Mittagsschlaf wird überbewertet

Als ich hochschwanger war, besuchte ich eine Freundin und sie erzählte mir mit einem wehmütigen Blick:
"Meine Kleine macht keinen Mittagsschlaf mehr!"
Ich antwortete schulterzuckend: "Okay !" und dachte mir dabei : "Und jetzt? Was will sie mir damit sagen? Dann macht sie halt keinen Mittagsschlaf mehr."
Fast 2 Jahre später durfte ich erfahren, was meine Freundin mit ihrer Aussage meinte. Denn mein Sohn beschloss von heute auf morgen den Mittagsschlaf zu verweigern. Nicht, weil er den Schlaf nicht mehr brauchte, ohhhh nein und wie er den brauchte, aber er wollte partout nicht und machte mir eine Szene. Doch so leicht gab ich noch nicht auf. Ich war noch nicht bereit auf meine 2-3 Stunden Pause zu verzichten. Leider beschloss mein Sohn, dass Mama jetzt dazu bereitsein MUSS. Also kapitulierte ich. Sohn hatte gewonnen. Die kommenden 3-4 Wochen waren eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Man konnte die Uhr danach stellen: alle 30 Minuten wechselten seine Launen.
Der 1. Gong ertönt: Kind ist weinerlich und hängt an meinem Rockzipfel.
Gong: Kind liegt auf der couch und chillt
Gong: Kind beginnt zu randalieren, schmeisst Dinge durch die Gegend und macht Sachen, das es sonst nie macht
Gong: Kind ist zuckersüß
Gong: Kind ist lustig und ich kann mitlachen
Gong: Kind schaltet von lustig sein in übermütig und überdreht um.

Dann wiederholte sich das Ganze bis er Abends um 18:30 Uhr hundemüde ins Bett viel und sofort einschlief.

Nach 3-4 Wochen haben wir uns alle daran gewöhnt und der Horrortrip war beendet.

Fazit:

Er geht jetzt um 18:30 uhr ins bett und schläft sofort ein (das war in der Zeit des Mittagsschlafes unmöglich).

Mein Mann und ich haben einen langen Abend zusammen.

Erstaunlicherweise machte er seit der Abschaffung des Mittagsschlafes eine enorme sprachliche Entwicklung.

Es ist nicht immer alles so schlecht, dass es nicht auch für etwas gut ist.;-)