Das angesprochene Risiko nennt sich Emittentenrisiko. Betroffen sind praktisch alle Wertpapiere wie Aktien, Zertifikate, Staatsanleihen, derivative Produkte in gewissem Sinne auch Devisen. Bei diesen Anlageinstrumenten handelt es sich ja quasi um einen Vertrag oder eine Abmachung mit dem Herausgeber dieses Wertpapieres, dem Emittent. Geht dieser Herausgeber nun pleite kann er den Verpflichtungen dieser Abmachung nicht mehr oder nur noch teilweise nachkommen. Sämtliche Wertpapiere/Abmachungen dieses Herausgebers werden in diesem Moment mehr oder weniger wertlos, da er den daraus resultierenden Verpflichtungen nun nicht mehr oder nur teilweise nachkommen kann.
Ein bisschen anderst sieht das bei Fonds aus. Die Werte die in einem Fonds stecken, müssen als Sondervermögen, also losgelöst vom Vermögen des Herausgebers, geführt werden. Geht der Herausgeber des Fonds pleite, bleiben die Fondswerte bestehen und können liquidiert und das Geld an die Investoren ausbezahlt werden. Ein Fonds kann natürlich auch Wertpapiere mit Emittentenrisiko enthalten, das Emittentenrisiko verschwindet also nicht einfach.
Das Nichteinbeziehen von systemischen und strukturellen Risiken ist wohl einer der weitverbreitetsten "Fehler" in der Investmentlandschaft.
Das Emittentenrisiko besteht übrigens auch wenn es der Wirtschaft gut geht. Das Risiko ist direkt mit dem Herausgeber verknüpft, geht der pleite spielt es keine Rolle ob es der Wirtschaft gut geht oder nicht.
Kryptowährungen sind vom Emittentenrisiko nicht per se ausgenommen. Der Wert einer Kryptowährung hängt sogar indirekt sehr stark damit zusammen.
Ist der Wert und das Funktionieren der Kryptowährung an ein Versprechen eines einzelnen Emittenten gebunden, gilt das gleiche wie bei anderen Wertpapieren auch. (nicht alle Kryptowährungen werden dezentral emittiert)
Bei Dezentral emittierten Kryptowährungen ist die Gemeinschaft der Emittent. Der Wert von dezentralen Kryptowährungen ist also mit der Stärke der Gemeinschaft welche diese Kryptowährung nutzen und stützen verbunden.
Das ganze zeigt, dass es eigentlich wichtig wäre, dass man versteht womit man handelt. Lustigerweise nutzen wir tagtäglich Wertpapiere in Form von Währungen (oder damit Verknüpfte Versprechen) in unserem Alltag, ohne zu verstehen wie das eigentlich funktioniert.
Dem ganzen müsste man vielleicht noch hinzufügen, dass Wert nicht mit Preis gleichzusetzen ist. Wert entsteht durch die Gesamtstruktur des "Produktes". Preis entsteht durch Angebot und Nachfrage und kann einfach in einer Relation zu einem anderen Gut angegeben werten. z.B. xy Euro pro Stück. Wert ist ein komplexes Konstrukt und kann nicht so einfach verglichen werden.