseite auf. Eine Schlagzeile sprang mir sofort ins Blickfeld. Jetzt kommts: Die Hälfte der unter 19-Jährigen in Österreich kann nicht schwimmen!


Bildschirmfoto 2019-06-18 um 20.10.12.png

Ich hoffe dieser Typ von Unsplash schwimmt besser als 50% der österreichischen Kinder...


DIE HÄLFTE ALLER KINDER UND JUGENDLICHEN IN ÖSTERREICH KANN NICHT SCHWIMMEN?!

Ganz egal ob diese Statistik jetzt zu 100% stimmt oder nicht - Wenn es sich nur um einen annähernd so hohen Anteil handelt, dann ist das in meinen Augen einfach nur krank. Ich bin ja jetzt selbst nicht wirklich alt. Aber ich kann mich an keine einzige Person in meinem Bekanntenkreis von damals erinnern, die nicht schwimmen gekonnt hätte. Laut Statistik trügt mich mein Eindruck nicht. Jahrzehntelang wurde die Rate an Nichtschwimmern kleiner und kleiner, jetzt die rasante Kehrtwende. Da braucht mir auch keiner mit Flüchtlingsdebatten oder sonst was kommen - 50% sind dadurch bei weitem nicht erklärbar.

Während wir für Milliarden von Euros und Dollars daran forschen wie wir Gesellschaftskrankheiten behandeln können, schaffen wir es nicht unseren Kindern beizubringen, wie die einfachste und billigste medizinische Waffe gegen diese Krankheiten, PRÄVENTION, funktioniert? Krank, einfach nur krank.


Sorry für diesen vielleicht etwas inhaltslosen Post, aber diese Thematik regt mich einfach auf. Jeder weiß wozu diese gesellschaftliche Faulheit führen wird, keiner traut sich entsprechende Gegenmaßnahmen einzuführen, weil diese vermutlich unpopulär ausfallen würden. Krank.

Trotz Rants liebe Grüße,
Martin

SM

Sort:  

Hihi, es läuft unweigerlich auf das hinaus, was uns die Zeichentrickindustrie im Film "Wall E" präsentiert hat:

Jeden Tag werde ich immer häufiger Zeuge dieser Entwicklung!

Very cool picture ! Btw I googled lake königssee the other day when i was discussing cool places to visit in Europe with a friend and your post came up. You have some really cool photos in that post as well. Have you tried selling your photos online through stock photography?

Die Jugend von heute hat aber sehr gut trainierte Daumen!!! ;-)

Was erwartest Du - wer seine Kinder zu Sport und Fitness erzieht, macht sich ja heute schon verdächtig wegen Rechtradikalismus!
https://steemit.com/deutsch/@stayoutoftherz/ratger-fuer-kitas-wie-man-kinder-aus-voelkischen-elternhaeusern-erkennt

Kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen! Erst recht, wenn man so wie wir einfach mittags um zwölf mit den Zwergen im kleinen langweiligen (wunderschönen) Freibad im Ort die Mittagshitze im kühlen Nass verbringt...

Deine Aufregung kann ich voll und ganz nachvollziehen.
Das ist das Ergebnis einer Jahrzehnten Langen Weichspül-Politik.
Kann mir gut vorstellen, dass es über die Jahre / Generationen noch schlimmer wird, denn die Kinder von Heute, sind LEIDER die Eltern von Morgen. Und was sollen die Ihren Kindern mitgeben, was sie selber nie gelernt haben?
Und viele Pädagogen (bei mir damals auch schon einige) sitzen nur ihre Zeit bis zur Rente ab.

denn die Kinder von Heute, sind LEIDER die Eltern von Morgen.

Aber nur vielleicht. Sie sind leider eher die DINKs von morgen. Schwabbelige, gehirngewaschene DINKs. Wobei, ob's mit dem DI in DINK dann noch klappt, ist auch eher dahingestellt.

Martin was erwartest Du von einer Gesellschaft die ihren Nachwuchs zu 75% zu Weicheiern erzogen hat.
VgA

Was soll man da sagen...
Die Evolution läuft leider auch in diesem Bereich rückwärts.

Wenn die Hälfte aller Kinder nicht schwimmen können, dann haben sie es im Verlauf ihres Lebens einfach verlernt. Soweit ich das in Erinnerung habe, kann jedes Baby nach der Geburt schon schwimmen. Danach muss man doch eigentlich nur noch an der Technik feilen. Ich will ehrlich sein, ich bin viel in der Natur unterwegs, aber bei weitem keine Sportskanone!

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Das funktioniert nicht.
Meine Tochter war praktisch von Geburt an immer beim Schwimmen.
Im Babyschwimmkurs funktioniert das mit dem angeborenen Schwimmen noch so einigermaßen (Kopf über Wasser geht sowieso nie), aber irgendwann ist es weg und muss erst mühsam erlernt werden.

Die Aufregung ist verständlich!!!!!

Da gebe ich dir aber sowas von Recht.

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Euer GermanBot

Ich vermute, dass es in Deutschland was das Schwimmen betrifft, auch nicht besser aussieht. Während ich in meiner Schulzeit ganz selbstverständlich regelmäßig Schwimmunterricht hatte, war bei meinen Kindern nicht so. Wir hatten kein Schwimmbad im Ort und ich musste als Mutter aktiv werden um herauszufinden wo Kurse angeboten werden und dann auch immer fahren. Deshalb können meine Kinder auch gut schwimmen. Aber erstens werden sicher nicht alle Eltern von sich aus aktiv und zweitens müssen auch die Kinder schwimmen lernen wollen. Denn solche Freizeitaktivitäten kann man nicht erzwingen.

Daß die Halbwüchsigen mit viel Getöse die Hütte in Beschlag nehmen ist noch verständlich. Auch die Anregung eine Cola zu trinken ist nach der ungewohnten Anstrengung nicht so schlecht, wenn nur die 1,5 Liter Limo vorher nicht gewesen wären. Wo viele Menschen auftreten, beim Einkauf oder gar im Schwimmbad, ist die Zahl der Übergewichtigen unübersehbar. Generell ist die Motivation sich selbst sportlich zu betätigen zu gering. In derSchule werden zuerst die Sportstunden gestrichen, wenn Lehrerknappheit besteht. Viele Sportstätten sind in einem schlechten Zustand. Andererseits ist auffällig, wie leer gut ausgerüstete Spielplätze und Bolzplätze sind. Da fehlt die Motivation vom Elternhaus. Die Profisportarten, stundenlang zu besichtigen, sind keine Ermunterung zur Nachahmung, sie sind zu extrem.

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Für mich ist es auch unbegreiflich. Ich könnte es 50% Eltern Ignoranz nennen. Hier sind die Eltern meistens Schuld, weil die sich die Zeit nicht genommen haben um ihre Kinder so was zu lernen. Ich liebe schwimmen, und wer mich kennt und meinen Namen sucht wir auf der ersten Google Seite auch etwas finden wo Schwimmen ein Bestandteil ist. Schwimmen, wobei ich nicht so aussehe, war viele Jahre ein sehr wichtiges Teil meines Lebens.

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Ja leider ist es so. Es ist wichtig dass wir hinschauen dass wir darauf aufmerksam machen nur dann kann sich das wieder ändern. Ich kann mich auch nicht dran erinnern das auf meinem Freundeskreis irgendjemand nicht schwimmen konnte. Und wenn hätten wir dafür gesorgt und er wäre motiviert gewesen es zu lernen

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Ja leider ist es so. Es ist wichtig dass wir hinschauen dass wir darauf aufmerksam machen nur dann kann sich das wieder ändern. Ich kann mich auch nicht dran erinnern das auf meinem Freundeskreis irgendjemand nicht schwimmen konnte. Und wenn hätten wir dafür gesorgt und er wäre motiviert gewesen es zu lernen.

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Vielleicht auch mal den Artikel vorher lesen:

Nur die Hälfte der unter 19-Jährigen könne hierzulande sehr gut schwimmen, warnte der Direktor des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV), Othmar Thann, bei einer Pressekonferenz am Dienstag in Wien - derstandard.at/2000105059932/Die-Haelfte-der-Unter-19-Jaehrigen-kann-nicht-schwimmen

Neben den 51 Prozent der Kinder und Jugendlichen, die Schwimmern können, gibt es 15 Prozent, die unsicher bis mittelmäßig zu schwimmen in der Lage sind. Die restlichen 34 Prozent Nichtschwimmer umfassen allerdings auch die Babys und Kleinkinder, denen das Schwimmen noch nicht gelehrt wurde. - derstandard.at/2000105059932/Die-Haelfte-der-Unter-19-Jaehrigen-kann-nicht-schwimmen

Ich konnte noch nicht in die Zukunft sehen, dass der Artikel (vermutlich ob des großen Interesses) massiv erweitert wurde inkl. Änderung der Überschrift ;)

Die Tragik die du da beschreibst kann ich vollumfänglich nachfühlen. Hier bei uns gibt es noch ein "richtiges" Schwimmbad - aber auch nur, weil es in privater Hand ist.... Die heutigen Spaßbäder laden ein zum Herumplantschen, nicht zum Schwimmen. Schwimmunterricht in den Schulen ist hier in Deutschland inzwischen auch nicht mehr Teil des Sportunterrichts - wenn kein Schwimmbad in ereichbarer Nähe ist. Und das ist in weiten Teilen des Landes leider inzwischen Fakt.