Musentempel für eine Minderheit oder Kultureinrichtung für die Mehrheit?
Als die Initiatoren und Ideengeber aus ihrer Vision ein Projekt gemacht und 2007 den Grundstein für ein neues, großartiges Projekt für die Metropole an der Elbe legten, stießen sie zunächst auf Unterstützung quer durch alle Bevölkerungsschichten. Die Privatinitiative fand Anklang bei der Kulturbehörde und dem Hamburger Bürgermeister.
Es dauerte nicht lange, bis sich die Stimmung aufgelöst zu haben schien. Unfertige Baupläne, Terminverzögerung, Kostenexplosion, ein Teufel, der in komplizierten Bauverträgen steckte, zudem gaben juristische Konflikte und Misstöne den Ton der Debatte an.
Erwartungsdruck und Skandalmeldungen in der öffentlichen Presse und Diskussion — was tun, wenn plötzlich das Chaos seinen Lauf nimmt?
„Ein Fachmann wusste von Anfang an, dass die Elbphilharmonie für den veranschlagten Preis nicht zu bauen ist. Man kann sich nur darüber wundern, dass immer wieder so getan wird, als ob das ginge. Trotzdem war es nicht falsch, die Oper in Sydney oder auch die Elbphilharmonie zu bauen. Solche Projekte sind von immenser volkswirtschaftlicher und kultureller Bedeutung.“
—Ute Welty
Hamburger Hafen um 1882, links der Kaispeicher am Kaiserhöft
(Xylographie nach einer Zeichnung von Adolf Eltzner)
Für die einen Musiktempel, Prestigeprojekt, Leuchtturm; für die anderen Skandalbaustelle und Millionengrab. Über zehn Jahre wurde gestritten und gebaut — heute wird gestaunt.
Kaispeicher um 1900
Wo früher Tee und Kakao lagerten, thront nun ein Musiktempel auf dem Backsteinspeicher. Hamburgs neues Wahrzeichen steht und spricht für sich selbst: Was als waghalsiger Plan begann, ist heute ein Publikumsmagnet. Das moderne Konzerthaus zieht täglich tausende Besucher auf der Aussichtsplattform (Elbphilharmonie Plaza) an.
Der große Glasbau auf historischem Kaispeicher ist ein einzigartiges Projekt. Dass Qualität seinen Preis hat, wird deutlich, wenn man etwa fünfzig Millionen Euro allein für die Glasfassade einplant (50.000 Euro für ein Fensterelement). Glas, das von Spezialisten prototypisch entwickelt und gezielt auf Sicherheit, Schall, Wind-, Wasser- und Bruchfestigkeit getestet wurde. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: alles dicht. Miteinander verbundene Doppelscheiben mit Sonnenschutzschicht, zu vierfach Scheiben zusammengesetzt. Weltweit bieten nur zwei Firmen gebogene Scheiben dieser Art an. Am Ende werden vier Unternehmen für die Gesamtumsetzung auf den Plan gerufen.
Herzstück der Elbphilharmonie ist der runde, architektonisch und akustisch anspruchsvolle Bühnensaal. Experten aus Japan arbeiten und forschen lange am perfekten Klang. 1.100 Fassadenteile, die den Klang in kleine Teile streuen: ein Ornamentdesign, das den akustischen Anforderungen gerecht wird. Klangdesigner Yasuhisa Toyota sorgt dafür, dass kleine und große Reflektoren als Wellenrelief den Schall angemessen streuen und richtig absorbieren. Jedes Teil ein Unikat. 251 Sitzplätze und eine Akustik, die ihre eigene Wirkung entfaltet.
Die längste gebogene Fahrtreppe der Welt führt zum großen Konzertsaal, der (im Januar 2017) seine Toren für Gäste, Solisten und Spitzenorchester öffnet. Spitzenmusiker, Residenzmusiker, Weltstars — von Pop bis Spätromantik. Stars der hohen Töne aus aller Welt können sich über die unglaubliche Leistung freuen.
Querschnitt der Elbphilharmonie
Etwa fünf hundert Firmen und tausende Arbeiter sorgen für absolute Perfektion. Die Produktion, die technische und logistische Herausforderung — innen wie außen ist alles miteinander verbunden. Die Glaswelle auf einem Sockel aus Backstein ist fertig. Die Elbphilharmonie ist groß und beeindruckend. Man vergisst heute den hart erkämpften „Burgfrieden“, verbunden mit hohen Kosten, wenn man vor dem Ergebnis steht.
Hamburg präsentiert sein neues Wahrzeichen. Wir Hamburger würdigen die kulturelle Bedeutung und Standort unserer Weltstadt, die durch die neue Elbphilharmonie zum Ausdruck kommt.
Foto: Maxim Schulz · Herzog & de Neuron · bloomimages (Alle Bilder stehen für die Berichterstattung über das Konzerthaus bei Nennung des Fotografen kostenlos zur Verfügung).
Du hast hier hochprofessionelle Bilder für Deinen Post verwendet. Verfügst Du über die entsprechenden Lizenzen, diese zu verwenden? Oder sind es gar Deine Eigenen?
Alle Bilder stehen für redaktionelle Berichterstattung über das Konzerthaus bei Nennung des Fotografen kostenlos zur Verfügung.
Dann würde ich den Verweis auf ein solches Pressekit in den post mit aufnehmen. Ich denke, dass dieser Artikel damit mehr Sichtbarkeit bekommen könnte.
Gesagt, getan. Danke fuer Dein Hinweis shaka.