Der Wirkstoff im Cannabis, also THC, macht zwar weder psychisch, noch körperlich abhängig, jedoch kann man sich sehr schnell daran gewöhnen. Für manche ist der Wirkstoff so angenehm, dass sie mit der Zeit glauben, nicht mehr darauf verzichten zu können. Für diese gehört der Konsum von Cannabis dann einfach zum Alltag, wie das Zähneputzen, Duschen oder Fernsehen.
Nicht selten wird Cannabis aufgrund seiner medizinischen Vorteile konsumiert. THC gilt als eine schmerzstillende (bei Bauchschmerzen, Menstruationsschmerzen und bedingt bei Kopfschmerzen), muskelkrampflösende (bei Multiple Sklerose, Parkinson und Epilepsie), appetitanregende (bei Aids-Erkrankten oder gegen Übelkeit während Chemotherapie bei Krebs-Patienten) Substanz.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Cannabis zu konsumieren, doch meistens wird er entweder gegessen oder geraucht. Die gesündeste und effizienteste Variante Cannabis zu rauchen, wäre mit einem Vaporizer (Verdampfer), da das Marihuana hier nur so stark erhitzt wird, bis die Wirkstoffe verdampfen, abgesehen davon würde man etwa 30 bis 40 Prozent* weniger Gras für dieselbe Wirkung brauchen.
In einem Joint oder Blunt wird der Cannabis verbrannt, was schädlich für die Lunge sein kann. Hinzu kommt, dass beim Drehen von Joints meist eine Mischung aus Tabak und Gras verwendet wird. Dies macht den Konsum von Marihuana umso schädlicher.
Beim Rauchen braucht das THC nur wenige Sekunden, um ins Gehirn zu gelangen, während es beim Essen manchmal bis zu zwei Stunden dauern kann, bis es seine Wirkung entfaltet, weswegen man manchmal zum Übertreiben neigt.
Personen, die meist sehr aggressiv sind und Marihuana rauchen, um herunterzukommen, würde ich den Konsum abraten, da dieses Problem zwar kurzfristig behoben wird, es aber langfristig nur schlimmer wird.
Zwar wirst du entspannter, wenn du vorher unentspannt warst, aber wenn du beispielsweise traurig bist oder ängstlich, dann werden diese Gefühle durch Marihuana bestärkt, sodass du im Nachhinein noch trauriger bist, dir viele Sorgen machst und ängstlicher bist.
Wenn du noch nie Marihuana geraucht hast, solltest du am besten in der Gruppe rauchen oder zumindest mit einem erfahrenen Freund, dem du vertrauen kannst und der auf dich „aufpassen“ kann.
Manche Leute sind sehr anfällig für Panikattacken und Angstzustände, vor allem, wenn sie alleine rauchen, da sie niemanden haben, mit dem sie über ihre Probleme reden können. Die Symptome können chronisch werden und sich zu einem echten Problem entwickeln.
Bei vielen Kiffern leidet die Stimmung unter dem langfristigen Konsum. Oft sind sie gereizt und aggressiv. Depressionen können sich nach einiger Zeit, bei einigen Konsumenten bemerkbar machen. Das kann im schlimmsten Fall zu Psychosen führen.
Bei einem Cannabisrausch verändert sich die Wahrnehmung sehr stark, insbesondere das visuelle Umfeld, weswegen es auch leichter zu Wahnvorstellungen kommen kann.
Personen, die eine Veranlagung für psychische Krankheiten wie Schizophrenie haben, sollten besser die Finger davon lassen, da Marihuana zum Auslöser dieser Krankheiten werden kann.
Da sich dein Reaktionsvermögen verlangsamt, solltest du nicht unbedingt vor der Arbeit oder vor dem Autofahren (zumal Autofahren mit nachweislichem THC im Körper strafbar ist) rauchen, vor allem nicht, wenn du unerfahren in diesem Gebiet bist und nicht weißt, wie viel Gras sich bei dir in welchem Ausmaß auswirkt.
Wenn dich nichts mehr überraschen kann, kann Marihuana eine beruhigende Wirkung auf dich haben, besonders, wenn du sonst sehr unentspannt, nervös, überdreht oder genervt bist.
Manche behaupten ja, dass, wenn alle Marihuana konsumieren würden, es zu deutlich weniger Verkehrsunfällen kommen würde. Ich würde sagen, es kommt auf die Verkehrssituation an und wie benebelt man ist. Man ist zwar achtsamer und vorsichtiger, aber bei einem plötzlich unvorhergesehenen Ereignis, wird man womöglich nicht so schnell reagieren, wie im nüchternen Zustand.
MEINE PERSÖNLICHE ERFAHRUNG!
Also, ich persönlich kiffe nicht und ich brauch’s auch nicht, aber ich verurteile niemanden, der gerne ab und zu oder auch des Öfteren einen Joint raucht, so lange man niemanden in seiner Freiheit beschränkt (selbiges gilt für Zigaretten-Raucher, Alkohol trinkende etc.), wie beispielsweise durch Geruchsbelästigung.
Das einzige Mal, wo ich richtig und überhaupt „high“ war, war vor etwa zwei Jahren in Amsterdam. Na no na ned. Mein Freund und ich waren so gegen Mittag am dritten und letzten Tag unserer Amsterdam-Reise in der Stadt unterwegs und ich wollte nicht nach Hause, ehe ich nicht einmal bekifft war. Da ich es am Vortag mit einem Joint versuchte, doch nichts bei mir passieren wollte, holte ich mir vom nächsten Coffee Shop einen „Space Muffin“. Danach setzten wir uns gemütlich hinein und chillten. Als ich anfing den gewöhnungsbedürftigen, aber irgendwie doch lecker schmeckenden Muffin mit Schokoladengeschmack anzuknabbern, warnte mich mein Freund, dass ich nicht gleich so viel auf einmal essen sollte. Ich dachte mir nichts dabei, doch hörte ihm zu Liebe nach der Hälfte auf, zu essen. Fünf Minuten vergangen. In diesen fünf Minuten konnte ich an nichts anderes denken, als an den Muffin. Ich packte meinen Muffin wieder aus und verschlang, was noch von ihm übrig war. Man muss bedenken, dass dies meine erste Mahlzeit an jenem Tag war, ich mächtig Kohldampf hatte und der Muffin wirklich gut war. Mein Freund war nicht sehr begeistert von der Aktion, aber ich hatte auch irgendwie das Gefühl, er würde übertreiben, da die Züge vom gestrigen Joint auch keinerlei Wirkung bei mir gezeigt hatten. Da mich der Muffin nicht sonderlich gesättigt hatte, holte ich mir gleich anschließend zwei Cheeseburger von McDonald’s. Während wir noch auf meine Cheeseburger warteten, spielte ich meinem Freund vor, dass mir auf einmal so komisch wär und ich glaubte, ich wäre high. In dem Moment geschah es mit mir. Ich hatte das Gefühl, meine Seele würde mein Körper verlassen, da ich meinen Körper nicht mehr spürte. Ich spürte nicht einmal den Boden unter meinen Füßen. Ich habe mich in dem Moment so gefühlt, wie sich ein Geist fühlen würde, nur, dass ich mich nicht unsichtbar gefühlt habe, sondern das Gefühl hatte, ALLE würden mich anschauen. Ich spürte meine Beine nicht und ich verstand nicht, wie sie sich bewegen konnten. Ich vermute, ich bewegte meine Beine so, wie mein Gehirn glaubte, sie bewegen zu müssen. Es war so, als ob mein Gehirn und mein Körper auf einmal eine ganz eigene Sprache sprechen würden und ich nichts davon verstand. Irgendwie so. Mein ganzer Körper vibrierte innerlich und es war einfach total merkwürdig, als ob ich gar nicht wirklich da wär. Ich konnte nicht essen und mir nicht nach jedem Bissen den Mund sauberwischen. Ich hatte das Essen und Trinken dann bald aufgegeben, weil ich einfach nichts fühlte oder schmeckte und es jedes mal ein Glückstreffer war, wenn ich das Essen in meinen Mund gezielt habe. So ging es für einige Stunden, bis ich auf einmal todmüde und fix und fertig war. Nach einem kleinen Nickerchen auf einer Bank (es war schon dunkel und eiskalt) hoffte ich, dass alles wieder beim Alten war. In den ersten Sekunden hatte ich wirklich das Gefühl, aber dann wurde es schlimmer als vorher. Ich fing an zu weinen, weil ich wollte, dass es endlich aufhört. Der Tipp von meinem Freund, ich solle Milch trinken, war auch für’n Hugo. Ich wollte einfach nur zurück ins Hotel und schlafen, doch andererseits wollte ich meinem Freund nicht den letzten Abend in Amsterdam versauen, denn am nächsten Tag mussten wir am frühen Vormittag schon wieder zum Flughafen.
Als wir später wieder beim McDonald’s waren, weil ich ins Bad gehen wollte und wissen wollte, wie armselig ich denn überhaupt aussah, erschreckte ich mich ein wenig, als ich in den Spiegel sah, weil meine Pupillen einfach so groß und komplett schwarz waren. Verängstigt vor mir selber ging ich schnell wieder raus, wo vor der Klo-Tür mein besorgter Freund auf mich wartete.
Der Abend ging dann so weiter, bis wir um Mitternacht, also nach gefühlten (schrecklichen) 80 Stunden, endlich im Hotelzimmer waren. Ich kann nicht beschreiben, wie gut es tat, endlich im Bett zu liegen und einschlafen zu können.
Fazit?
Ich bereue diesen Tag in Amsterdam nicht, auch wenn es irgendwie ein „verlorener“ Tag, da wir nicht wirklich etwas unternehmen konnten. Ich bin froh, dieses Gefühl von „High“-Sein zu kennen, auch wenn’s bei mir ein wenig extrem war und ich bin auch froh, dass ich weiß, dass ich es nicht unbedingt noch einmal brauche, weil es für mich irgendwie doch ziemlich unangenehm war und ich auch keinen Nutzen davon ziehen konnte. Wäre es unter anderen Umständen und in einem anderen Ausmaß passiert, hätte ich vielleicht Gefallen daran gefunden. Aber so wie es war, war es einfach nur ein einziger Horrortrip.
Ich hoffe, mein Blog hat euch gefallen und ich freue mich schon auf eure Kommentare!
*LINK: https://www.zamnesia.com/de/content/301-wie-man-mit-einem-verdampfer-geld-spart
by @biako
Sehr detaillierter und gut recherchierter Beitrag! Ich habe jetzt 13 Jahre regelmäßigen Konsum hinter mir und einige der schlimmsten Folgen am eigenen Leib erfahren (extreme Paranoia, Psychose, Spontanpneumotorax und einen Teil zu meiner Magersucht hat es damals auch beigetragen). Man muss dazu sagen das ich Borderliner bin und auch viele Drogen konsumiert habe. Mein Fazit zu Cannabis (Mariuhana ist ein Term der zur Verbreitung von Hass gegen Ausländern genutzt wurde, deshalb bin ich kein Freund davon 😊) ist folgendes: Ich bin der Meinung, dass durch Aufklärung und Entkriminalisierung, solche Folgen vermeidbar sind. Ich selbst konsumiere nicht mehr, da es mich an mir selbst zweifeln lässt und auch in geringen Mengen schon paranoid macht. Und das brauch ich nicht in meinem Leben 😊 Ich finde es unmenschlich, das Patienten der Zugang erschwert oder verwehrt wird und das sollte schleunigst geändert werden. Ansonsten sollte jeder Erwachsene selber entscheiden dürfen ob er es zu genusszwecken konsumieren möchte.
Liebe Grüße aus Stuttgart ✌🏼
Das Zeug beim ersten Mal gleich essen, ist natürlich schon heftig, das haut je nach Menge sogar die Vielkonsumierer um. Ich hatte mal ein Erlebnis mit Tee, da hatte ich Angst und Wahnvorstellungen dass ich wieder wie ein Baby gefüttert werden muss, weil ich es selbst nicht mehr zu Stande bringe.
Was du im ersten Absatz schreibst ist alles richtig und würde ich auch so unterschreiben.
Das klingt echt nach einem Horrortrip. Vor allem, daß die Wirkung so plötzlich eintritt und der Wirkstoff (offenbar) Stunden später nochmal in den Blutkreislauf kommt und erneute Wirkung entfaltet.
Das Milchtrinken hätte, wenn es gleichzeitig mit dem Essen des Muffins stattgefunden hätte, evtl. die Wirkung etwas abgemildert. Aber nicht Stunden später.
Ich hab mal auf einer Veranstaltung in einen Haschkeks gebissen (glaube ich), mich dann gewundert, warum der so eklig schmeckte und ihn in die nächste Tonne entsorgt. Das Blech hatte einfach herumgestanden und ich bin doch latent verfressen ... Passiert ist nix, auch bei einem anderen Mal, als in einem Orangensaft "etwas" drin war (auch der schmeckte wieder bitter). "Es" hätte mich wohl herunterfahren sollen, hat es aber nicht so wirklich.
Ja, es war echt schlimm.
Naja es kommt halt immer drauf an, wie hoch der THC Gehalt ist. Wenn diese Sachen, wo du glaubst, dass etwas drinnen war, legal angeboten wurden, dann dürfte der THC Gehalt nicht so hoch gewesen sein.
In meinem Muffin war halt ziemlich viel drinnen. Hinzu kommt, dass ich noch nichts gegessen hatte vorher, ziemlich schlank bin und den ganzen Muffin auf einmal gegessen hatte. Aber bei Edibles ist es sowieso schwer einzuschätzen, wie viel man essen sollte, da sich die Wirkung eben erst viel später zeigt.