Wochenimpuls 5-43/17: Geschichten aus dem Leben

in #deutsch7 years ago

Heute gibt es als Wochenimpuls eine kleine Geschichte.



 Mein Wochenimpuls für die kommende Woche 


Sohn: „Papa, kann ich Dich mal was fragen?“
Vater: „Klar, mein Junge. Was ist los?“
Sohn: „Papa, wie viel Geld verdienst du in der Stunde?”
Vater: „Nun, ich denke solche Dinge haben dich noch nicht zu interessieren. Warum fragst du so was?
Sohn: „Ich möchte es einfach nur wissen. Bitte bitte, sag mir, wie viel du in der Stunde verdienst.“
Vater: „Na gut, wenn du es unbedingt wissen möchtest, Ich verdiene 50 Euro in der Stunde.“
Sohn: „Oh.“ (Er senkt den Kopf)
Sohn: „Papa, kannst du mir vielleicht 25 Euro leihen?“
Vater: „(äußerst verärgert) So so! Deshalb fragst du also. Du willst dir Geld von mir leihen, um dir irgendein dämliches Spielzeug oder anderen Blödsinn zu kaufen. So nicht mein Freund. Marschier in dein Zimmer und ab ins Bett! Du solltest mal darüber nachdenken, wie egoistisch du eigentlich bist. Ich arbeite jeden Tag extrem hart und muss mir dann abends so dreiste Fragen anhören!“ 


Der kleine Junge geht still und leise in sein Zimmer und schließt die Tür.
Der Vater setzt sich erst mal hin, wird jedoch umso wütender, je mehr er über die Frage des Jungen nachdenkt.
„Wie durchtrieben mein Sohn nur ist! Stellt mir solche Fragen, nur um an Geld zu kommen!“ 


Über eine Stunde vergeht bis der Vater sich beruhigt hat und anfängt Nachzudenken.
„Vielleicht gibt es da wirklich etwas, dass mein Sohn dringend braucht. Er fragt sehr selten nach Geld. Eigentlich hat er noch nie gefragt. Vielleicht braucht er die 25 Euro tatsächlich. Vielleicht habe ich ihm Unrecht getan.“
Der Vater geht zum Zimmer des kleinen Jungen, öffnet die Tür und betritt das Zimmer. 


Vater: „Schläfst du schon, Sohnemann?“
Sohn: „Nein, Papa, ich bin noch wach.“
Vater: „Schau mal, ich habe noch mal über alles nachgedacht. Vielleicht war ich tatsächlich ein bisschen zu streng zu dir. Es war ein langer Tag, eine Menge hat sich angestaut und du hast alles abbekommen. Hier sind die 25 Euro um die du mich gebeten hast. Es tut mir leid.“ 


Der kleine Junge lächelt.
Sohn: „Danke, Papi!”
Der kleine Junge greift unter sein Kopfkissen und holt ein paar weitere zerknitterte Euro-Scheine hervor. Der Vater  sieht, dass der Junge unter seinem Kissen bereits Geld gebunkert hat und wird erneut wütend. Langsam und ruhig beginnt der kleine Junge das Geld zu zählen und schaut danach seinen Vater an.


Vater: „Warum zum Teufel fragst du nach Geld, wenn du schon welches hast?“
Sohn: „Weil ich noch nicht genug hatte. Jetzt aber reicht es!“
Sohn: “Papi, jetzt habe ich 50 Euro. Darf ich hierfür eine Stunde deiner Zeit kaufen? Bitte komme morgen früher von der Arbeit nach Hause. Ich möchte gerne mit dir zusammen Essen.“    


Der Vater sinkt auf den Boden. Er hat mit solch einer Antwort nicht gerechnet. Er ist erschüttert, gerührt, überwältigt. Er schließt seinen Sohn in die Arme, und bittet ihn um Entschuldigung.

[...] 



Bildquelle:

tatjana


Quelle der Geschichte:

Martin Exner, Grenzenlos lieben - Frei leben: Warum Liebe alles heilt
 

Sort:  

Achherrje Tatjana :) Weise Worte, allerdings ein wenig überspitzt um uns alle wachzurütteln ?
Zeit ist sicherlich das wertvollste was man hat, ich frage mich ob es nach dieser Geschichte alle Menschen die bei Hartz4 bleiben wollen richtig machen :)
Lg
Jan
btw
was heisst eigentlich diese wilde Zahlenkombi in deiner Überschrift ?

Lieber Jan, ich freue mich von dir zu lesen :)
Hast du schon mal mit seifenoper ähnlichen Geschichten versucht jemanden "wachzurütteln"? :D Ich glaube nicht, dass das funktioniert ;)
Ich bin halt die radikale Sorte der "Wachrüttler" und glaub mir, was ich hier mache/schreibe ist Kindergarten im Vergleich zu dem, wie ich mit jemandem persönlich arbeite :P

Es ist eben auch nur eine Geschichte, die bei jedem unterschiedlich wirken darf - das ist ja das tolle an Geschichten. Wo anders habe ich zum Beispiel auch nur den Kommentar dazu gelesen "Darf der Vater das dann von der Steuer absetzen?" :D Tja...

Lieben Gruß zurück,
Tatjana

5 - laufende Nummer, 43 - kommende Kalenderwoche, 17 - Jahreszahl
Liest sich wie ein Aktenzeichen, oder?
(Nichts für ungut, Tatjana.)

@isarmoewe
Exakt, sehr gut erkannt!
Es ist weniger für die Community, als für mich, um eine Art System zu haben und damit nicht den Überblick zu verlieren :D

Sehr schöne Geschichte. Diese Geschichte hab ich schon öfters mal gelesen. Sie bringt mich immer wieder ein wenig zum Nachdenken.

  1. Sobald ich mal Vater werde möchte ich NIE mein Kind wegen der Arbeit vernachlässigen! Selbst wenn ich meine Arbeit kündigen müsste.
  2. Fragen nicht gleich Subjektiv bewerten sondern erstmal Objektiv betrachten bevor man handelt.
  3. Jemanden Zeit zu schenken ist etwas das man nicht mit Geld kaufen kann. Es ist viel Wertvoller!

Und vieles mehr geht mir durch den Kopf aber ich will hier nicht die Kommentare zu Texten :D

Schöne Liste, leider ist die Welt nicht Schwarz und Weiss sondern immer eine Mischung aus Grautönen :)

Ich kenne diese Geschichte schon, finde sie aber immer wieder sehr wichtig.
Witzigerweise hatte ich gerade mit einer lieben Freundin ein Gespräch genau darüber.

Mein Mann hat eine sehr grosse Familie mit vielen Nichten und Neffen durch seine Geschwister. Immer wieder werfen ihm die Erwachsenen vor, er sei ein schlechter Onkel weil er niemals jemandem ein Geschenk mitbringe.
Er käme zum Kindergeburtstag ohne Geschenk, eine Schande sei er für die Familie und sie verstünden überhaupt nicht, warum die Kinder ihn so lieben, sei ihnen ein Rätsel.

Der Grund warum die Kinder ihn lieben, er bringt ihnen das wertvollste Geschenk der Welt, seine Zeit & Aufmerksamkeit.

Jeder kann etwas für Geld kaufen, aber zuhören, sich für die Interessen jemand anderes begeistern, anteil nehmen, dass sind die wahren Geschenke dieser Welt.

Hi! I am a robot. I just upvoted you! I found similar content that readers might be interested in:
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Irgendwie habe ich das Ende nach den ersten Sätzen befürchtet.