Heute möchte ich zu einem Thema kommen mit dem sich die wenigsten Menschen gerne auseinandersetzen: Dem Ableben. Besonders in jungen Jahren - aber auch in der späteren Lebensphase - setzen sich die meisten Menschen nicht gerne mit dem Thema „Tod“ auseinander. Besonders im Falle der Organspende hat dies jedoch weitreichende Konsequenzen über den Tod hinaus.
Eine erschreckende Entwicklung
Man möchte doch meinen, dass die verschiedenen medialen Kampagnen Früchte tragen sollten. An vielen Ecken der Republik sieht man immer wieder Plakate, Onlinewerbung wird geschaltet und in regelmäßigen Abständen flimmert ganz altmodisch Werbung über den TV-Bildschirm. Trotzdem berichtet die „Deutsche Stiftung Organtransplantation:
Im vergangenen Jahr hat sich die Organspende erneut rückläufig entwickelt. Bundesweit gab es 797 Organspender, 60 weniger als im Jahr zuvor (2016: 857). Die Anzahl der gespendeten Organe ist um 9,5 Prozent auf 2594 Organe gesunken. Im Jahr 2016 waren es noch insgesamt 2867 Organe, die von der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) an die internationale Vermittlungsstelle Eurotransplant (ET) gemeldet und schwer kranken Patienten transplantiert werden konnten.
Quelle: www.dso.de
Eine erschreckende Entwicklung, die dem niedrigsten Stand seit 20! Jahren entspricht. Als jemand, der mit schwerkranken Patienten gearbeitet hat, die nur durch eine Transplantation eine reelle Chance auf ein langfristiges Überleben hatten, macht mich diese Zahl traurig. Und sie zeigt, dass sowohl gesellschaftlich als auch politisch ein Wechsel stattfinden muss.
Gesellschaftliche Mitarbeit
Wir als Gemeinschaft müssen uns überlegen wie wir unseren Mitmenschen - selbst nach unserem Tod - helfen können. Ich weiß, dass schwarze Schafe unter meinen Kollegen es geschafft haben den Ruf der Organtransplantation durch Bestechung und Veruntreuung zu schädigen. Nur muss man überlegen, ob man damit wirklich „das System“ bestraft oder am anderen Ende doch ein Mensch die Konsequenzen zu tragen hat, der ohne Organ deutlich schlechtere Karten hat als mit. (Versteht mich nicht falsch… Aus genau diesem Grund finde ich, dass die Übertäter noch viel härter bestraft gehören).
Auch müssen wir uns überlegen, ob nicht ein frühzeitiges Gespräch über das Ableben Sinn macht. Der Tod gehört zum Leben dazu. Und auch die beiden weitverbreitetsten Religionen in Deutschland (das Christentum und der Islam) widersprechen der Organspende nicht. Ein Gespräch über den Tod kann auch in anderer Hinsicht hilfreich und nützlich sein, doch dies ist ein Thema für einen weiteren Beitrag (z.B. Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung etc…).
Politischer Diskurs
An diesen gesellschaftlichen Diskurs muss sich ein politischer anfügen. Warum gibt es in Deutschland keine „Opt-Out“-Regelung, die deutlich höhere Spenderaten aufweist, wie beispielsweise in Spanien? Oder warum, wenn es keine Opt-Out-Regelung sein soll, keine Opt-In-Variante wie in den USA, bei der die Spendebereitschaft auf dem Führerschein dokumentiert ist und generell jeder gefragt wird, ob er Organspender sein möchte.
Alles in allem ist der Stand der Organspende in Deutschland ausbaufähig, um es ganz diplomatisch auszudrücken. Also tut etwas Gutes und setzt euch mit dem Thema auseinander. Nicht jeder muss ein Organspender werden. Es gibt viele gute und persönliche Gründe sich dagegen zu entscheiden, ganz zu schweigen von den Menschen, die nicht spenden dürfen. Aber zumindest die Auseinandersetzung mit dem Thema ist eine Pflicht, die jeder von uns hat.
Vielen Dank,
Euer MDsteemit
Sollte euch mein Beitrag gefallen haben, würde ich mich über einen Kommentar freuen und eure Meinung über das Thema hören.
Ich verstehe alle Deine Beweggründe und Hut ab für den der es macht, aber Hirntod ? Da verdienen mir zu viele dran und man hat schon zu oft irgendwelche Machenschaften aufgedeckt.
Nun gehts los, fallt über mich her, bekehrt mich.
Nein, ich verstehe die Bedenken absolut und ich finde auch, dass das deutlich mehr Aufklärung betrieben werden sollte und das die Strafen für die "Machenschaften" deutlich höher ausfallen müssen.
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