Seit einiger Zeit wird das Schlagwort Digitalisierung immer heftiger durch die Medien geprügelt. Daher kommt bei mir der Eindruck auf, dass vielen (auch mir) gar nicht richtig klar ist was Digitalisierung denn überhaupt bedeuten soll.
Man könnte auch sagen, dass jeder unter Digitalisierung das versteht, was ihm am besten gefällt und was seinen Interessen am ehesten entspricht. Gerade bei unseren "politischen Entscheidern" fällt letzterer Punkt besonders auf.
Ich selber tu mich bei der Erklärung auch schwer. Eine Denkfalle bei mir ist zum Beispiel das sehr, sehr analoge Kacheln eines alten, verwinkelten Badezimmers. Wird diese Tätigkeit erst dann "digitalisiert", wenn sie ohne menschliches zutun durch einen Roboter erledigt wird? Oder reicht es schon, wenn der Geselle und sein Lehrling während der Arbeit per Smartphone erreichbar, ortbar und weiterverplanbar sind?
Auch wenn ich an meinen Beruf - die Krankenpflege - denke, wird es schnell verwirrend. Was bedeutet denn hier Digitalisierung? Erstmal doch nur, dass man Patientendaten nicht mehr auf Papierkurven und in Karteikästen lagert, sondern sie stattdessen mit den verschiedensten Systemen digital verwaltet. Selbstverständlich ist auch die Verwaltung des Krankenhauses weitgehend digitalisiert.(wobei das natürlich auch bedeuten kann, dass Sachbearbeiter A nun mit Sachbearbeiterin B per email korrespondiert, statt zu telefonieren....)
Die Grundpflege eines Bewusstlosen, Gespräche mit dem Klinikpersonal oder die Behandlung des Physiotherapeuten nach einer Gelenkoperation hingegen lassen sich vorläufig wohl schlecht digitalisieren. Hervorragend digitalisieren lässt sich allerdings die Organisation und Taktung der oben genannten Akteure. Daher ist natürlich jeder Krankenhausverwaltungschef (Chefinnen natürlich eingeschlossen - zwinker) ein glühender Verfechter der "Digitalisierung"
Deshalb möchte ich hier mal ein wenig herum fragen, was ihr unter Digitalisierung versteht. Denn mich beschleicht auch schon mal der Verdacht, dass uns sehr perfide etwas verkauft werden soll. Fast jeder von uns genießt supergern die Vorzüge des digitalen Fortschritts. Der eine ist ein fleißig, fauler Amazon Prime Fan. Der nächste postet sein Mittagessen auf drei verschiedenen Plattformen und wieder andere saugen gleichzeitig jede Information aus Twitter, den Börsen- und Kryptoseiten und haben per Ticker den Goldpreis (Goldpreis natürlich nur für die Hartgesottenen), den Siacoinkurs und den Abschmelzgrad der Arktis 24/7 im Blick.
Das gibt natürlich leichtes Spiel für die Entscheider und Kontrolleure unseres Lebens. Wir Konsumenten lieben unseren digitalen Komfort. Da werden wir Digitalisierung doch nicht ablehnen - oder?
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Ich persönlich, halte diese Frage schon fast für eine philosophische. Die Digitalisierung macht aus Realem etwas Nicht-Greifbares. Ein Blatt Papier oder ein Buch kann ich physisch wahrnehmen. Sind diese digitalisiert, bleiben die Informationen zwar erhalten, aber es verschwinden die Eigenschaften der Quelle. Digitalisierung wird die Welt verändern und damit die Menschen. Das menschliche Bewusstsein kann mit dieser Entwicklung nicht Schritt halten und wird mehr und mehr degenerieren - diesen Trend können wir heute schon gut erkennen. Der durchschnittliche Jugendliche hat keinen einzigen Roman der Weltliteratur gelesen, auch nicht digital. Ich kenne jedenfalls keinen. Es mag welche geben.
sarkasmus Anfang Solange die Romane der Weltliteratur so originaltreu verfilmt werden, braucht man den Quatsch doch auch nicht lesen. sarkasmus Ende