Ich betrachte das Handeln mit Votes als legitim. Guter Inhalt allein bringt einem nicht zum Erfolg, wenn die eigene Sichtbarkeit gleich null ist. Erfolgreich ist nur der, der auffällt und mit seinen Beiträgen eine Marktlücke schließt. Der Aufbau der Steem-Blockchain gibt hierfür die Rahmenbedingungen vor: Nur Beiträge mit hohen Upvotes erreichen eine hohe Sichtbarkeit. Das Kaufen von Votes bietet nun die Möglichkeit, seinen Bekanntheitsgrad zu steigern und andere Benutzer bzw. Projekte zu fördern.
Der Curation-Reward ist letztendlich auch nur eine Rahmenbedingung der Steem-Blockchain. Natürlich strebt jeder Mensch nach dem größten Gewinn. Da wäre es doch nur unvernüftig, sich nicht den ersten Upvote zu geben, um damit seine Sichtbarkeit und seinen Gewinn zu erhöhen.
Letztendlich darf aber nicht vergessen werden, dass der Curation-Reward eben nur ein Dankeschön für die Finder ist. Der Gedanke des Upvoten ist nicht den Gewinn der Finder zu erhöhen, sondern die Leistung des Autors zu würdigen. Der Aufwand, einen guten Beitrag zu schreiben ist um ein vielfaches höher als der Aufwand, diesen Beitrag zu entdecken.
Eine weitere Rahmenbedingung der Steem-Blockchain ist die gedeckelte Anzahl an Upvotes und deren Wert.
Die Voting Power erhöht sich bis sie schließlich 100% erreicht hat. Die wenigsten sind aber ununterbrochen mit der Online-Welt verbunden. Da ist es doch nur vernünftig, Upvotes, die mit Wartezeit bezahlt wurden, weiterzuverkaufen, um neue Upvotes zu erhalten.
Während meiner Abwesenheit verkaufe ich meine Upvotes. Davon profitiere nicht nur ich, sondern auch andere, die ihre Sichtbarkeit durch den Kauf meines Upvotes erhöhen möchten oder anderen meinen Upvote schenken möchten. Außerdem kann jeder selbst entscheiden, ob er seine Votes nur verschenkt oder ob er diese verkauft und an wem.
Einen Upvote von einem Leser zu erhalten ist Lob für meine Leistung. Aber umgekehrt kein Lob von einem Leser zu erhalten ist doch niemals eine Bestrafung. Ein Downvote ist eine Bestrafung. Ich vertrete nicht die Grundhaltung, dass meinen Leser alle meine Beiträge gefallen. Außerdem überlasse ich es meinen Leser, was diese mit ihren Votes machen. Wenn meine Fans/Leser meine Artikel wirklich gefallen, würdigen sie diese auch angemessen. Wenn sie neben mir auch noch andere Blogger oder Projekte unterstützen möchten, ist das ihre freie Entscheidung.
Außerdem ist ein Vote-Tausch, wie in deinen Beispiel beschrieben, nicht wirklich zielbringend. Da kann ich mich genauso gut selbst upvoten und hätte die gleiche Sichtbarkeit erreicht.
Zusammenfassung:
- Vote-Handel ermöglicht eigene Promotion und Förderung anderer Benutzer und Projekte
- Curation-Reward bedeuten nur "Dankeschön fürs Upvoten!"
- die Voting Power wird mit Wartezeit bezahlt
- durch den Vote-Verkauf werden andere Benutzer und Projekte unterstützt
- Upvotes zu erhalten ist eine Würdigung und kein Privileg