Was brauche ich für den Lautsprecherbau?
Klar ist, Spaß soll es machen. Natürlich beim bauen, aber später auch beim Hören. Wer nach Plan arbeitet, hat das Entwickeln in der Regel dem Profi überlassen. Eigene Projekte verlangen aber viel "know-how" und ggf. Messinstrumente. Daher habe ich für mich entschieden, da ich als Messinstrument nur meine Ohren habe, teure und aufwendige Projekte nach Plan vom Ingenieur zu bauen.
Meine eigenen Projekte im Low Budget Bereich baue ich nach Gefühl, dem Wissen aus einigen Monaten Erfahrung und diverser Literatur. Hin und wieder kommt auch mal was nettes bei rum und man gewinnt noch die eine oder andere Erkenntnis.
Aber nun zum Thema:
Chassis !
Es gibt folgende grobe Unterteilung:
♫ Tieftöner
♫ Mitteltöner
♫ Hochtöner
♫ Breitbandlautsprecher
♫ Körperschallwandler
♫ Passivmembran oder Radiator (kann nur mit anderen Chassis verbaut werden, da sie selber keine Schallwellen erzeugt)elektrische Bauteile !
Aufwendige Projekte und grade wenn ein Ingenieur einen Bauplan entwickelt hat, stößt man oft auf Frequenzweichen. Auch sind diese unumgänglich für Lautsprecher (Mehrwegsysteme und Subwoofer), die nicht über Breitbandchassis verfügen. Hier muss die Frequenz entsprechend angepasst werden.
Widerstand
Elektrolytkondensator - kurz Elko (im Lautsprecherbau werden bipolare genutzt, also Elkos ohne Polung)
Luftspulen
Terminal / Polklemmen Hier solltet Ihr beim Kauf aber auch auf die Einbaumaße achten. Die Polklemmen gibt es auch mit längerem Gewinde, was ab einer bestimmten Holzstärke wichtig ist!Leim !
Lautsprecher zusammenschrauben ist nicht gut. Das Gehäuse soll möglichst stabil und Luftdicht sein. Das wird mit verleimen am besten realisiert.
Man kann das mit einer Seite machen, um später noch nachzubessern, Chassis zu tauschen, Frequenzweiche korrigieren, ... (wird in der Fachliteratur auch hin und wieder gemacht)
Ich benutze gerne diesen hier:
SOUDAL PRO 30 D Holzleim 750g
Der ist zuverlässig und klebt wie hölle. Uhu hatte ich auch schon, war auch ok. Oder Ihr nehmt den Klassiker: Ponal
Mit Ponal habe ich aber keine Erfahrung. Ich empfehle euch den Wasserfesten D3 Leim, egal von welchem Hersteller.Schraubzwingen !
Leimen heißt auch zusammendrücken. Wer hat schon Lust, sich 2 Stunden mit Brettern in einer verkrampften Position hinzusetzen und die Teile zusammenzudrücken? Keiner! Also Schraubzwingen. Habe ein paar gebraucht gekauft; die Großen sind neu echt teuer. Noch ein paar kleine dazu und ist auch genug Druck da.
Tipp: bei langen/breiten Teilen kann mann auch einen Spanngurt nehmen. Hantelgewichte oder ein Wasserkasten können zur Not auch helfen.
Zusätzlich mache ich bei langen / großen Teilen immer ein paar Schrauben rein. Das fixiert und man hat hinterher schöne saubere Kanten und muss nur halb soviel schleifen.Holz !
...ist schon ein Thema für sich. Sicherlich haben verschiedene Hölzer auch verschiedene Eigenschaften. Akustische Eigenschaften und bautechnische Eigenschaften. Der Preis ist auch nicht ganz uninteressant.
Folgende Sorten stehen zur Auswahl:
-MDF (Mitteldichte Holzfaser)
-Sperrholz
-Spanholz (mit oder ohne Furnier)
-Massivholz / Naturholz / Bauholz -> verschiedene Baumsorten: Fichte, Eiche, Pappel, Buche, ...
-OSB (Grobspan)
Als am meisten genutzt aufgrund der guten Verarbeitungsmöglichkeit, akustischen Eigenschaften und dem Preis ist das "MDF". Es liegt preislich im Mittelfeld. Seine weiteren Eigenschaften sind es aber, welche es begehrt machen: Akustik und Verarbeitung.
Später stelle ich euch auch noch alternative Materialen vor. Da ich keine eigene Kreissäge besitze (meine Nachbarn wissen das sehr zu schätzen), lasse ich Zuschnitte im Baumarkt fertigen. Achtet darauf, dass der Zuschnitt genau wird. Da habe ich schon böse Überraschungen beim Verleimen erlebt. Tipp: wenn der Typ an der Säge eine Glasbaussteinbrille hat und den Notizzettel 50cm weit weg hält, skeptisch bleiben und nachmessen.Basis Werkzeuge !
Imbus (auch Sechskantschlüssel), Hammer, Schraubendreher, Lineal, Zirkel, Bleistift, Schere, Kombizange ... Hat sogar jeder 6-jährige! Wenn ihr das nicht habt, dann sucht einen 6-jährigen und fragt ob ihr das mal bekommt.Messwerkzeuge !
Lineal oder Gliedermaßstab oder Rollmaßband, Winkel (finde ich persönlich unverzichtbar), Messschieber (auch Schieblehre genannt), Geodreieck oder Winkelmesser. Letzteres braucht man echt selten.Verbrauchsmaterial !
Schrauben (nehmt nur Kreuzschlitz, Schlitzschrauben gehören in den Müll!), Schleifpapier (verschiedene Körnung), Leim, Dämmmaterial, Kupferdraht, Lötzinn (nehmt das mit Blei! Sofern Ihr nicht jeden Tag mehrere Stunden lötet, ist das gesundheitlich unbedenklich)...Elektrowerkzeug !
Sicherlich kein Muss, aber gut wenn man es hat. Akkuschrauber, Stichsäge, Schleifmaschine, Oberfräse, Tischbohrmaschine, Dremel, Staubsauger (glaubt mir, fragt nicht eure Frauen. Spart euch den Stress, holt euch was zum Werken. Hab hier ne günstige Kiste: Kärcher Mehrzwecksauger WD 2 . Da kann auch mal was flüssiges durchgesaugt werden. ). Aber ich habe ohne den ganzen Kram angefangen, und wie Ihr in meinem "Projekt Zwo" sehen könnt, klappt das auch! Wichtigste Anschaffung fand ich persönlich 1. die Oberfräse und 2. die Tischbohrmaschine. Da diese in den meisten Haushalten nicht vertreten sind und ihr Geld übrig habt für Werkzeug, dann gebe ich euch diese klare Empfehlung. Ich habe hier auf Werkzeug aus dem Discounter gesetzt, da diese auch nicht sehr häufig in Gebrauch sind. Allerdings hätte ich mir im Nachhinein lieber eine Besser Tischbohrmaschine zugelegt. Meine hat zu wenig Power. Und natürlich meine geliebte Lötstation ZD-931 . Auch die braucht man nicht wirklich für Low Budget Projekte und Einsteigerprojekte. Ich finde ein verlötetes Kabelende aber einfach schön. Außerdem brauche ich die Lötstation auch für andere Bastelprojekte. Aufwendige Projekte mit Frequenzweichen erfordern allerdings das Löten, sofern die Weiche nicht fertig geliefert wird.Zubehör für Elektrowerkzeug !
Bohrer, Lochkreissäge, Schleifköpfe (z.B. für den Dremel), sonstige Aufsätze für Dremel, verstellbarer Kreisschneider.Oberflächengestaltung !
Hier gibt es unzählige Möglichkeiten. Ich bevorzuge Lack oder Tapete. Hier gibt es schon eine sehr große Auswahl. Tapete ist leichter zu verarbeiten, aber empfindlicher. Ich habe auch schon selbstklebende Folie und Furnier verarbeitet. Wer kreativ ist, kommt bestimmt auch noch auf andere Ideen. Teilweise verzichte ich auch auf gänzlich, zum Beispiel beim meine Projekt eines Lautsprechers aus Fliesen.Minimum Setup !
Leim, Holz, Schraubendreher, Chassis, Kabel
Als Fazit: etwas Elektrowerkzeug ist echt schön. Grade beim Ausschneiden der Chassisöffnung ist wenigstens eine Stichsäge ganz nett oder ein Löchkreissägeaufsatz für die Bohrmaschine. Leider gilt hier fast ausschließlich: je teurer, desto besser. Allerdings auch nicht immer ein effektiver Leitspruch. Manchmal reicht die günstige Alternative aus...
Leim ist ein MUSS.
Fangt klein an, probiert euch aus und wenn's Spaß macht kann man ja über weitere Anschaffungen nachdenken.
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