In meinem letzten Post “Warum Achtsamkeit für ein selbstbestimmtes Leben essentiell ist” habe ich dir bereits erklärt, was es mit der Achtsamkeit auf sich hat und warum wir daran arbeiten sollten, achtsamer durchs Leben zu gehen. Das ist allerdings leichter gesagt als getan. Wäre Achtsamkeit einfach, würden sicher nicht so viele Texte darüber geschrieben.
Obwohl der Mensch in den meisten Fällen ein Egozentriker ist, schaffen wir es trotzdem nicht, uns nur auf uns selbst und auf uns im Hier und Jetzt zu fokussieren.
Wer kennt das nicht: Wir setzen uns morgens an den Frühstückstisch, trinken unseren Tee, riechen das Aroma, schmecken und sind ganz bei uns. Unser Atem fließt ganz ruhig dabei. In diesem Moment sind wir die Achtsamkeit in Person.
Foto: Pixabay von jill111
Im Laufe des Tages aber vergessen wir unsere guten Vorsätze. Wir haben unser Handy in der Hand, schreiben mit drei Leuten gleichzeitig, jonglieren dabei eine Tasse Kaffee und denken an die Arbeit, die bevorsteht. Das war es schon wieder mit der Achtsamkeit. Dabei lässt sich Achtsamkeit tatsächlich trainieren. Wie genau du das machst, möchte ich dir heute erklären.
Zunächst einmal: Wenn du merkst, dass du nicht achtsam bist, bist du es bereits
Wir alle grämen uns, wenn wir unsere Vorsätze nicht einhalten. Schon wieder haben wir es nicht geschafft, etwas durchzuziehen. Schon wieder sind wir gescheitert. Egal in welchem Bereich unseres Lebens wir uns befinden, wir setzen uns permanent unter Druck. Es fällt uns immer leichter, unser Versagen zu erkennen und zu akzeptieren, als unsere Erfolge. Deshalb das Wichtigste zuerst: Wenn du merkst, dass du in einem Moment nicht achtsam bist, dann bist du es nämlich doch! Wie sonst hätte dir auffallen sollen, dass du mit deinen Gedanken mal wieder überall sonst warst, nur nicht bei dir? Für diesen einen Moment der Achtsamkeit darfst du dich ruhig auch einmal loben.
Warum fällt uns Achtsamkeit im Alltag nur so schwer?
Veränderungen sind nie einfach. Ganz besonders dann nicht, wenn wir so lange an alten Handlungsmustern gehangen haben. Niemand kann sich von heute auf morgen ändern, auch du nicht. Oft kommt dann nach einiger Frustration die Frage auf: Warum soll ich mich denn ändern? Das Alte klappt ja auch wunderbar!
Nun, die Antwort ist: Weil der wahre Zauber des Lebens in den achtsamen Momenten liegt.
Nimm zwei, drei tiefe Atemzüge und stell dir vor, du stehst draußen im Wald, einzelne Sonnenstrahlen erwärmen deine Haut und du hörst die Vögel zwitschern und spürst den Wind auf deiner Haut.
Oder stell dir dein Lieblingsessen vor. Stell dir vor, wie es riecht und wie du den ersten Bissen langsam im Mund zergehen lässt.
Du kannst dir auch einen Blumenstrauß vorstellen, der auf deinem Wohnzimmertisch steht. Stell dir seine Farbenpracht und den lieblichen Duft vor.
All diese Dinge nehmen wir nur wahr, wenn wir mit Achtsamkeit durchs Leben gehen. Andernfalls werden wir diese Dinge gar nicht bemerken. Und nicht nur das: Wir werden auch uns selbst niemals richtig kennenlernen. Denn Achtsamkeit richtet sich nicht nur nach Außen, sondern auch nach Innen, in uns selbst. Es lohnt sich daher doppelt, Achtsamkeit beharrlich zu trainieren.
Achtsamkeitsübungen für den Alltag
Achtsamkeit erlernst du nicht über Nacht. Du wirst merken, dass du immer wieder Rückfälle hast. Du musst dich permanent neu auf die Achtsamkeit einlassen. Aber sei beruhigt: Niemand ist 24 Stunden am Tag achtsam. Fange am Anfang mit einigen Momenten der Achtsamkeit am Tag an.
Diese drei Übungen sollen dir dabei helfen, achtsamer durch den Tag zu gehen.
1. Atme achtsam
Atmen bedeutet Leben. Wenn wir aufgeregt sind, wird unser Atem schneller. Nachts ist unser Atem ganz ruhig und langsam. Achte auf deinen Atem. Ist er tief oder flach? Atmest du schnell oder langsam? Nichts bringt dich so schnell in den Moment zurück wie das Achten auf den Atem. Atme ganz bewusst ein und wieder aus. Richte deine volle Aufmerksamkeit nur darauf und lass deine Gedanken einfach ziehen. In diesem Moment gibt es nichts weiter zu tun, als zu atmen. Und schon bist du im Hier und Jetzt deines Lebens angekommen.
2. Esse achtsam
Wir alle kennen das: Es ist Mittagszeit, wir haben kaum Zeit für unser Essen und schaufeln es einfach schnell in uns rein, oder noch schlimmer, wir essen einfach nebenher, während wir am Computer Mails checken. Versuche dich von nun an voll und ganz auf das Essen zu konzentrieren. Schalte alle störenden Geräte dabei aus. Genieße jeden Bissen; schmecke, wie dein Essen schmeckt und rieche, wie es riecht. Lass dir Zeit, jeder Bissen soll dir auf der Zunge zergehen. Lerne, zu genießen.
3. Gehe achtsam
Die meiste Zeit hetzen wir durch unser Leben von einem Platz zum anderen. Wie schön es draußen eigentlich ist, nehmen wir dabei gar nicht mehr wahr. Mache deinen nächsten Spaziergang zum Erlebnis. Schaue dir die Blumen am Wegesrand ganz genau an. Höre die Geräusche, die es draußen zu hören gibt und sei achtsam, was um dich herum geschieht. Du wirst merken, wie viel entspannter du durch den Tag kommst und wie viel Neues du an altbekannten Plätzen entdecken wirst.
Ein echt guter Beitrag.
Habe mir wärend dem lesen mal gedanken gemacht und musste feststellen, dass ich unbewusst schon sehr "bewusst" durch's leben gehe.
Alles ein wenig langsamer angehe, den kaffee rieche und genieße, mir die Leute in der Einkaufsstraße anschaue und sehe wie gestresst wir alle doch sind und meist nix dagegen machen, sondern es hinnehmen und den Tag irgendwie rum zu bekommen.
Auch eine Frau, für die ich mich sehr interessiert habe, hat immer wieder gesagt dass sie voll gestresst sei und einfach für nichts Zeit hat. Leider nicht mal für mich aber das ist eine andere Geschichte :D
Ich bin der Meinung, dass wir alle die selbe Anzahl an Minuten am Tag haben. Es kommt nur drauf an was wir welche Priorität geben.
Man muss auch mal NEIN sagen können um Zeit für sich und seine Umwelt zu haben.
Dieser Beitrag hat mir auf jeden fall gezeigt, dass ich auf einem guten Weg bin und ich werde versuchen noch bewusster durch's leben zu gehen :-)
Vielen Dank und deine Selbstreflexion ist super! Klingt als bist du wirklich auf einem guten Weg :-)
Danke. Wenn ich so zurück blicke, dann hat sich das in den letzten 5 Jahren so entwickelt. Es gab ein einschneidendes Erlebnis und seit dem bin ich schon viel bewusster und denke auch viel mehr über Sachen nach. Lasse auch sehr gern meinen Tag, kurz vor dem Schlafen gehen, noch mal Revue passieren.
Meiner Meinung tut einem das auch selbst sehr gut. :-)
Wow, also das trifft momentan perfekt auf meine Lage zu. Meine Biologielehrerin gab uns die Aufgabe jedes mal kurz vor und nach dem Unterricht die Sachen durchzugehen, die wir in der letzten oder in der Stunde gemacht haben, als Vorsatz quasi... und es ist ekelhaft schwierig, da man selber durch Dinge wie dem Handy gestört wird und schon im nächsten Moment vergisst worüber man gerade gedacht hat.
Wenn ich mich bezüglich der Achtsamkeit selbst reflektiere, würde ich meinen das ich eher unbewusst über die Sachen Nachdenke, dennoch aber mich nicht allzu sehr mit ihnen beschäftige. Wir gehen einfach so unseren Weg, ohne uns überhaupt so genau Gedanken über uns und unsere Umgebung machen.
Ich werde mir jedenfalls dein Beitrag auf jeden Fall als Ziel setzen und deine Übungen ausprobieren.
Sehr schöner Artikel Liebes, Achtsamkeit ist ein Grundstein für ein glückliches Leben. Inzwischen lebe ich so, dass ich sehr viele kleine Momente total geniessen kann. Und wenn ich nur im Zug sitze, auf dem Weg zum nächsten Ziel und mich einfach darüber freue, dieses Leben genau so leben zu dürfen, wie ich es eben tue.
Schöne Berichte die du da hast, schade nur das keine neuen mehr kommen:-(
Achtsamkeit ist etwas sehr seltenes geworden, da die allgemeine Aufmerksamkeit stetig weniger wird. Dank Handy und Co, liegt sie wohl nur noch bei Sekunden.
Wenn man allerdings lernt sich selbst zu hören, weiß man auch was man eigentlich will und benötigt.
Das alles ist natürlich ein langer Weg den man gehen muss aber der Weg lohnt sich.
Achtsamkeit gegenüber anderen Menachen ist dann wohl die zweite große Stufe, die wohl nur erreicht werden kann, wenn man sich selbst sehr gut kennt.
Durch mein Trading hab ich auch herausgefunden was ich bin und was ich kann, ohne dabei achtsam alles zu dokumetieren, wäre das wohl nichts geworden.