Hui, gleich drei Verlinkungen für mich in einem Artikel, danke :)
Das Thema ist mir natürlich nicht neu, aber du hast mich daran erinnert, dass ich schon eine gefühlte Ewigkeit eine Serie über den "War on Drugs" auf der Liste stehen habe, die ich bald mal angehen sollte.
Was mich persönlich an der ganzen Debatte jedes Mal immens stört, ist die Ignoranz von Leuten, sobald es um ihre persönlichen Verhaltensweisen geht und die fehlerhafte mediale Darstellung hilft da auch kein Stück weiter.
Verbote sind nicht der richtige Weg, das Problem zu lösen, aber ein Stück mehr intellektuelle Aufrichtigkeit wäre schon ein guter Anfang.
Ich merke das selbst, wenn ich mit Leuten über das Thema rede. Da kommt dann sowas wie
"Aber du bist doch Bartender, warum redest du schlecht über Alkohol?"
Weil es faktisch richtig ist. Ich trinke (ohnehin viel zu viel) ja auch, doch ich bin mir ebenso der Konsequenzen bewusst und verzichte häufiger auch sehr entschieden auf Alkohol, um das Abhängigkeitspotential nicht unnötig zu vergrößern. Warum sollte ich also jemandem erzählen, Alkohol hätte Vorteile, wenn das schlicht nicht der Fall ist? Ja, ich verkaufe meinen Gästen Gift - aber es war ihre Entscheidung, dieses zu sich zu nehmen und das verurteile ich nicht.
Gleiches gilt meines Erachtens für Drogen generell: Jeder muss die Freiheit haben, sich selbst zu zerstören.
Ich kann gut verstehen, warum Menschen Drogen nehmen, ich habe durchaus auch meine eigenen Erfahrungen damit gemacht - und die Wahrnehmungsveränderungen und Intensität, mit der man sich und die Welt fühlt, können teilweise wirklich lebensverändernd sein - zum Guten wie zum Schlechten.
Aber man sollte sich immer der Konsequenzen seines Tuns bewusst sein.
^Ich unterstreiche alles was du sagst
Ich weiß nicht. Als jemand, der eher klassisch liberal eingestellt ist habe ich auch ein Problem mit Verboten. Aus dem einfachen Grund, weil ich denke der Mensch ist im großen Schnitt klug genug zu wissen, was das Beste für ihn ist. Bei Drogen verhält es sich aber anders. Drogen unterminieren die Fähigkeit rationale Entscheidungen zu treffen. Deswegen ist anzuzweifeln, ob deine Gäste wirklich die rationale Entscheidung getroffen haben Gift in sich zu schütten.
Diese Argumentation funktioniert nur, wenn man davon ausgeht, dass Menschen die meiste Zeit über rational agieren - was de facto nicht der Fall ist.
Nein. Nur weil Menschen nicht permanent rational entscheiden heißt das nicht, dass Drogen diese Fähigkeit nicht noch weiter beschränken.
Das habe ich auch nie behauptet. Die Annahme, dass es (k)eine rationale Entscheidung ist, kam von dir.
Dass Drogenkonsum keiner rationalen Entscheidung zugrunde liegt ist keine Annahme, sondern eine Schlussfolgerung. Dieser Schluss folgt sofort daraus, dass Drogen abhängig machen.
Nicht notwendigerweise. Man kann sich auch sehr bewusst dafür entscheiden, weil die Abwägung zwischen potentieller Abhängigkeit und möglichen angenehmen Erfahrungen zugunsten Letzterer ausfällt. Es gibt keinen objektiven Maßstab für subjektive Erfahrungen und Bewertung ebendieser. Nur weil es dir nicht rational/nachvollziehbar erscheint, muss das für den Anwender nicht ebenso gelten.
Deine Logik impliziert, es würde eine Art übergeordnete, objektive Wertigkeit existieren, unter der sich individuelles Handeln stets sicher subsummieren und klassifizieren lässt. Das ist jedoch eine Vorstellung, die der Komplexität menschlicher Entscheidungen nicht gerecht wird.
Wenn man vom Dopamin beeinflusst wird würde ich nicht von einer bewussten Entscheidung sprechen. Vielleicht gilt das für Erstkonsumenten.