Bienenfreundlicher Garten – die richtigen Pflanzen

in #deutsch7 years ago (edited)

„Wenn die Bienen sterben, stirbt die ganze Welt.“ Auch wenn diese Aussage überspitzt klingt, so steckt doch Wahres drin. Die Bienen sind in Not. Ihnen fehlen Nistplätze, giftfreier Lebensraum und noch viel mehr Nahrung.

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Mit den richtigen Pflanzen helft ihr nicht nur den Honigbienen, sondern auch über 560 Wildbienenarten und allen anderen Insekten, die auf Nektar und Pollen angewiesen sind, z.B. Hummeln und Schmetterlinge.

Das Insektenjahr

Das Bienenjahr geht etwa von Februar bis Oktober/November. Danach überwintern Honigbienen in ihrem Stock und leben von ihren Vorräten.

Die überwiegend solitär lebenden Wildbienen sterben, haben zuvor aber für Nachwuchs gesorgt, der mit einem Nektar- und Pollenvorrat in seinen Brutzellen auf das Frühjahr wartet.

Bei den Hummeln überwintert nur die Hummelkönigin, während der Rest des Volkes bereits im Herbst stirbt. So hat jedes Insektenart seine eigene Überlebensstrategie.

Alle haben sie aber gemeinsam, dass sie in ihrer Hauptsaison zwischen Februar und November große Mengen Nektar (zuckerhaltige Flüssigkeit) und Pollen (Blütenstaub) benötigen. Der Nektar ist die Hauptnahrung der Bienen. Der Pollen dient vor allem der Jungtieraufzucht.

Bienen sind sehr intelligent. Blühen mehrere Pflanzen zur gleichen Zeit, bevorzugen sie die Pflanze mit dem höchsten Gehalt. Deshalb kann es sein, dass eure Frühlingspflanzen überhaupt nicht besucht werden, weil beim Nachbarn direkt nebenan eine schöne Weide blüht.

Geeignete Bienenpflanzen

Nicht alle Blumen ernähren Insekten. Die Forsythie zum Beispiel hat zwar schöne Blüten, liefert aber (bis auf eine einzige Art) weder Pollen noch Nektar.

Ich habe euch eine Sammlung von geeigneten Pflanzen zusammen gestellt, die von Bienen gern angeflogen werden und einen guten bis sehr guten Nektar- und Pollengehalt haben.

Frühblüher

Von größter Wichtigkeit sind die Frühblüher. Verlassen die Bienen ihren Stock, machen sie sich hungrig auf Nahrungssuche. Frühblüher sind die ersten Blüher am noch kühlen Jahresanfang.

  • Schneeglöckchen
  • Winterling
  • Krokus
  • Schneeheide

Frühlingsblüher

Im Frühling beginnt die Baumblüte. Zugleich steigt bei den Bienen auch der Energiebedarf, weil das „Brutgeschäft“ beginnt.

  • Sal- und Silberweide
  • Obstbäume und -gehölze
  • Ross- und Edelkastanie
  • Wildrosen (z.B. Kartoffel- und Hundsrose)
  • Löwenzahn
  • Vergissmeinnicht

Sommerblüher

Der Sommer ist reich an blühenden Pflanzen. Das brauchen die Bienen auch, denn die Anzahl der Bienen erreicht jetzt seinen Jahreshöhstpunkt. Die Bienen schlüpfen, es folgt die Paarung und es wird geschwärmt. Der Energiebedarf ist jetzt besonders hoch.

  • Katzenminze
  • Malve
  • Kamille
  • Basilikum
  • Fenchel
  • Lavendel
  • Weißklee (blüht von Mai bis Oktober)
  • Sonnenblume
  • Blutweiderich
  • Schneebeere (Knallerbsenstrauch)
  • Distel (z.B. Kugel- und Kratzdistel)
  • Linde
  • Gemüsepflanzen (z.B. Gurke, Kürbis, Zucchini)

Spätblüher

Im Herbst sind die Bienen im Endspurt. Sie reparieren vor dem Winter noch letzte Ritzen ihres Heims und lagern letzte Vorräte ein. Damit dieser den ganzen Winter über reicht, sind Spätblüher ganz wichtig.

  • Aster
  • Cosmea
  • Sonnenhut
  • Goldrute
  • Ehrenpreis
  • Roseneibisch
  • Besenheide
  • Senf
  • Ölrettich
  • Fetthenne
  • Weißklee
  • Efeu

Natürlich sind die einzelnen Blühzeiten nicht strikt voneinander gestrennt, sondern gehen ineinander über. Trotzdem ist es wichtig, zu allen Zeiten blühende Pflanzen anzubieten. Das nennt sich „Trachtfließband“, weil Bienen so jederzeit ausreichend Nektar und Pollen finden.

Den eigenen Garten/Balkon mit bienenfreundlichen Pflanzen ergänzen

Geht doch mal raus in euren Garten und schaut, was es dort gibt. Hakt ab und markiert, zu welcher Blühzeit noch Lücken bestehen. Wenn ihr jeweils zwei bis drei Pflanzen pro Blühphase habt, finden die Bienen bei euch schon ein tolles Nahrungsangebot.

Achtet aber darauf, dass ihr „ungefüllte“ Blühpflanzen habt. Was ursprünglich aus einer Mutation entstand, ist dank gezielter Vermehrung leider in Gartenmärkten weit verbreitet. „flore pleno“ in der lateinischen Pflanzenbezeichnung lässt euch erkennen, dass diese Blume „nur“ schön aussehen kann.

Fehlen euch Frühblüher, setzt ein paar Zwiebeln von Schneeglöckchen und Krokus. Wenn ihr Wildkrokusse pflanzt, vermehren sie sich sogar von ganz allein und ihr müsst nie wieder nachpflanzen.

Fehlen euch im Frühling die passenden Pflanzen, weil es bei euch wenige Laubbäume gibt, ergänzt mit ein paar Vergissmeinnicht-Pflanzen, die sich später selbst aussähen und auf diese Weise jedes Jahr wiederkommen. Lange gut habt ihr auch von einer Wildrose.

Mit Katzenminze- und Lavendelpflanzen könnt ihr besonders leicht das Sommerangebot ergänzen.

Wenn ihr einen Rasen mit Weißklee habt, mäht nur Teilstücke. Weißklee zieht Bienen an und blüht sogar von Mai bis Oktober.

Im Herbst macht sich Senfsaat auf allen offen liegenden Beetstücken gut. Es dient nicht nur den Bienen als Nahrung, sondern ist auch ein Gründünger, der den Boden lockert, ein Ausschwemmen verhindert und dessen abgefrorenen Reste ihr im Frühjahr untergrabt.

Auch Efeu ist ein toller Nektarspender. Allerdings blühen die Jungpflanzen noch nicht. Manchmal dauert dies bis zu zehn Jahre. Doch wenn er erst einmal blüht, wird er zum Insektenmagnet.

Ganz wichtig: Verzichtet auf jegliche Pestizide!

Ich freue mich über eure Kommentare, natürlich auch über ein Upvote und vor allem über eure Meinung zu meinem ersten „richtigen“ Artikel auf steemit.

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Schöner und wichtiger Beitrag, ganz so wie die Biene selbst! 🐝
„Flore pleno“... Wieder was gelernt. Danke für die Tipps und Infos!

Vielen Dank. :-)

Hallo @bloggermanu 😊
Dein Beittrag ist absolut klasse, man merkt, dass Du dir viel Mühe gegeben hast. Ich kann mich dennis.bacchus in allem was er geschrieben hat nur anschließen.
Wir haben einen naturnahen Garten mit vielen Bienen- und Schmetterlingsblumen, auch die unterschiedlichen Kräuter, die bei uns immer blühen dürfen, sind für die Insekten ein besonderes Leckerchen. Ich finde Beiträge, wie den deinen sehr wichtig und wertvoll. 🐝

Vielen DANK für deinen tollen Beitrag, da werde ich unseren Garten etwas nachrüsten ;-)

Vielen Dank für deinen netten Kommentar. :-)

Liebe Manu,
das ist ein ganz schöner erster "richtiger" Artikel 😊
Das Thema gefällt mir sehr gut, bin halt auch ein kleiner "Naturfreak" und freue mich über jede kleine Kreatur, die jetzt schon vorsichtig durch den Garten summt.
Außerdem hast du den Text nett aufgebaut und gegliedert - liest sich gut und kurzweilig.
Ist dir "Die Geschichte der Bienen" von Maja Lunde bekannt? Wenn nicht: Unbedingter Lesetipp!
Liebe Grüße,
Chriddi

Hallo liebe Chriddi,
das Buch kenne ich nicht. Vielen Dank für den Tipp. Das werde ich mir mal anschauen.
"Die Honigfrau" von Agnes Flügel wäre mein Tipp zurück an dich. Das ist auch ein schönes Buch, finde ich.
Liebe Grüße, Manu

Fein, das Buch kenne ich nun wieder nicht. Merken.

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Na, das ist doch ein sehr gelungener 'erster Artikel' mit so vielen nützlichen Informationen für einen bienenfreundlichen Garten. Ich habe eine kleine Finca in Katalonien mit viel Land und lasse dieses ebenfalls weitgehend natürlich mit all den vielen Wildblumen, Bäumen, Büschen und Wildkräutern. Ganz viele Bienen summen und sammeln dort fleißig, tagein tagaus, und natürlich verwende ich keine Pestizide. Dein Artikel ist sehr hilfreich für alle, die ihren Garten ökologisch verbessern wollen.

Liebe @bloggermanu,

danke für deinen ausführlichen Beitrag. Ich beobachte das Bienensterben auch schon seit langem. Wenn ich mich an meine Kindheit zurück erinnere, da waren immer so viele Biene, ja insamgesamt viel mehr Insekten. In der ganzen Wiese hat es gewimmelt und gewummelt.
Ich war einmal in einem Laden der Bienenprodukte verkaufte und dort wurde mir gesagt, das ihnen die Produkte ausgehen, weil es eben einfach kaum noch Bienen gibt. Schade, das die Menschen das nicht sehen, vor allem wie sehr wir uns selbst damit schaden! Wir haben auch einen großen Garten und lassen so viel blühen wie geht! Ich liebe es wenn der Garten voller Leben steckt und die Musik des Lebens spielt mit all seinen kleinen Tieren!

Vielen Dank für diesen tollen Beitrag, da waren für mich "Garten-Anfänger" ganz viele wichtige Informationen drinne, die mir sehr weiterhelfen wenn ich mich mit meinen ersten Pflanzringen beschäftige dieses Jahr. Die ein schönes Osterwochenende, liebe Grüße :)