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RE: Sind Kryptos Geld?

in #deutsch6 years ago

Die Definition bestimmt nicht die Sache, sondern die Sache die Definition. Sehe also nicht wieso ökonomische Geldfunktion wichtiger sein sollte, als zu verstehen, wie es funktioniert.

Theorien müssen replizierbare, empirische Evidenz liefern und keine philosophischen Halbwahrheiten sein, was in der Ökonomie i.d.R. der Fall ist (Portfoliotheorie, Effiziente Markt Hypothese ganz voran). In der Automatentheorie oder Berechenbarkeitstheorie bezüglich des Algorithmus gibts explizite formale Beweisführung. Bitcoin ist nicht so ein unberechenbares Monster. Außerdem ist es auf allen Ebenen ein konsensbasiertes und somit adaptives System. Mit Geld hat es natürlich nicht viel zu tun, das sieht man aber auch wenn man sich die Funktionsweise oder die Evolution anschaut.

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was in der Ökonomie i.d.R. der Fall ist (Portfoliotheorie, Effiziente Markt Hypothese ganz voran)

Ich möchte korrigieren, "im Verständnis der heutigen Ökonomie“ und die ist weit vom Ökonomiebegriff entfernt. Da kann man auch zu einem Wahrsager gehen und in eine Glaskugel blicken, der Wahrsager kann nicht weniger danebenliegen.

Die Definition bestimmt nicht die Sache, sondern die Sache die Definition.

Die künstlich ins Leben gerufene Sache entsteht zuvorderst durch einem geistigen Vorgang. Zuerst kommt der geistige Vorgang und die Definition in der Theorie und dann der Stuhl. Es entsteht kein Stuhl ohne definierten geistigen Vorgang. Denn sonst müsste der Stuhl vor dem Schreiner dagewesen sein. Der Baum war vor der Definierung schon da und ist somit keine künstliche Sache, sondern ein Naturphänomen. Dort stimmt deine Feststellung. Prozessabläufe werden vor dem Prozess definiert, sonst wüste keiner wie der Prozess abzulaufen hat. Klare Begriffsdefinition fördert eine klare Aussagekraft. Unklare und schlampige Begriffsdefinition führt zu einem unverständlichen Chaos. Wir unterhalten uns nicht über Sachen und definieren sie am Ende des Gesprächs. Wir wissen doch überhaupt nicht worüber wir gesprochen haben. Wobei ich korrigieren muss heute ist dieses Phänomen schon fast normal, daher verstehen sich die meisten auch nicht mehr.

Die künstlich ins Leben gerufene Sache entsteht zuvorderst durch einem geistigen Vorgang. Zuerst kommt der geistige Vorgang und die Definition in der Theorie und dann der Stuhl. Es entsteht kein Stuhl ohne definierten geistigen Vorgang. Denn sonst müsste der Stuhl vor dem Schreiner dagewesen sein.

ich hatte diese Bedenken auch als ich meine Aussage sah, aber abgesehen von der ontologischen "Sache" (wo ich dir zustimme): in der Neuroökonomie (was eigentlich ein empirischer Ansatz ist) kann gezeigt werden, dass unser Hirn (noch bevor irgend ein intellektueller Prozess stattfinden kann) eine Münze erkennt. Es werden evolutionär sehr alte Pfadwege angesprochen. Mehr noch, es wird sofort erkannt, ob die Münze im Kontext des Beobachters Wert hat.

Das Bild des bitcoins (den es technisch ja nicht einmal gibt) oder auch der gesamte Narrativ den wir alle schlucken, sollte also die selbe Annahme auslösen. Tut es ja auch, wir sehen dort Geld vor uns. Geld der Zukunft, welches den Test der Zeit noch nicht durchläuft.

Die Geldtheorie hingegen misst Geld an einer Klassifizierung, gefüttert mit Daten aus Technologien die sich als Geld etabliert haben. Demnach keine Frage, ist bitcoin momentan kein Geld. Aber macht es Sinn jetzt schon eine Aussage zu treffen wo Bitcoin (das Protokoll) oder jeder andere Ableger sehr wahrscheinlich sehr fein abgestimmt sich an die Notwendigkeiten adaptiert?

Klare Begriffsdefinition fördert eine klare Aussagekraft. Unklare und schlampige Begriffsdefinition führt zu einem unverständlichen Chaos. Wir unterhalten uns nicht über Sachen und definieren sie am Ende des Gesprächs. Wir wissen doch überhaupt nicht worüber wir gesprochen haben. Wobei ich korrigieren muss heute ist dieses Phänomen schon fast normal, daher verstehen sich die meisten auch nicht mehr.

praktisch gesehen machen wir dass nie auf diese ideale weise. Jeh mehr man sich daran hält, desto ökonomischer würden natürlich die Gespräche klar. Aber ja wir, vor allem Politiker stürmen eher in Gespräche nur um des Redens halber.

vielen Dank für diese sehr interessante Antwort, werde das ganze nochmal überdenken!

Das Problem an diesen Phänomenen liegt an der Wissenschaft selbst. Sie hat den Weg der ergebnisoffenen Wissenschaft verlassen und sich für die ergebnisorientierte prostituiert. Das war mit einer der Gründe, warum ich der Mainstream Wissenschaft den Rücken gekehrt habe.

in der Neuroökonomie (was eigentlich ein empirischer Ansatz ist) kann gezeigt werden, dass unser Hirn (noch bevor irgend ein intellektueller Prozess stattfinden kann) eine Münze erkennt. Es werden evolutionär sehr alte Pfadwege angesprochen. Mehr noch, es wird sofort erkannt, ob die Münze im Kontext des Beobachters Wert hat.

Die Neurowissenschaft und Neuroökonomie geht sonderbare Wege. Das beschriebene ist keine neue Erkenntnis, sondern eine Folge von verhärteten Synapsen, die sich durch ständige Wiederholungen manifestiert und in einen Automatismus übergeht. Eine Folge der ständigen Wiederholung. Unser Gehirn verbraucht ca. 20% unserer Energie nur um dafür zu sorgen, dass es uns gut geht. Das bedeutet es steuert die tausenden automatischen Prozesse unserer Lebenshaltung. Unser Gehirn arbeitet aber auch an der notwendigen Energieeinsparung. Das ist der Grund warum wir immer wieder in gewohnte Muster zurückfallen, auch wenn wir ausbrechen wollen. Automatismus ist für unseren Organismus und vor allem für unser Gehirn Energieeinsparung. Jede Veränderung ist mit zusätzlichem Energiebedarf verbunden. Einmal etwas falsches Auswendig gelernt und tausendfach wiederholt hat die Synapsen zu einer Datenautobahn verfestigt und ist durch den Automatismus energiesparend eingebrannt. Aus diesem Grund funktioniert Propaganda, ständige Wiederholung verfestigt die Synapsen und wird zu einem automatischen Dogma. So werden Wahrheiten eingebrannt auch wenn sie unwahr sind. Durch den Umstand, dass der Mensch zur Faulheit neigt, was nicht als negativ betrachtet werden soll, sondern ein Phänomen der Energieeinsparung ist, ist er im Punkt Veränderung sehr träge. Selbst wenn er erkennt, dass er Jahrelang etwas falsches Gelernt hat, verfällt er durch die Energieeinsparung in das gewohnte Falsche zurück. Synapsen neu zu verknüpfen ist energetische Hochleistung und bedarf hoher Energiemengen. Freilich gibt es Wege diese Veränderungen zu beschreiten, aber ich wollte nur etwas tiefer in das Phänomen des Erkennen der Münze eingehen.