Liebe @xhensila, Wie es dir da ergangen sein mag, kann ich als einsprachig aufgezogener Mensch nur schwer nachvollziehen. Doch später erlebte ich Verwirrungen, die ein wenig ähnlich waren. Ich landete, aus Spanien kommend, verspätet bei einem Sprachkurs in Frankreich und wollte mich im Sekretariat verständllch machen. Es klappte nicht so ganz, also schimpfte ich auf Spanisch (sicher nicht akzentfrei!) vor mich hin. Neben mir standen ein paar Lateinamerikaner und lachten und lachten... Und mit wurde bewusst, dass ich schon mehr Spanisch dachte als Deutsch.
Es ist wichtig, dass man sich seiner Wurzeln bewusst ist sie ehrt und die Kultur der Eltern schätzt und sich damit beschäftigt. Manche Menschen beginnen erst in späteren Jahren nach ihren Wurzeln zu suchen.
Ich kenne auch einige junge Leute, deren Eltern aus unterschiedlichen Kulturen stammen und dies eher als irritierend und als Bürde sahen, bis sie aufbrachen, um das Land ihrer Väter zu erkunden und auch dort "eintauchten" bzw.in den Familienverband aufgenommen wurden.
Es ist ein solcher Reichtum, mehrere Sprachen zu können. Wenn man es als Möglichkeit zum Brückenbauen betrachtet und nicht als Riskofaktor für innere Zerrissenheit, dann ist so viel Stärke darin.
So schön, dass du dich selbst so sehr bemühst und wünsche dir so sehr, das ihr euch annähern könnt. Vielleicht ist es hilfreich, wenn du dich für die Vergangenheit deiner Eltern interessierst und dir erzählen lässt, wie es in ihrer Kindheit und Jugend war und welche Bräuche sie kennen. Vielleicht mögen sie bestimmte Lieder, Gedichte, Bücher, Volkstänze.... Egal, es gibt gewiss etwas Verbindendes...
Der Respekt vor unseren Ahnen ist auch wichtig (ziemlich verlorengegangen), und auch wenn man dies nicht nach außen zeigt, es ist allein schon die innere Haltung, die Positives bewirken kann).
Ein bisschen guter Wilen bei allen ist natürlich Voraussetzung.
Vielleicht war dieser Austauschzu meinem Post impulsgebend dafür, dass du dein Thema auf Steemit - wenn die Zeit dafür reif ist - schilderst.
Denn es könnte ja sein, dass sich andere Immigrantenkinder angesprochen fühlen und ein Austausch entsteht...
Dein Thema geht ja weit über das Sprachliche hinaus, es geht um das Kulturelle generell, um Identifikation und um familiäre Beziehungen.
Hallo liebe Martina,entschuldige bitte die verspätete Antwort :)
Um ehrlich zu sein habe ich schon darüber nachgedacht mich mit anderen darüber auszutauschen und danke für diesen tollen denk Anstoß deinerseits :D
Es ist sehr wichtig sich verständigen zu können, denn was den meisten nicht bewusst ist das die Immigranten Kinder die in Deutschland aufgewachsen sind z.B. was oft bei mir so war ...
In der Heimat die man ein mal im Jahr besucht hat ist man der Deutsche und in Deutschland der Ausländer... es gab auf beiden Seiten immer diese Problematik. Und für ein Kind ist das kein schönes Erlebnis nirgendwo dazu zu gehören. Und deshalb ist es wichtig für sich selbst entscheiden zu können wie man damit umgeht :)
Nun bin ich auch ein wenig spät mit der Antwort, leider.!
Vielleicht kann ich dich zum Scmunzeln bringen, wenn ich dir erzähle, was mir passiert ist, so von wegen Identitätsproblemen...
Dazu eine kurze Erklärung vorweg: Ich bin im österreichischen Bundesland Kärnten aufgewachsen, aber mein Vater stammt aus dem östlichsten Bundesland Österreichs, aus dem Burgenland. Vor ca. dreißig Jahren zog ich ins Burgenland (das wäre eine eigene Geschichte). Dass mein Vater Burgenländer war, kann natürlich nicht jeder wissen.
Nun gut. Ich hatte eines Tages im Dorfzentrum zu tun und wurde von einem Herren um die Fünfzig angesprochen, den ich vom Sehen her kannte. Ich glaubte, ich höre nicht richtig, als er zu mir sagte: "So ganz verstehe ich nicht, was ihr Ausländer bei uns tut. Geht doch wieder nach Hause, da wird genug für euch zu tun sein und wir brauchen hier keine Leute wie euch!"
Erstens machte ich so unerwartet die Erfahrung, wie es sich anfühlt, wenn man als "Ausländer" aufgefordert wird, das Land zu verlassen.
Zweitens blieb mir die Luft weg, wie man ein anderes Bundesland als Ausland bezeichnen kann.
Drittens erkannte ich spätestens in dieser Situation, dass ich weder da noch dort ganz zu Hause war.
Aber damit ist meine Geschichte noch nicht aus.
Ich begann darüber nachzudenken und erkannte, dass man unterschiedliche Betrachtungsweisen haben kann. Egal, was Leute wie dieser Mann sagen!
Ich kann mich weder dort noch da ganz zu Hause fühlen oder aber ich kann sagen, ich bin sowohl dort wie da zu Hause. Nun rede ich von Kärnten als von meiner alten Hiemat und vom Burgenland als von meiner neuen.
Es ist also schon mal ganz wichtig, was sich im Kopf abspielt, egal wie man behandelt wird.
Eine andere Sache und doch ähnlich sind Sympathien für eine andere Kultur. Wenn ich beispielsweise als Österreicherin in ein spanischsprachiges Land komme und die spanische Kultur liebe und mich noch so sehr anpassen möchte, ich bleibe dort doch die Deutsche bzw. die Österreicherin, allein wegen meines Aussehens. Nun kann ich darunter leiden oder einfach die Tatsachen akzeptieren. Da ist wohl besser das zweite!
Unterschiedliche Wurzeln sind immer einer Reichtum, so würde ich es betrachten und mich so intensiv wie möglich mit beiden/allen beschäftigen, um meine Herkunft und daher auch mich selbst besser verstehen zu lernen.
Du siehst, ich stimme mit dir überein. Und statt unter verständnislosen Menschen zu leiden, ist es natürlich besser, man respektiert die Meinung anderer, aber sucht sich aufgeschlossene Freunde, bei denen man sich wohl und verstanden fühlt...