Sicherlich hat kaum jemand etwas dagegen, wenn man den Menschen erforscht, um quälende Krankheiten zu heilen. Niemand kann auch bestreiten, dass es einen Unterschied zwischen Krankheit und Gesundheit gibt. Wenn man allerdings daran gehen will, Unterschiede zwischen Gruppen gesunder Menschen zu untersuchen, sind viele gar nicht mehr so einverstanden, seien es die Unterschiede zwischen Mann und Frau oder zwischen Menschen verschiedener Hautfarbe.
Letzteres hatte der Psychologe John Philippe Rushton gewagt. Im Jahr 1989 stand er in einer öffentlichen Debatte, die sich auch heute noch auf Youtube schauen lässt, dem eher links eingestellten Genetiker David Suzuki gegenüber.
Während Rushton wissenschaftlich bis trocken seine Forschung vorstellte, trat Suzuki aktivistisch auf, ging kaum auf Rushtons Ergebnisse ein, sondern attackierte ihn ad hominem und verlangte, sein Kontrahent solle aus dem Wissenschaftlichen Betrieb ausgeschlossen werden.
Suzuki bestritt zwar nicht, dass es IQ-Unterschiede zwischen den Rassen gäbe, aber es sei unmöglich, diese genetischen Faktoren zuzuschreiben, da Rassismus ein immens wichtiger Faktor sei, den Rushton ignorieren würde. Auch wenn er sagte, er wüsste nicht, ob Rushton ein Rassist sei, schien Suzukis Argumentation genau das zu unterstellen.
Seltsam wäre dann aber, warum der „Rassist“ Rushton dann nicht etwa die Überlegenheit der Weißen proklamierte, sondern sie in allen Faktoren in der Mitte zwischen „orientals“ (was hier Ostasiaten bedeutete) und Schwarz-Afrikanern verortet. „Orientals“ hätten den höchsten IQ, dafür seien Schwarze sozial am aktivsten.
Auch wenn ich ihn argumentativ schwach fand, hatte Suzuki in meinen Augen einen Punkt, wenn er die Verantwortung der Wissenschaft betonte, während Rushton sich allein als Wissenschaftler darstellte, der über eventuellen Folgen seiner Forschung nicht nachdenken wollte.
Ist wirklich etwas damit gewonnen, Menschen als Bündel statistischer Daten zu betrachten, könnte man sie dann überhaupt noch „menschlich“ behandeln? Andererseits, dürfen wir vor unbequemen wissenschaftlichen Daten die Augen verschließen? Und darf man den menschlichen Forschergeist wegen ethischer Bedenken einschränken? Suzuki verweist auf die Atombombe und sicher gibt es ähnliche Themen, seien es Biowaffen oder Künstliche Intelligenz, wo ungebremste Forschung katastrophal sein könnte. Aber wenn wir, „der Westen“ einfach die Gen-Forschung begraben würden, warum sollten es etwa die Chinesen tun?
Viele Fragen, ich freue mich auf eure Antworten :)
Danke für diesen Überblick. Hab Rushtons Werk (erschienen im Ares-Verlag) auch hier zuhause und bin demzufolge klar auf seiner Seite.
Wir hatten hier auf Steemit schon Debatten ähnlicher Art, z.B. ob bzw. inwieweit Intelligenz vererbt ist. Ich finde die Rolle der Wissenschaft ist es, Fakten und Zusammenhänge zu liefern, unabhängig von der moralischen Aussage. Denn Moral kann sich ändern im Laufe der Zeit. Natürlich heisst das nicht, dass automatisch alles, was Wissenschaftler entdecken auch zur Anwendung kommt. Es braucht ein Kontrollgremium, das mit Wissenschafltern mehrerer Disziplinen, aber auch mit Leuten aus anderen Bereichen (Politik, Ethik) besetzt ist.
Das traurig ist in meinen Augen, dass die Wissenschaft zwar immer effektivere aber damit eben auch immer tödlichere Erfindungen macht, die einen autoritären Staat legitimieren, damit sie nicht "in die falschen Hände fallen".
Das ist vermutlich der Preis, den wir zahlen müssen, damit es diesen rasanten Fortschritt gibt.
Eine Gesellschaft, in der keine Wissenschaft betrieben wird, möchte ich mir gar nicht vorstellen. Vermutlich so ähnlich wie in der Serie "Into the Badlands".