Liebe @chriddi, (unsere Deutsch-kundige-Steemianerin)
mal ganz weg von allen aktuellen Themen ...
(Ich könnte sonst halbe Bücher füllen.)
Ich wollte dich das schon lange mal fragen.
In der Schule hatte ich gelernt, die Anreden groß zu schreiben und habe es auch immer so gehandhabt.
Dann kam Steemit, und mir fiel auf, dass dort fast alle User die Anreden klein schreiben. Da habe ich mich dann angepasst.
Schau' mal bitte hier: (ist eigentlich eindeutig)
https://www.duden.de/sprachwissen/sprachratgeber/Gross-oder-Kleinschreibung-von-duDu-und-ihrIhr
Ich glaube, ich werde mich in Zukunft dem Duden anschließen und wieder groß schreiben.
Warum schreibst du die Anrede klein?
Lieben Gruß, @double-u
Hallo lieber Werner,
das ist eine interessante Frage, die Sie mir stellen und du (soweit waren wir ja schon) wirst sogleich eine Antwort nach bestem Wissen und Gewissen erhalten.
Ja, wir haben in der Schule gelernt, dass Personalpronomen in der direkten Anrede groß geschrieben werden. Wenn das jemals eine echte Regel gewesen ist (das weiß ich leider nicht), ist diese mehr und mehr aufgeweicht und gilt auch im Duden nur noch als Empfehlung.
Den Text im Online-Duden hast du ja gelesen, ich kann dir aber gern noch erzählen, wie ich damit umgehe.
Beim Siezen schreibe ich die Personalpronomen grundsätzlich groß, auch in Emails.
Duze ich eine Person, schreibe ich du/dich/dir in folgenden Fällen groß:
Schreibe ich einem Duz-Freund eine Email oder SMS, bleibt die persönliche Anrede klein, ebenso wie hier auf dem Steem. Es sei denn, es handelt sich um einen ganz persönlichen Gruß wie "Ich wünsche Dir alles Gute zum Geburtstag."
Warum, kann ich dir gar nicht sagen. Ist nur ein Gefühl, dessen Richtigkeit sich einzig daraus ergibt, dass man die Anrede letztlich schreiben kann/darf, wie ein Dachdecker. Würden wir uns auf dem Steem siezen, schriebe ich die Anrede definitiv groß.
Hoffe geholfen zu haben,
liebe Grüße,
Chriddi
Herzlichen Dank, liebe Chriddi!
Ja, du hast mir mit der Beschreibung deines Umgangs damit sehr geholfen.
Eine meiner Ärztinnen schreibt in E-Mails an mich nämlich das "Du" immer groß.
Ich hätte das früher auch getan. Habe aber jetzt immer mir "du" geantwortet.
Aber so richtig wohl habe ich mich damit nicht gefühlt.
Ich werde das jetzt genau so differenziert handhaben wie du, weil ich das genau passend finde.
Liebe Grüße, @double-u
PS: Ich müsste ja nun endlich mal ans Voten gehen. Gestern hatte ich null Energie dazu. Ich denke aber, heute gehe ich es noch an.
😊
Zum P.S.: Tu genau das, was sich für dich gut anfühlt! Bis auf die Tatsache, dass ich dich natürlich vermisst habe, fand ich es übrigens gut, dass du gestern nur die Tore geöffnet und dich ansonsten nicht blicken lassen hast. Passend zum Eingangstext, konsequent die Stimmung ausdrückend.
Hoffe, es geht dir gut. Aber schon gut... für den Austausch gibt's andere Wege.
LG, Chriddi
Ich denke das wird demnächst alles weg sein,
bei uns gibt es Volksschulen die in den ersten 3 Jahren so schreiben lernen wie sie sprechen..
ohne auf Rechtschreibung und Grammatik zu achten!
lg und a Rosenmontags !BEER chen!
Dieses Vorgehen basiert auf dem Erstleselernansatz "Lesen durch Schreiben". Das ist gar nicht so schlecht, den Kindern wird viel Druck genommen und sie lernen das Lesen mit Freude und einer intrinsischen (nicht eingetrichterten) Einsicht und Erkenntnis der logischen Verknüpfung von Symbol und Laut. Nach und nach kommen dann Rechtschreibregeln dazu. Das klappt bei den meisten Kindern ganz gut, solange sich "Fehler" nicht gefestigt haben. Um das zu verhindern, werden fehlerhafte Texte der Kinder nicht mit dem Rotstift korrigiert, sondern noch einmal korrekt daneben geschrieben. So sehen die Kinder das richtige Schriftbild, das sie verinnerlichen können. Im besten Fall schreiben sie den Text noch einmal korrekt ab. Diese Leselernmethode ist umstritten, in meinen Augen sehr effektiv, allerdings auch sehr aufwändig für die Kollegen.
Rechtschreibung war noch nie meine große Stärke. Ganz im Gegenteil. Ich würde sagen, ich habe sogar eine kleine Schwäche in dieser Disziplin. Die deutsche Sprache ist aber auch wirklich eine schwierige Sprache. Rein aus dem Gefühl heraus, hätte ich, glaube ich, noch mehr Probleme bekommen, wenn ich mir erst etwas angelernt hätte, was es dann später wieder zu korrigieren gegolten hätte. Etwas ähnliches ist mir beim Bund widerfahren. Es dauerte zu lange, wenn ich das jetzt hier ausführen würde.
Allerdings basiert meine Annahme, die ich zudem in keinster Weise beweisen kann, nur auf meinem Bauchgefühl. Ich bin weder vom Fach, noch bin ich, im Gegensatz zu Dir, im Einsatz an der "Front". ;-)
Ja, aus dem Bauch heraus, hört sich die Methode in dieser kurzen Darstellung "komisch" an, besonders, wenn man anders lesen gelernt hat. Neu ist die Methode aber nicht, bestimmt fast 30 Jahre alt. Und sehr revolutionär war sie auch damals nicht. Es gibt ja immer auch Fibeln dabei, die Erstleser lesen also auch "richtig". Und sie haben Anlauttabellen, mit denen sie "experimentieren". Ein großer Unterschied ist halt, dass nicht alles sofort rot und falsch durchgestrichen wird, was das Kind produziert und das ist gerade bei Schülern, denen das Lesenlernen nicht so leicht fällt, besonders frustrierend. Es entscheidet am Ende nicht nur der Bauch, sondern auch die Auseinandersetzung mit der Psychologie des Lernens. Und zudem die Individualität jedes Kindes, denn niemand lernt auf dieselbe Weise.
Ich arbeite "an der Front" nicht mit Erstlesern, aber mit Schülern, die auch fast erwachsen ziemlich viele Fehler im Schriftsprachbereich machen. Auch da ist es immer noch besser, ihnen einen Fehler zu erklären und zu bitten, das "Schriftwerk" (und sei es nur ein Wort) noch einmal korrekt zu schreiben, mit der Chance, dass es "hängen bleibt".
Ich kann mich noch erinnern, daß ich in den ersten beiden Klassen keine Noten bekam, sondern ich in Worten bewertet wurde. Das Zeugnis könnte ich sogar noch haben. Meine Schulzeit ist schon lange her. Aber das Thema ist für mich insofern aktuell, weil mein Filius im Sommer in die "Penne" muß. ;-)
Wird auch heiß diskutiert!
lg 🤠
Ps.: mein Sohn und Schwiegertochter sind auch Lehrer 😂
aber nicht in Deutsch (Mathe & Biologie/ Mathe und Geschichte)
Hihi, das ist gut. Bei der Verwandtschaft bist du es sicher gewöhnt, dass - wie ich gerade - immer irgendein Kloochschieter reingrätscht... ;-)
Wow, super erklärt, liebe Chriddi!
Danke. Habe ich tatsächlich mal gelernt bzw. studiert.
Ist zwar eine ungefragte Erklärung, aber ich wollte vermeiden, dass über die Methode hergezogen wird. Da ist man gern zu versucht, wenn man die Hintergründe nicht kennt.
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