Frosch – Monolog:
Meine Güte, @vieanna, wie gut du mich verstehst und wie behutsam und fein du zu beruhigen weißt! Klare, angemessene Worte während einer aufgezwungenen Krisenbegleitung schizophrener Amphibien, das kann nicht jeder.
Du bist eine der großen Damen von Wien! Dabei bist du Zugereiste! Jetzt können Mal zehntausende von Vorstadtweibern ihre Goschen halt 'n und deine Texte lesen. Um zu lernen, wie eine Dame souverän über den Dingen steht und aus sicherer, verbaler Distanz heraus, unter Aufrechthaltung jeglicher Etikette, ihr Innerstes spürbar zum Klingen bringt.
Verbeugung. Abgang.
Stimme aus dem Off:
Das mit der Exzellenz wollen wir aber jetzt mal nicht so an die große Glocke hängen. In ihrem derzeitigen Zustand der Akademie, müsste ich den Preis nämlich ablehnen. Das wäre zu dumm.
Mein lieber @afrog, das ist aber jetzt zu viel der Ehre, die du mir angedeihen lässt ;-) Aber ich freue mich über das Kompliment aus berufenem Munde!
Du weißt schon, @vieanna, Klappern gehört zum Handwerk. Aber dass es in Wien irgend jemanden, irgendwann mit Komplimenten zu viel werden würde, erschien mir bis heute ebenso unmöglich zu sein, wie Wiener, die einen Titel ablehnen würden. Und sei es der Doktor für die Doktorgemahlin. Sie nehmen doch normal alles. Das zeigt mir umso deutlicher, wie angemessen ich mit dem Geschriebenen doch lag.
Bescheidenheit anstatt Hochmut - das war ein Grundsatz in meiner Erziehung. Ein ehrlich gemeintes Kompliment weiß ich zu schätzen, übertriebene Lobhudelei ist mir unangenehm.
Die Titelmanie in Österreich, ein Relikt aus längst vergangenen Zeiten, treibt wahrlich seltsame Blüten: Hofrat, Regierungsrat, Oberstudienrat, Studienrat, Oberschulrat und Schulrat - all diese Berufstitel können beispielsweise Lehrer/innen im Laufe ihrer Berufslaufbahn erwerben.