Terror aus Panik oder Panik wegen Terror?

in #deutsch5 years ago (edited)

Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!

Welche Macht hat der Sprecher der Werteunion, einer kleinen Gruppierung konservativer Vertreter innerhalb der CDU?

Die CDU-Dissidenten, organisiert in dieser Formation, opponieren innerhalb ihrer Partei gegen den Kurs Angela Kasners, die die CDU aus der Mitte heraus an den Rand des linken Parteienspektrums geführt hat, wo sie nun eine der gleichgeschalteten Blockparteien ist. Erklärtes Ziel der Werteunion ist die Verortung der CDU am rechten Rand der Mitte. Aufgrund ihrer geringen Größe tendieren ihre diesbezüglichen Erfolgsaussichten gegen null. In den Medien aber versteht die Werteunion, sich Aufmerksamkeit und Resonanz zu verschaffen.
Der CDU gefährlich werden könnten die Mitglieder der Werteunion allenfalls, wenn sie die Partei verließen, um sich der konservativen Opposition innerhalb oder außerhalb des Parlamentes anzuschließen. Aus falsch verstandener Loyalität können sie sich wohl dazu nicht entschließen. Man könnte sie als die Sarrazins der CDU bezeichnen. Auf verlorenem Posten kämpfen sie wacker gegen Windmühlen. Weil sie schon immer der CDU verbunden waren, können sie sich ein Dasein außerhalb nur schlecht vorstellen. Das macht sie zu einer zwar öffentlich präsenten Größe, der jedoch keine wirkliche Machtposition entspricht. Hunde, die bellen, aber Beißhemmung haben.

Wie panisch müssen ihre Gegner sein, daß sie aus allen Rohren auf diese harmlose Truppe schießen? Arm an Argumenten, scheuen sie die direkte verbale Konfrontation und rekurrieren stattdessen zu unverhohlenem Terror.
Was bereits Björn Höcke widerfuhr, erfährt jetzt der Sprecher der Werteunion. Er wird bis in sein Privatleben hinein ausgespäht, verfolgt und wenig subtil bedroht. Dabei greifen die Täter erkennbar auf Informationen zurück, die nicht ohne weiteres zugänglich sind. Sie verfügen mithin über recht ergiebige Informationsquellen im Regime. Als Anwalt ist der Betroffene nicht eben unbeholfen und weiß sich grundsätzlich zu wehren. Wie übermächtig muß der Druck sein, dem er ausgesetzt ist, wenn er dennoch vor ihm kapituliert?
In welche Panik aber müssen erst die Täter verfallen sein, wenn sie derartige Mittel zum Kampf einsetzen? Sie sehen ihre Macht in Erosion begriffen und ihre Pfründe gefährdet. Ihre Antwort darauf ist Terror.

Masse verleiht Sicherheit. Masse aber kann man nicht innerhalb einer größeren Struktur gewinnen, in der man nur eine Rolle als Randfigur spielt und einer zahlenmäßig erdrückenden Übermacht gegenübersteht. Mit selbstauferlegten Fesseln läßt der Kampf sich nicht führen. Für die Mitglieder der Werteunion wäre es an der Zeit, die Fesseln abzustreifen und sich mit den richtigen Verbündeten dem Kampf zu stellen. Wer Werte propagiert, darf sich nicht mit gemeinem Gesinde einlassen. Die gegenwärtigen Vorkommnisse müßten diese Erkenntnis doch reifen lassen.

Es ist das Drama der Parteidissidenten, daß sie sich selbst paralysieren. Bei veränderten Grundlagen bedeutet ein Seitenwechsel keinen Verrat. Den Verrat begingen diejenigen, die diese Veränderung herbeigeführt und den Konsens verlassen haben. Die CDU hat völlig ihre Ausrichtung geändert; geblieben ist irreführenderweise nur noch der Name der Partei, der die Dissidenten sich einst anschlossen. Loyalität muß sich allein auf die verfolgten Ziele beschränken; sie darf sich nicht auf die Mittel ausdehnen. Bei der Wahl der Mittel sind Flexibilität und Pragmatismus geboten. Wer etwas bewegen will, muß sich selbst zuerst bewegen.

https://www.welt.de/politik/article205839051/Ralf-Hoecker-Sprecher-der-Werteunion-tritt-nach-drastischen-Drohungen-zurueck.html
https://jungefreiheit.de/politik/deutschland/2020/nach-bedrohung-hoecker-legt-aemter-nieder-und-tritt-aus-cdu-aus/
https://ef-magazin.de/2020/02/14/16485-nach-dem-ruecktritt-von-werteunion-sprecher-ralf-hoecker-aufstehen-jetzt
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Ich erkenne diese Nibelungentreue sehr oft wieder bei älteren Menschen, die ihrer Partei die Stange halten, weil sie "damals den Willy" gewählt haben, oder Helmut Schmidt.
Sie sind Migrationskritisch, Sozialismuskritisch, verstehen nicht, warum sie heute arm sind, obwohl sie ihr Leben lang gearbeitet haben, aber es gibt keine Änderung im Wahlverhalten.
Gut, Reflexion ist nicht jedermanns Sache, aber bei intelligenten Menschen wie denen der WerteUnion (Max Otte, Maaßen, um nur zwei der Profiliertesten zu nennen), kann man diese Eigenschaft einfach mal unterstellen.
Was ist es dann? Angst, noch weiter in die soziale Isolation zu rutschen? Dr. Otte erwähnte in seinem Buch die Kränkung, dass er nach seinem ersten Buch kaum noch in Talkshows als Experte geladen wurde, obwohl gerade Männer seines Kalibers und seiner prognostischen Fähigkeiten in diese (auch seinem Selbstempfinden nach) gehörten.
Es sind Abstiegsängste der gut situierten Mittel- bis oberen Mittelschicht, die um ihre Lebensleistung fürchten und dennoch nicht in Gänze schuldig werden möchten.

Also wählen sie einen für uns alle unbefriedigenden Mittelweg.

Das ist nur kein Mittelweg, sondern der Weg in den Abgrund. Auf Seiten der Opposition fehlen sie, und die CDU, die das Desaster ausgelöst hat, unterstützen sie. Sie kleben an einer Partei, die völlig ihre Ausrichtung geändert hat und nur noch dem Namen nach die ist, der sie sich einst angeschlossen haben.

Ja, das stimmt. Dieser Abgrund ist selbst gewählt, vom ganzen Land, nicht nur von den Mitgliedern der WerteUnion. Jeder Mensch, der mit offenen Augen die letzten zwei Dekaden durch Deutschlad gelaufen ist, konnte den rapiden Abstieg in Infrastruktur, Bildung, soziale Kohäsion, innere Sicherheit etc. mit ansehen und dementsprechend bewerten. Es machen zu wenige.

Richtig! Aber die Werteunionisten haben ja schon die richtige Einschätzung in der Sache und sind damit vielen anderen voraus. Umso mehr ist es bedauerlich, daß sie dem nicht die richtigen Schritte folgen lassen.