Anarchismus ist eine radikal linke Philosophie, in der jede Autorität abgelehnt wird. Das betrifft sowohl die staatliche Autorität, als auch jede materielle Autorität. Daher lehnen Anarchisten im Gegensatz zu Libertären/AnCaps Privatbesitz als solchen ab.
"Property is theft. All profit is unpaid wages." ist der anarchistische Leitspruch.
Der Unterschied zum Sozialismus ist, dass dieser (in der radikalen Form) zwar Privatbesitz ablehnt, nicht aber die staatliche Autorität, die im Sozialismus benötigt wird, um die gemeinsamen Güter zu verwalten und zu verteilen. Er bildet damit den natürlichen Gegenpol zum Libertarismus, während letzterer mit dem Anarchismus zumindest durch die Ablehnung des Staates verbunden ist. Der Gegenpol zum Anarchismus wäre dann das derzeit vorherrschende Wirtschaftssystem mit Staatsmacht UND Privatbesitz/Marktwirtschaft.
Baader, Hayek etc. sollte man lesen, da stimme ich @balte zu, aber natürlich mit der nötigen kritischen Distanz. Sie treffen auch viele Aussagen, die andere Ökonomen/Philosophen durchaus auch anders sehen und diskutieren.
Da stimme ich @sco zu, man muss alles immer mit der nötigen kritischen Distanz lesen, und natürlich gibt es eine Vielzahl von Ökonomen, die vieles anderes sehen, diskutieren und die bestimmen aktuell auch die grobe Richtung.
Unser marodes Fiat-money-System, sei es in letztlich privater Hand wie das US-FED-System oder in supra-nationalstaatlicher Hand wie das EZB-Systems oder in nationalstaatlicher Hand wie in China, ist ja z.B. eine Folge dieses Andersehens.
Unser Wirtschaftssystem ist aktuell aus meiner Sicht alles aber keine freie Marktwirtschaft, es ist in realiter überwiegend planwirtschaftlich/zentralbürokratisch organisiert.
Aber da unterscheiden sich die Sichtweisen von sco und dem balten wohl.
Da unterscheiden sich die Sichtweisen vom Sco und vom Balten massiv. ;-)
Auf einer Skala von 1 (komplett freie Marktwirtschaft) und 10 (reine Planwirtschaft) sehe ich unser System irgendwo bei 2,5. Du halt bei 9,5.
8-8,5:), aber grundsätzlich stimmt Deine Wertung.
Ich verstehe! Zusammengenommen wäre der Libertarismus dann wohl die sinnvollste Sache, weil ohne jegliche Repression, oder? Wie würden die Anarchisten, denn versuchen das Privateigentum abzuschaffen? Das wäre doch auch wieder Zwang?
Tja, Politik ist wirklich sone Sache, deshalb ist das oben auch raus.
Gruß
So wie die Kommunisten das auch gemacht haben, vermute ich: Mit einer gewaltsamen Revolution.
Nur auf die Repression bezogen, ja. Aber der Staat ist ja nicht nur Repression, sondern reguliert v.a., d.h. er ordnet.
Wenn du einer derjenigen bist, die glauben, dass der Markt alles von allein reguliert, dann ok. Ich gehöre nicht zu dieser Gruppe von Menschen, denn ich weiß, was die Spieltheorie ist. Das freie Spiel der Kräfte führt nicht automatisch zum besten Ergebnis, manchmal sogar zu einem katastrophalen Ergebnis.
Daher glaube ich nicht, dass wir ohne Staat, oder sagen: ohne Regulierung (muss nicht unbedingt staatlicher Natur sein) generell besser leben. Sogar bei den Kryptos gibt es Regulierung, die ist im Code eingebaut. Im RL geht das halt nicht so easy, daher gibt es Gesetze.
Aber ich kenne ganz viele hier auf Steemit, die da anderer Meinung sind.
Ich schätze ich bin eher der Typ, der son Mittelweg gehen würde. Jetzt rein intuitiv, ich habe natürlich von Dynamiken des Marktes keine wirkliche Ahnung, wenn das überhaupt jemand hat.
Allerdings finde ich, dass alles was durch Zwang entsteht widernatürlich ist. Was echt ist, entsteht auch so.
Gruß
Chapper
Da kommen wir in eine sehr philophische Frage: Hat die Gesellschaft das Recht, einzelne zu gewissen Dingen zu verpflichten (=zwingen), wenn diese durch ihr Handeln die Gesellschaft bedrohen?
Ich tendiere zu ja. Die Antwort eines Anarchisten wäre nein. Libertäre tendieren auch eher zu nein, und machen Ausnahmen bei der Kriminalität und ähnlichem. Aber was ist z.B. mit Problemen wie der Lebensmittelsicherheit, Klimapolitik, etc. etc. etc.
Muss ich tatsächlich zusehen, wie andere Umwelt und Menschen vergiften und unsere ökologischen Systeme zerstören, nur damit sie ihre finanzielle Freiheit ausleben dürfen? Oder darf die Gesellschaft hier eingreifen?
MMn muss sie überall dort eingreifen, wo die nicht-Regulierung in die Katastrophe führt. Und ich sehe keinen Weg ohne Staat, um das zu bewerkstelligen. Und diese Meinung teilte im übrigen sogar Hajek.
Wie ich immer sag, der Mittelweg halt.
Beam Da Steem